#11
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Kaum war Serpent draussen, da brach er auch schon in schallendes Gelächter aus.
"Ich bin wieder im Geschäft! Oh Herr, ich bin wieder im Geschäft!" Seine Freude verflog so schnell wieder, wie sie gekommen war. Er wandte sich an die in Sackleinen gehüllte Frau. "Du bringst nur Ärger, Probleme und Schaden! Frauen und Schiffe passen nicht zueinander, und du bist keine Ausnahme. Ich hätte dich nie mitnehmen dürfen!" Die Frau lächelte bösartig, was Serpent nervös machte. "Wage es nicht, Weib!" "Kein Wasser unter dir, keine Planken unter den Füssen. Wirkt es nicht mehr?" "Schweig!" "Nein." Serpent schien leicht beunruhigt. "Noch habe ich es", sagte er, "also folge mir oder ertrage die Konsequenzen!" Ihr Gesichtsausdruck frohr ein. Ja. Noch hatte er es. Wasser hin oder her, noch hatte er es. Serpent zeigte auf die Leaping Salmon. "Wir gehen jetzt. Komm." Sie war sich unsicher. Als sie dieses Haus verlassen hatten, hatte sie aus den Augenwinkeln diesen Mann gesehen... wer er war, vermochte sie nicht zu sagen. Zweifelsohne hatte er Frau und Kind und arbeitete hart, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Er roch so gut, ganz anders als Francois Serpent. "Ich habe Durst", sagte sie. Sie wusste, dass das den Kapitän kaum interessieren würde, aber sie sagte es dennoch. Serpent explodierte fast. Er mochte ein übelriechender Sklavenhändler sein, aber er war auch extrem kräftig. Er ergriff die Frau am Hals, hob sie in die Luft und schleuderte sie auf den Boden. Noch bevor sie etwas tun konnte, kniete er schon auf ihr, sein Stirnband in der Hand. Sie schrie, aber nur kurz, denn da kam schon wieder seine Faust herunter. "Es ist mir egal", zischte er, als er sie knebelte, "und es wird mich nie erreichen. Vito hat das Amulett, aber ich habe noch immer die See. Ich werde nicht fallen." Er riss ihr nun ihr Seil herunter, dass er ihr als Gürtel gegeben hatte, und fesselte sie. Sie wehrte sich, aber Serpent'S Augen blitzten nur grausam auf. "Das war es dann wohl, meine Liebe", meinte er spöttisch, "möge sich der Teufel deiner seele annehmen!" Damit liess er sie kopfüber in das grosse Fass gleiten, in dem die Familie Malborgia Regenwasser sammelte. Es schwappte über, durchnässte ihn. Er zitterte, und das nicht nur vor Kälte. Dann rannte er so schnell er konnte zur Leaping Salmon zurück. Er hatte da noch etwas zu tun.... und ausserdem war es schon stockdunkel. Auf der Salmon hatten die Seemänner ihren Spass mit dem Gefangenen. Sie schlugen ihm, traten ihn und bewarfen ihn mit Kot. Er war beschmutzt, aber er hatte seinen Stolz nicht verloren. Die Matrosen hörten jäh auf, als Serpent das Schiff betrat. "Das ist er? Sieht etwas verweichlicht aus" meinte Serpent, als er sich seiner nassen Wäsche entledigte und eine trockene Uniform anzog, die ihm Sarajo gebracht hatte. Er nahm sein Entermesser in die Hand und schlug leicht nach dem Gefesselten, der eine Wunde auf dem Handrücken davontrug. "Bindet ihn los und gebt ihm einen Säbel - ich will spielen." Die Crew tat wie ihr geheissen und schon kurz darauf standen sich Kapitän und der namenlose Krieger gegenüber. "Wollen wir doch mal sehen, wie du dich gegen den besten Fechter der sieben Weltenmeere und darüber hinaus schlägst, KIND." Der Kampf war schneller vorüber, als Serpent es sich gewünscht hatte. Dem Gefangenen war von vornherein klar, dass er nicht gewinnen konnte - der Kapitän stellte kaum das Problem dar, wohl aber der Rest der Crew, die ihn zweifelsohne sofort niedermetzeln würden, wenn er die Oberhand gewann. Daher sah er seine Chance in einem Täuschungsmanöver. Er fügte Serpent eine Stichwunde in der Seite zu, und als der Kapitän zusammenzuckte, warf sich der Namenlose mit seinem Säbel in der Hand auf die Planken und blieb reglos liegen. Es funktionierte perfekt. Die Seeleute waren unsicher, was zu tun war. Hatte sie ihn zu sehr gebeutelt, war er am Ende seiner Kräfte und war dies sein finaler Schlag? Sie scharten sich um ihn und überlegten was zu tun sei. Der erste Maat trat ihn, doch seine Selbstbeherrschung liess den Namenlosen verharren. Die Seeleute beratschlagten sich, was zu tun sei. Zweifelsohne hätte der Kapitän auch so gesiegt, war der genrelle Schluss, aber was nun mit dem Ohnmächtigen tun? Einfach wieder an Land bringen? Der Namenlose hielt seine Atmung flach, bis die Sklavenhändler den Entschluss gefasst hatten, ihn einfach über Bord zu werfen, damit sich die See um ihn kümmerte. Es kam ihnen nie in den Sinn, dass jemand, obwohl er auf dem Land lebte, auch unter Wasser eine weite Strecke tauchen konnte.
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I ELUCIDATE THE TRUTH OF A CASE FROM NOW ON! |