Ein Artikel über Outsourcing

Commnews-RSS · #1 21-07-2008, 16:10

Auf CnCGeneralsWorldist ein äußert interessanter und gut recherchierter Artikel über die Politik von EA, Teile von Entwicklungarbeiten an Fremdfirmen zu vergeben gepostet worden.
So wurden bereits die Zusammenstellung 'Die ersten 10 jahre', das Add On 'Der Aufstieg des Hexenkönigs' aus der 'Schlacht um Mittelerde' Reihe ausgelagert und auch das Add On zu Tiberium Wars, Kanes Rache, wurde in weiten Teilen von einer anderen Firma entwickelt.

Da ich den Artikel sehr interessant fand habe ich ihn für die deutsche Community komplett übersetzt und in meinem Blog hier auf Commnews veröffentlicht.
Hier in den News nur ein paar Auszüge, den kompletten Artikel könnt ihr hier lesen:

Sicherlich ist es so, dass zu wenig Zeit auch bei einem guten Team zu einem nicht so guten Spiel führt. Als Beispiel mag hier C&C3 herhalten das in der Anfangszeit viele kleine Fehler und Probleme hatte, hervorgerufen durch die fehlende Zeit die Entwicklung fertig zu stellen. Im Prinzip hat EALA eine Beta in den Verkauf gebracht. Aber wenn ich auf der anderen Seite an die Probleme mit Kanes Rache denke so ist vieles davon nicht alleine durch mangelnde Zeit begründbar (auch wenn es sicherlich unter Zeitdruck gemacht und nur mangelhaft getestet wurde, da gibt es keinen Zweifel). Die Probleme mit Kanes Rache können eindeutig an dem Team festgemacht werden das es entwickelt hat, einem Team das mit C&C3 recht wenig zu tun hatte (von den früheren C&Cs mal ganz abgesehen). Um mit den Arbeiten an Alarmstufe Rot 3 so schnell wie möglich beginnen zu können, so sieht es aus, wurde eine große Zahl der C&C3 Entwickler mit der Entwicklung von AR3 betraut. Um die Sache noch schlechter zu machen wurde ein großer Teil der Arbeit an Kanes Rache an eine Firma auf der anderen Seite des Landes ausgelagert - das Ergebnisse sprechen für sich selbst.
Nun, das allein ist noch keine Disqualifikation. Es gibt einen Haufen talentierter Spieleentwickler die nie an C&C gearbeitet haben. Aber man muss sich die Ergebnisse in ihrer Gesamtheit ansehen: Nachdem EALA ihr Hauptentwicklerteam an ein neues RTS beorderte fanden sie einen neuen 'Satz' Entwickler für die Entwicklung des Add Ons für C&C3. Das Add On kam vollkommen verbuggt auf den Markt.
Ist es nur ein Zufall das EA fünf ihrer technischen Mitarbeiter aus dem Team zieht (siehe Tabelle oben) und Kanes Rache so viele technische Probleme hatte als es auf den Markt kam? Ist es ein Wunder wenn Kanes Rache Balancingprobleme aufwies und der Lead Game Balance Designer von Bord ging? Ist es weiterhin verwunderlich, dass nach der Codeentwicklung etwa Mitte 2006 (basierend auf dem Copyrightvermerk des Worldbuilders des Add Ons) Kanes Rache ohne die vielen Verbesserungen die bei Tiberium Wars mittels Patches hinzugefügt wurden auf den Markt kam? Oder dass es einen Worldbuilder dabei hatte der längst veraltet war - und kein ModSDK hatte?

Die Originalversion des Artikel ist hier zu finden

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Dark Warrior · #2 21-07-2008, 18:44

Da überleg ich mir wirklich ein Add-ON zu holen.

Die Teams sollten wirklich mehr Zeit bekommen...

***Germane45*** · #3 22-07-2008, 00:44

Ein sehr interessanter Beitrag Du hässlicher Boardsklave. ^^
Jetzt darf man sicher Laut darüber nachdenken, warum gerade zu diesem Zeitpunkt diese Infos uns allen zur Verfügung gestellt werden?

Das TW/KW den Käufer nicht zufrieden gestellt hat, ist ja kein Geheimnis.
Ändern wir also die Taktik, und schieben wir den Programmierern die Schuld zu.
Natürlich darf man diesen keinen Persilschein ausstellen, was die Probleme der Vergangenheit betrifft.

Wer das Spiel programmiert ist aber nicht immer der Hauptschuldige, sollten Probleme auftreten.(Meine Meinung)
Man kann nicht verlangen das Leute die Jahrelang einen Panzer gebaut haben, von gleich auf sofort ein Flugzeug bauen können.
Das beinhaltet auch die Balance.

Der Auftraggeber steht immer in der Verantwortung für eine Arbeit, auch wenn diese nicht im eigenen Haus ausgeführt wird.

Jetzt die Schuld am Spiel von C&C3 den geliessten Programmierern in die Schuhe zu schieben, grenzt an eine bodenlose Frechheit.
Eine Qualitätskontrolle hat immer noch im Hause des Auftragsgebers statt zu finden.

Sollte AR3 sich auch als Flopp erweisen, werden dann auch plötzlich Programmierer die nur angeheuert wurden aus dem Hut gezaubert?

Das Liveteam wird auch im zeitlich aktuellen Rahmen immer öfter erwähnt.
Sollen diese Leute demnächst ihren Kopf für die Fehler von EA herhalten?

Noch ist uns das Team ja nicht in allen Einzelheiten bekannt, sowie deren Aufgabe.
Aber als Sündenbock bestimmt gut zu gebrauchen.

Ich danke jedenfalls an dieser Stelle für die Übersetzung in die dt. Sprache.

***Chrissyx*** · #4 22-07-2008, 02:16

Jap, ein sehr guter Artikel. Hoffentlich denkt EA nun lieber zweimal darüber nach, bevor sie das RA3 Addon auch outsourcen.

***Sven*** · #5 22-07-2008, 08:35

@Harry: Der Artikel wurde nicht von EA geschrieben oder in Auftrag gegeben. Er stellt lediglich die Ergebnisse der Recherche von cncgeneralsworld.com dar.

RedBasti · #6 22-07-2008, 09:32

Outsourcing kann, muss aber nicht funktionieren. Wenn die entsprechenden Schnittstellen nicht vorhanden sind geht der Schuss ordentlich nach hinten los. Gerade bei Software betrachte ich Outsourcing als sehr gewagt, da es zwangsläufig zu Konflikten kommt falls die Dokumentation der Software nicht ein sehr hohes Niveau erreicht. Es kann schon schwer genug sein eigenen Quelltext nachzuvollziehen, der Quelltext eines anderen Unternehmens ist natürlich noch eine Ecke schwerer nachvollziehbar.

Wann man schon Teile der Produktion auslagern möchte so sollte man vielleicht Vorgänge auslagern, die unabhängig vom Quellcode sind, wie z.B. die Erstellung von Artworks und MP-Karten.

***Sven*** · #7 22-07-2008, 09:48

Zitat:

Wann man schon Teile der Produktion auslagern möchte so sollte man vielleicht Vorgänge auslagern, die unabhängig vom Quellcode sind

Selbst das kann mächtig in die Hose gehen.
Erinnert sich noch jemand an das Spiel N.I.C.E.2 (Nachfolger von 'Have a nice day') von Synetic?
Ich habe damals am Betatest teilgenommen und wir hatten die Beta komplett ohne Interface - es war einfach geil. Superfunny, für damalige verhältnisse tolle Grafik und die Steuerung, abgesehen von der eigentlichen Steuerung der Fahrzeuge mittels Joystick oder Lenkrad, verlief komplett über die Tastatur.
Die Entwicklung des Interfaces war ebenfalls eine Outsourcinglösung - und sie hat dem Spiel das Genick gebrochen. Einfach nur fürchterlich was die sich da zusammengeschustert haben.

Zitat:

wie z.B. die Erstellung von Artworks und MP-Karten.

Jo, da kann vermutlich wenig schiefgehen.
Auch skriptgesteuerte Sachen wie die Missionen ließen sich problemlos von einem 'Fremdfertiger' erledigen

***Germane45*** · #8 22-07-2008, 13:31

Zitat:

Zitat von Sven

@Harry: Der Artikel wurde nicht von EA geschrieben oder in Auftrag gegeben. Er stellt lediglich die Ergebnisse der Recherche von cncgeneralsworld.com dar.

Das habe ich auch so verstanden.
Nur braucht man für eine derartige Recherche auch einen Anhaltspunkt.
Diesen muß ja irgendwer erhalten haben.

Zumindest habe ich die dt. Übersetzung so interpretiert.

***Sven*** · #9 22-07-2008, 13:38

Nun, das werden die Jungs von cncgeneralsworld wohl selber recherchiert haben

*Swizzy* · #10 22-07-2008, 13:47

Zitat:

Zitat von RedBasti

Outsourcing kann, muss aber nicht funktionieren. Wenn die entsprechenden Schnittstellen nicht vorhanden sind geht der Schuss ordentlich nach hinten los. Gerade bei Software betrachte ich Outsourcing als sehr gewagt, da es zwangsläufig zu Konflikten kommt falls die Dokumentation der Software nicht ein sehr hohes Niveau erreicht. Es kann schon schwer genug sein eigenen Quelltext nachzuvollziehen, der Quelltext eines anderen Unternehmens ist natürlich noch eine Ecke schwerer nachvollziehbar.

Wann man schon Teile der Produktion auslagern möchte so sollte man vielleicht Vorgänge auslagern, die unabhängig vom Quellcode sind, wie z.B. die Erstellung von Artworks und MP-Karten.

Dem stimme ich voll und ganz zu. In der Software Entwicklung ist Outsourcing in meinen Augen komplett verfehlt. Ich selber arbeitete zuvor in einer IT Firma -und meine Abteilung war outsourcing, wir haben bei einer anderen Firma also gearbeitet. Das klappte gut, weil wir ungehindert von Problemen des "Kunden" die IT am laufen hielten (wir unterhielten die komplette IT dieses Unternehmens). Aber bei unseren Applis war das teils ne Katastrophe - Was die Teils an Geld verschleudert haben... Ist einfach sogut wie unmöglich im Applikationsbereich wirklich guten Support zu bieten.