Defcon

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Ich weiß nicht, ob dieses Spiel vielen von euch ein Begriff ist, aber vor kurzem kam das Spiel Defcon heraus. Der inhalt ist schnell erklärt, Krieg, atomarer Krieg. Nicht wirklich etwas neues, sollte man meinen.
Pustekuchen, noch nie war ich von einem Spiel so faszinierd und gleichzeitig angewidert, wie in diesem Fall. Vor allem lässt sich eine Parallele zu dem Film Wargames ziehen, der Krieg findet dort auf dieselbe Weise statt (bzw. nicht statt). Vor allem ,aber hat mich noch keine Spiel so sehr zum Nachdenken gebracht, wie dieses.
Die Spieloberfläöche ist einfach und schlicht, es gibt nur eine (zoombare)Weltkarte und jeder Spieler nistet sich auf einem der Kontinente ein. Das Spiel durchläuft die 5 Defconstufen (wer nicht weiß, was das heißt: Defcon). Während der beiden ersten Defcon-Stufen setzten die Spieler ihre Radaranlagen, Luftwaffenbasen, Flotten und Raketensilos. Bei Defcon 3 beginnen Schiffe und Flugzeuge beginnen sich gegenseitig zu vernichten. Bei der letzten Stufe, Defcon 1 bricht dann die Hölle los. Dann werfen Bomber, U-Boote und Raketensilos ihre atomare Fracht über den feindlichen Zielen ab. Ziel des Spiels ist es, die Bevölkerung des gegners drastisch zu dezimieren und selber so wenig Schaden wie möglich zu nehmen, eben jene Taktiken, die sich die Mächte während des Kalten Krieges vorgestellt haben.
Vom Krieg selber bekommt man nichts zu sehen, die Einschläge werden wie in Wargames nur durch helle Flecken dargestellt. Keine Explosionen, keine Flammen, nichts, nur eine Statistik von Toten. Am Ende gibt es nur eine kalte Statistik von Verlusten und getöteten Gegnern. Gewinner gibt es eigentlich nicht, obwohl irgendeiner am Ende auf Platz 1 steht. Alle verlieren und folgerichtig ist der letzte Satz des Spiels nur ein schlichtes Game Over.

Es gibt keine Videos, kein Glückwunsch, kein Mission erfüllt, nur Game Over. Hinzu kommt noch eine äußerst depressiv machende Soundkulisse, die den ganzen Effekt des Horros nocheinmal verstärkt. Der ganze Schrecken läuft im Hinterkopf ab und wenn es nicht gerade während des Spiels der Fall ist, dann spätestens am Ende, wenn man zum Hauptbildschirm zurückkehrt. Eiskalt plante ich die Vernichtung der feindlichen Städte und war am Ende entsetztdarüber, dass ich so erfolgreich war. Noch schlimer war der Moment, als ich mich darüber ärgerte, als eine Rakete New York traf, Millionen tötete und dass meine Vergeltung an Sao Paulo nicht zustande kam. ich dachte in dem moment wie ein kalter Krieger. Wieviele Verluste kann ich mir erlauben, um nicht den kürzeren zu ziehen. Wieviele Menschen muß ich töten, um Platz 1 zu erreichen. Es war wirklich brutal, dabei bekam ich nur mit jedem Einschlag eine Statistik präsentiert, ich sah nichts, keine Toten, keine Verletzten, kein Blut. Nur einen hellen Fleck über einer Raute und darüber die Anzahl der Toten.
Das Spiel ist fasznierend und doch zugleich pervers. Erschreckend fand ich noch, dass viele dieses Spiel wie jedes andere auch aufnehmen und die Gedanken dahinter vergessen. Und dennoch komme ich nicht davon los.

Hat noch jemand davon dieses Spiel gespielt? Welche Gedanken kamen euch dabei?