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#1
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Erich sass in seinem Wohnraum im Hinterzimmer seines Ladens. In der linken Hand hielt er sein Notizbuch, in der rechten den Flachmann. Er war gerade dabei, seine Notizen nachzuschlagen. Mit schwerem Seufzen legte er das Buch wieder hin, nahm noch einen kräftigen Schluck und lehnte sich nachdenklich zurück.
Was hast du vor, du whiskysaufender Paddy? Erichs linke Hand spielte jetzt mit einer Winchesterpatrone. Er erinnerte sich an ein Mantra, das er in der Hölle der Schlachtfelder gelernt hatte, ein verbales Beruhigungsmittel der amerikanischen Scharfschützen, wenn man so will. My Aim be true My Justice swift My Wrath profound My Power sublime No fear in this world of man or beast The hunter takes his prey Erich nahm einen weiteren, tiefen Schluck, als die Gedanken wieder an die Oberfläche kamen, die Erinnerungen, die ihn Nachts erwachen liessen. Er stellte den Flachmann an die Seite, legte die Patrone auf den Tisch und ging dann zum Schrank, dem er eine Winchester entnahm. Sie mag ihren Part als Scharfschützengewehr spielen - ein besseres Zielfernrohr, als das, das er montiert hatte, würde er eh nicht besorgen können. Er wischte die Waffe fein säuberlich mit einem Baumwolltuch ab, dann reinigte er Lauf und Kammer. Er nahm die einzelne Patrone und säuberte auch diese. Er legte wieder beides an die Seite und holte das Waffenöl. Frank.... Nachdem die Waffe geölt und gewartet war, verbrachte Erich einige Zeit damit, in die Seite der Patrone ein Wort einzugravieren. Dann nahm er einen Stift und sein Notizbuch und zeichnete eine Landschaftsszene. Geändert von Der_Mosch (25-01-2005 um 17:20 Uhr). |
#2
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Mal wieder in Kanada!
John, mein Freud von der Kanadischen Seite der Fälle hatte mich eingeladen. So nah am Land der Prohibition, und doch fühlte man sich hier in einem guten Irish Pub frei. Zur Hälfte war mein Glas noch voll, mit schönem schwarzen Guinnes, das umso besser schmeckte wenn man Aussicht auf die Heimat hatte... "Hey Andy, machst du schon schlapp? Vier Wochen nicht mehr in Kanada und schon kein Bier mehr gewohnt?" "Quatsch, du weisst doch, dass ich in der Regel nicht allzu viel trinke." Ich nahm noch einen großen Schluck. "Wie auch immer Andy, ich werde für ein paar Tage zu meiner Freundin nach Detroit rüber fahren, du kannst mitkommen wenn du möchtest." "Es ist schon eine Tragödie, dass sie gerade dort einen Job bekommen hat..." "Ja, das kannst du laut sagen, aber so ist das Leben. Irgendwann schaff ich sie rüber nach Kanada." "Na, ich weiss nicht, Detroit ist ein raues Pflaster." "Wenn du dich aus allem raushälst passiert dir schon nichts, ich weiss wovon ich rede. Komm, ich geb dir noch einen aus und du schläfst mal drüber." "Wie hast du überhaupt vor dahin zu kommen?" "Es geht ein Schiff rüber, ich kenn nen Matrosen. Er meint ich könnte mitfahren, es wäre noch Platz." "Und wann genau fährt es ab?" "Ich muss nochmal nachfragen. Hey, noch zwei Guinnes!" Wir saßen noch eine Weile da und unterhielten uns über Vergangenheit und Zukunft. Dann gingen wir zu ihm und ich legte mich zum schlafen nieder. Mein Blick wanderte kurz durch das Zimmer, und ich bemerkte noch, dass John wohl schon ein paar Sachen für den Trip zurechtgelegt hatte. Etwas fiel mir direkt ins Auge. Auf einen Handtuch lag eine Pistole. Das war nicht ungewöhnlich, viele Leute trugen Waffen. Und doch... ein Schiff von Kanada nach Amerika... da lag es doch nah, dass mehr als nur Passagiere an Bord waren... doch ich war zu müde und verschob meine Gedanken auf Morgen. |
#3
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Da war ich nun, miese Absteige in einer miesen Stadt bei miesem Wetterund noch nicht mal einen miesen Job. Das könnte einem schon mal die Laune vermiesen - wenn man launisch wäre. Das gehört aber nicht zu meinen schlechten Eigenschaften.
Es klopfte an meiner Tür. Als ich die Tür vorsichtig öffnete (man weiß ja nie, wer davor steht) lümmelt sich ein struppiger Junge davor und hält mir einen Brief unter die Nase. Dabei nuschelt er was in diesem entsetzlichen Akzent, den kein zivilisierter Amerikaner verstehen kann. Dass ich ihn verstand, sagte sich einiges über mich aus, aber wen kümmerte das hier schon? Dieser abgebrochene Riese sollte die Antwort gleich mitnehmen. Also musste er eben warten. Ich schloss die Tür, setzte ich mich an den Tisch und öffnete den Brief. Na also, war mein advertisement doch recht schnell erfolgreich gewesen. Aber ausgerechnet diese Wilhelmisten? Da sträubte sich einem ja gleich alles. Aber egal, Job ist Job. Schnell kritzelte ich eine Antwort auf den Zettel und schickte das struppige Elend vor der Tür damit zu seinem Auftraggeber zurück. Wie gut, wenn man Freunde in der Stadt hat. |
#4
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"The Daily Press"
Wie heute bekannt wurde hat die Polizei eine Razzia gestern abend durchgeführt.Dabei kam es zu einem Feuergefecht bei dem 5 Alkoholschmuggler ums Leben kamen, weitere 10 wurden in Haft genommen. Laut Polizeisprecher "war es die erfolgreichste Aktion seit Beginn der Prohibition". Es wurden über hundert Fässer kanadischen Whisky sichergestellt und werden heute im Laufe des Tages vernichtet werden. |
#5
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Der Himmel wurde eben in ein feuerrotes Licht getaucht, die letzten kläglichen Lichtstrahlen des sinkenden Feuerballs krampften sich verzweifelt in die Erde, den Moment ihres Sterbens hinauszögernd, bis auch sie mit in den Abgrund gezogen wurden. Auf der anderen Seite legte schon die Nacht ihren dunkelen Schleier über die Stadt, eroberte nach und nach den ganzen Himmel bis auch der letzte wütende Funken Licht verschluckt war. Eine klare Nacht kündigte sich an. Das Mädchen saß auf einem dunkeln Felsvorsprung und sog die letzte Energie aus dem noch vom Tage erwärmten Gestein, ließ die sanfte Luft um ihre Nase wehen. Plötzlich stand sie ruckartig auf, die braunen, verfiltzten Haare fielen ihr ins sanfte Gesicht, die sie gleich wieder mit der vernarbten rechten Hand nach hinten warf. Ihre blauen Augen schweiften kritisch über ihre Umgebung, musterten jedes Detail um schliesslich an den stummen Lichtern der Stadt hängen zu bleiben. Dann fing sie an zu laufen, zuerst eher zaghaft dann immer zügiger, in Richtung Stadt. Niemand kannte sie dort, sie war wie ein stummer Schatten, der tagtäglich seine Runden über den hell erleuchteten Boden zog. Und obwohl sie weder Namen noch Besitz hatte war sie präsent, Männer, jeder Altersklasse, begehrten sie, starrten auf ihren Körper in der blinden Gier jenen zu besitzen, die Frauen hassten das Mädchen dafür, bezeichneten sie als Nutte, sie verführe die Männerwelt, würde sich schamlos ihren Fantasien ergeben. Dabei hatte noch bisher niemand es geschafft sie anzurühren...
Ihre muskulösen Beine trugen sie in kurzer Zeit zur Stadt, nur noch wenige Leute waren auf den Straßen anzutreffen, zu groß war die Angst vor den häufigen Raubüberfällen geworden. Sie schlenderte anteilnahmslos mitten über die Straße, Fahrzeuge waren um diese Zeit kaum noch unterwegs. Plötzlich tauchte aus einer Straßenecke ein Mädchen auf und zog sie zu sich in eine dunkele Gasse. Man vernahm einen gedämpften Schrei, dann schoss eine Gestalt aus der Dunkelheit hervor und rannte lautlos aus der Stadt heraus. Kurz darauf gab die Dunkelheit das Mädchen mit den verfilzten braunen Haaren wieder frei. Sie zupfte die verdreckten Übereste von einem Stofffetzen, der einmal ein Kleid zu sein schien mit der linken Hand zurecht, dabei blitzte eine markarte Narbe hervor, und ging jetzt zielstrebig auf "Hein's Bar" zu... ein furchtbarer Schuppen, dort hielt sich nicht die beste Gesellschaft auf, doch warum sollte jemand wie sie sich darüber auch Gedanken machen? Sie gehörte doch auch zum Abschaum der Gesellschaft, eine klägliche Diebin, die ihr Geld nur durch Raub und Betrug erntete, ein Schmarotzer ohne jegliche Zukunft, ein Niemand... Zielstrebig stieg sie die Treppen zur Tür hinauf, blickte noch einmal unsicher um sich und verschwand dann in dem Gebäude... |
#6
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Sie sah sich vorsichtig um, dann betrat sie das Etablissement. Dichter Rauch schlug ihr entgegen. An der vollbesetzten Theke wurde Tee ausgegeben, Trotzdem schlug ihr der Geruch von Alkohol in die Nase?
Nein dieser Geruch kam wohl von dem Reinigungsmittel, dass der typisch deutsch putzwütige Hein für die Glasscheiben seiner Vitrine verwendete. Eigentlich ein Witz, dass den Glasscheiben der Alkohol nicht verboten war. Hinter der Theke stand Hein, genauso wie er ihr beschreiben worden war. „Ich habe hier eine Verabredung.“ – „So“, brummte Hein, „mit wem denn?“ - „Der rote Händler hat nach mir gefragt, kennst du den?“ Hein warf ihr einen kurzen abschätzenden Blick und schien dann zu einer Entscheidung gekommen zu sein. „Dort hinten im Hinterzimmer, dreimal kurz zwei mal lang klopfen.“ Diese Krauts! Wittern überall den Feind. Sie ging zur Tür, klopfte und trat ein. In dem dämmrigen Licht konnte sie nicht sofort erkennen, wie viele Menschen im Raum waren, deshalb hielt sie sich vorerst mal in der Nähe der Tür auf. „Halte dir immer den Rücken frei und ein Reservemagazin im Gürtel, dann lebst du länger!“ war einer von Jacks Lieblingssprüchen. Sie beherzigte ihn gern, hatte er sie doch schon oft vor Überraschungen bewahrt. Viele glaubten Jack wäre eine miese Sau, sie wusste dass er eine miese Sau war- zumindest sein konnte! Aber zu ihr war er immer gut gewesen und sie hatte ihm viel zu verdanken. Sie war 14 als ihr Vater starb und sie auf der Straße stand. aus irgendeinem Grund hatte Jack sich ihrer angenommen und in seinem Metier ausgebildet. Bei schwierigen Aufträgen, bei denen er Deckung brauchte, war er sicher, wenn sie da war. Ihre Loyalität zu ihm stand außer Zweifel und wer glaubte schon, dass eine Frau schneller mit der Waffe umgehen könnte? Die Wenigen die sich davon überzeugen konnten, lebten nicht lange genug um davon zu erzählen. Inzwischen stand sie auf eigenen Füßen und erledigte ihre eigenen Aufträge. Jemand hatte Jack angefordert, aber der war ja in Europa und würde so schnell nicht wiederkommen. Also war ihr Können gefragt. Am Tisch konnte sie jetzt zwei Männer erkennen, die sie erwartungsvoll ansahen, im Hintergrund lümmelten sich noch ein paar ziemlich üble Typen auf den Stühlen herum. Keiner der anwesenden Männer machte eine dumme Bemerkung. Nun ja, offensichtlich wurde sie erwartet und man hatte die Herren darauf hingewiesen, dass sie Übergriffe auf ihre Person gleich welcher Art sehr persönlich nahm. Die Sache in Cincinatty hatte sich wohl rumgesprochen. Geändert von LordMordred (29-01-2005 um 22:57 Uhr). Grund: Sig rausgemacht ;) |
#7
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"The Daily Press"
Wie aus Polizeiinternen Kreisen bekannt geworden ist kam es in den frühen morgenstunden zu einem Feuergefecht in little Italy. Genaueres wird in einem Extrablatt veröffentlicht. |
#8
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"Extra-Ausgabe der Daily Press"
In den frühen Morgenstunden kam es zu einem Feuergefecht in little Italy. Es gab einen Angriff auf das italienisches Restaurant Luigi. Das Attentat galt Giovanni Aniro, der als führender Italiener angesehen wird. Die irischen Attentäter sind alle bei dem Versuch ums Leben gekommen. Da die Leibwächter von Don Aniro ihn rechtzeitig sichern konnten. Die Polizei benötigte zwei Spezialeinheiten um die Lage nach einer halben Stunde unter Kontrolle zu bringen. Polizeiintern wird davon ausgegangen, dass Mc'Gand dafür verantwortlich ist, dieser bestritt dies doch vehement aufAnfragen unsere Zeitung. Der Bürgermeister hat nach diesem Feuergefecht die Unterstützung der Bundespolizei angefordert. Die Stellungnahme des Präsidenten liegt bis zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht vor. |
#9
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Ein neuer Tag war angebrochen, aber der würde wohl auch nicht viel besser werden, als die Tage davor. Tja und dass saß ich schon wieder in meinem Zimmer, ohne etwas zu tun zu haben. Eigentlich hatte ich ja einen Job, aber dank Fords Firmenpolitik nichts zu tun. In der Farbik waren wir zuviele Arbeiter und daher wurde jeder Überschüssige nach Hause geschickt, bis wieder Platz war. Natürlich wurde diese Zeit bis dahin nicht bezahlt und wer sich nicht irgendewie anders Geld besorgte, der lief schon nach kurzer Zeit auf dem Zahnfleisch. Diese Wartezeit konnte einen Tag bis mehrere Wochen dauern, solange bis halt irgendwann eine Brief kommt, der dich auffordert wieder anzutreten. ich saß jetzt schon seit 1 Woche auf dem trockenen und ohne meine "Nebeneinkünfte" wäre ich schon lang pleite gwesen. Aber selbst das Geld würde nicht für ewig reichen und ich mußte schon jetzt eisern rationieren. Man konnte es drehen und wenden wie man wollte, der Job mit dem Schiff war zwar selbstmörderisch, aber gab gutes Geld.
Ich stand also auf, um meinem Auftraggeber einen Besuch abzustatten. Auf der Karte, die mir der Kerl gegeben hatte, stand kein Name, wohl aber eine Adresse in Downtown drauf. Tja, dann mußte ich meine Lizzy doch mal wieder anwerfen, auf die Stadtbahn hatte ich keine Lust, daher per Auto. Als ich mein Zimmer verlies, sties ich fast mit Andrea Herbacher zusammen, einer Frau Mitte 30, die mit ihrem Mann vor 3 Jahren aus Danzig nach Detroit gezogen war. Wir teilten uns die Wohnung, um so die Miete so gering wie möglich zu halten. Diesmal jedoch lies ich mich von ihr nicht in eine langatmiges Gespräch verwickeln, sondern stürmte aus der Wohnung, zu meiner Lizzy, Fords Verkaufsschlager Nr. 1. 11 Uhr, das war spät genug, laut stotternd sprang der Motor an und ich macht mich auf dem Weg. Geändert von LordMordred (27-01-2005 um 23:02 Uhr). Grund: Sign |
#10
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"The Daily Press"
Aus Regierungskreisen ist bekannt geworden, dass der Präsident einer unterstützung der hiesigen Polizei durch die Bundespolizei ablehnt. Er begründet dies durch die finanzielle Misslage in der sich die USA befindet. Wie der Polizeisprecher bekannt gab, könnte dies zu einer Verschlimmerung der Situation in Detroit führen, deshalb rät er allen Bürgern ab 20.00 Uhr in ihren Häusern zu bleiben. |