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Alt 16-03-2003, 19:49
borish borish ist offline
Basishausmeister

 
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OL Nick: borish
Augen roll Daredevil

Wer wird rein gehen und warum ?
- Besondere Gründe oder erste Ressonazen über (Schmier-) Devil ...

Hier mal eine "Filmkritik" :
"Warum nur, fragt sich der geduldige Konsument von Comics und Comic-Verfilmungen, der Batman, Superman und Spiderman in allen Inkarnationen gesehen hat, warum nur ist in Hollywood noch niemand auf den Gedanken gekommen, die Superhelden einfach auf die Couch zu schicken? Analyze this: Wer als Erwachsener bunte Capes und Ganzkörperanzüge aus Latex oder Leder trägt, der hat eine traumatische Kindheit gehabt. Die Eltern starben früh, es gab scheußliche Unfälle, die Welt war grausam, und der Preis für die übernatürlichen Kräfte ist eine Doppelexistenz, in der einer bei Tag als Journalist, Geschäftsmann oder Anwalt sein Brot verdient, um bei Nacht zum Vigilanten zu werden, der mit schnittigen Autos oder als menschlicher Flugkörper das Böse dieser Welt verfolgt. Aber vermutlich wäre die Analyse das Ende des Superhelden-Genres, und mit diesem Trauma möchte Hollywood sich lieber nicht belasten.

Deshalb kommt jetzt auch "Daredevil" in die Kinos, der ebenfalls aus dem unerschöpflichen Universum der Marvel Comics stammt, und er hätte bisweilen einen Psychiater nötig. Er ist der erste blinde Superheld. Radioaktive Flüssigkeit hat ihm als Kind das Augenlicht geraubt; dafür haben sich die verbliebenen vier Sinne überproportional entwickelt. "Radarvision" heißt die Aufrüstung seines Wahrnehmungsapparates, die den Blinden insofern sehend macht, als sein fabelhaftes Gehör noch die kleinsten Geräusche in bläulich verfließende Bilder umwandelt, deren bizarre Schönheit zu den gelungensten visuellen Effekten des Films zählt - als sei die Welt ein endloses Bill-Viola-Video.

Viel Freude hat Daredevil an seinem Job offenbar nicht. Dauernd verzieht er mürrisch den Mund und schaut gequält in die Welt, als seien seine Fähigkeiten ein Fluch, was nicht allein an den schmerzhaft dürftigen Dialogen liegen kann. Dennoch hat sich "Daredevil" nach "Spiderman" und vor der Ankunft von "X-Men 2" und "The Hulk" kurzfristig an die Spitze der amerikanischen Charts gesetzt, obwohl er mit Ben Affleck, dem aktuellen Verlobten von Jennifer Lopez, einen eher unwahrscheinlichen Darsteller hat. Ziemlich kurios ist auch der Regisseur Mark Steven Johnson, dessen Drehbücher zu "Grumpy Old Men" und "Grumpier Old Men" nicht unbedingt ins Superheldenfach fielen.

Johnson inszeniert das übliche spezialeffektgestützte Superheldenleben weitgehend als Rückblende: zurück in die absehbar traurige Kindheit, vorwärts zur bescheidenen Karriere als Anwalt, der das, was ihm die Justiz im Gerichtssaal verweigert, auf den nächtlichen Straßen von New York in Selbstjustiz erledigt, in einer dunkelroter Lederkluft, mit der er auch in der einschlägigen Szene ein gern gesehener Gast wäre.

Die Schurken, die man zu seiner Beschäftigungstherapie aufgeboten hat, haben leider nicht ganz die erforderliche Kleidergröße - außer Colin Farrell, der als Bullseye eine gute Show liefert. Dem Iren, der als Tattoo eine Zielscheibe auf der Stirn trägt, wird von der Nadel bis zur Papierserviette und Taufschale alles zum gefährlichen Wurfgeschoß. Daredevil treibt, was Superhelden mangels Alternativen eben so treiben müssen, doch im Unterschied zu seinen Kollegen hat er seine katholischen Momente. Zu Anfang sehen wir ihn, wie er sich an ein Kreuz auf einem Kirchengiebel klammert; er geht auch regelmäßig zur Beichte, was den Priester ziemlich überfordert, und beim Showdown gibt es energische Tritte ins Kirchenfenster.

Was man als unfreiwillig geniale Metapher nehmen kann, da einer der beliebtesten Chandlerismen eine Blondine beschreibt, "für die ein Bischof ein Kirchenfenster eingetreten hätte". Eine solche Blondine hat der Film zu bieten, und es schadet gar nichts, daß sie dunkelblond ist. Für Jennifer Garner, die seit Februar auch auf deutschen Bildschirmen als "Alias - Die Agentin" erfreut, würde man mehr als nur ein Fenster eintreten. Der Superheld verliebt sich in sie, weil er schöne Frauen riechen kann, und beim ersten Flirt auf einem Kinderspielplatz erproben sie aneinander die erotischen Nebenwirkungen asiatischer Kampfsporttechniken. Sobald Jennifer Garner im Spiel ist, beginnt man sich ernstlich für den Film zu interessieren - und sich auch ein bißchen zu schämen, daß man nicht früher auf sie aufmerksam geworden ist.

Zur Buße wird man sich die Krankenschwester in "Pearl Harbor" noch mal genau anschauen oder das Mädchen im Fahrstuhl in Woody Allens "Deconstructing Harry" (1997). Und schlagartig fällt einem natürlich jene Szene aus Spielbergs "Catch me if you can" ein, die mehr Erotik ausstrahlte als der ganze Film zusammen. Als Edel-Callgirl verschüchterte sie da Leonardo DiCaprio auf dem Hotelflur so sehr, daß er ihr verlockendes Angebot nur mit einem gefälschten Scheck annehmen konnte. Jennifer Garner, die für "Alias" 2002 schon einen Golden Globe als beste Schauspielerin erhielt, hat den Mund von Julia Roberts und die scharfgeschnittenen Züge, die ausgeprägten Wangen- und Stirnknochen von Hilary Swank, und das ist eine hinreißende Kombination. Sie kann sich so katzenhaft wie damenhaft bewegen, sie macht im knappen Kampfsportoutfit eine ebenso gute Figur wie im rückenfreien Abendkleid mit tiefem Dekollete.

Die Kampfsportszenen, hört man, hat die 30Jährige fast alle ohne Stuntfrauen absolviert, und das beweist, daß es kein Fehler gewesen sein muß, wenn man sich als Teenager durch den Ballettunterricht gequält hat. Die etwas einfältigen Dialogsätze setzt sie so locker wie Handkantenschläge, und sie trägt es auch mit Fassung, daß ihre Figur allen Ernstes Elektra Natchios heißt. Der Name ist Programm, weil sie zum einen unter dem sogenannten Elektrakomplex leidet; zum anderen hat sie auch das alteuropäische Atriden-Erbe angetreten, weil sie ihren Vater, einen Superreichen (natürlich mit griechischen Vorfahren), rächen will, den der Superschurke Kingpin hat ermorden lassen.

Trauer muß da Elektra tragen, aber auch die steht Jennifer Garner umwerfend gut, weil sie nie zu sentimental, aber auch nie zu cool erscheint. Man fragt sich nur, was sie wohl sagen würde, wenn sie Daredevil mal in dessen Schlafzimmer besuchen würde, wo ein sargähnlicher Tank als Bett dient, der einem aufregenden Sexualleben kaum zuträglich wäre. Soweit kommt es jedoch nicht, weil sie auf der Strecke bleibt - zumindest scheinbar, da man die Hintertür zum Sequel nie ganz zuschlagen sollte. Und dafür würde Garner, über die auch längst "The Unauthorized Biography of America's Hottest New Star" vorliegt, im Gegensatz zu Ben Affleck unbedingt gebraucht, wenn sie es dann noch nötig haben sollte.

Die Beweglichkeit, die sie im fliegenden Wechsel zwischen Amazone und Studentin allwöchentlich in "Alias" demonstriert, macht auch "Daredevil" zu ihrem Film. Nichts gegen Michelle Pfeiffer als Catwoman oder Alicia Silverstone als Batgirl - aber Jennifer Garner ist die erste Frau, die einem Superhelden in dessen Film jede Szene stiehlt."



Hört sich nicht sehr gut an , aber anderfalls , wer Jennifer Garner sehen möchte ...



Danke

Ciao
__________________

"Nun sitze ich hier...tieftraurig, einsam und alleine
Das Leben vor mir, ein nächster Schritt und es ist vorbei
Verzweifelt stehe ich da, am Abgrund tief getroffen
Missverstanden, das Herz gebrochen
Ein Schuss, ein Sprung, ein letzter Schlaf
Der Wille zum Weiterleben nicht mehr da
Am Tor des Glaubens, nun angekommen
Von den Qualen befreit und das Leben genommen
"
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