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Alt 11-10-2003, 10:35
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Ich Hof das iss das was du so ungefähr meinst :
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Missionierung der afrikanischen (Indianer) Sklaven

Der Sklavenhandel mit den Afrikanern und ihre Sklaverei ist, im Gegensatz zu der Versklavung der Indianer, von der Kirche im Laufe des 16. Jahrhunderts nicht in Frage gestellt worden. Für sie bedeuteten die schwarzen Arbeitskräfte eine Notwendigkeit, um das Wachstum der neuen" Länder zu fördern und zu garantieren. Sie war zudem selbst Nutznießerin dieses Handels, denn sie benötigte zahlreiche Sklaven, um ihre Kirchen und Klöster zu errichten und die landwirtschaftlichen Erträge einzubringen. Dabei betrachtete sie die Afrikaner einheitlich eher als Werkzeuge denn als Menschen, und auch hier stützte sie sich auf Aristoteles und seine Schriften von der Natur des Menschen, entweder Herrscher oder Beherrschter zu sein. Auch Las Casas hatte in den Jahren 1516-19 für die Einfuhr von afrikanischen Sklaven plädiert, die er zum Schutz und Ersatz für die Indianer einsetzen wollte. Einige Siedler versprachen ihm, von der Versklavung der Indianer Abstand zu nehmen, wenn er Lizenzen beschaffen könnte, die ihnen den Import von afrikanischen Sklaven ermöglichten. Der Dominikaner, äußerst besorgt um das Wohl der einheimischen Bevölkerung Westindiens, trug dem König die Bitte vor und erreichte damit die Einfuhr von einigen wenigen afrikanischen Sklaven aus Kastilien

Zwar revidierte Las Casas seine Meinung um 1574 und bereute, den Vorschlag je gemacht zu haben. Es sei lediglich guter Wille und Unachtsamkeit gewesen, doch wüsste er nicht, ob dieser Fehler vor Gott jemals wieder gut zu machen wäre. Dennoch entstanden keine gleichartigen Bewegungen für die Afrikaner wie diese, die zum Schutz der Indianer gegründet wurden

Da die Europäer die Afrikaner als "Wilde" und minderwertige Wesen betrachteten, um die sich nicht einmal diejenigen Kirchenmänner kümmerten, die sich mit Leib und Seele für die Rechte der Indianer einsetzten, denn Las Casas schien der Einzige seiner Zeit gewesen zu sein, der sowohl den Indianern als auch den Afrikanern die gleichen Rechte wie den Spaniern zusprach, kam ihnen seitens der Kirche auch nicht die gleiche pastorale Betreuung wie den Indianern zu. Die Missionierung der afrikanischen Sklaven scheint demnach äußerst rudimentär gewesen zu sein und sollte es bis zum Schluss auch bleiben. Offenbar hat anfangs eine Christianisierung so gut wie gar nicht stattgefunden, denn 1531 beschuldigte der Stadtrat von Santo Domingo den Bischof, die religiöse Betreuung der Sklaven vernachlässigt zu haben, 1538 gab der König in einer Real cédula Anweisungen, die Sklaven an Sonn- und Feiertagen zu einer Kirche oder in ein Kloster zu schicken, damit sie an einer Messe teilnehmen konnten. Weiterhin wurde festgelegt, dass die Afrikaner bei Ankunft in den Kolonien eine 30-tägige Unterweisung im katholischen Glauben erhalten und anschließend getauft werden sollten. Als besonders wichtig wurde dabei das Seelenheil erachtet, da die Sterberate unter den Sklaven relativ hoch war. Die Vermittlung des Glaubens selbst blieb zweitrangig, da der Schwarze als nicht in der Lage galt, das Evangelium mit dem Verstand eines Erwachsenen zu erfassen, sein Verstand, so die verbreitete Meinung, vielmehr dem eines Kindes glich

In der Neuen Welt ließ die Kirche sich die Taufen, Gottesdienstteilnahmen und Eheschließungen der Sklaven von den Sklavenhaltern bezahlen, und so kollidierten diese Maßnahmen mit den wirtschaftlichen Interessen dieser, die neben den Ausgaben für die Versorgung ihrer Sklaven jetzt zusätzlich deren Christianisierung zu finanzieren hatten Aus diesem Grund wurde dieser Regelung häufig nicht nachgekommen, so dass in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts trotz offizieller Anweisung, den Sklaven zu mindestens Seelenheil zu verschaffen, viele ungetauft starben

Deive hegt insgesamt Zweifel an dem religiösen guten Willen der Spanier, denn er deutet die schriftlichen Anordnungen in den Jahren 1528 bis 1768 seitens Kirche und Staat hauptsächlich als ein Mittel zur Kontrolle der Sklaven als Arbeitskräfte, sie seien weniger mit dem Ziel verfaßt worden, die Seelen der Sklaven zu retten: "Cuando se repasan los distintos cuerpos de ordenanzas redactados y puestos en vigor en La Española desde 1528 hasta 1768, se observa que toda esa reglamentación está dirigida exclusivamente a controlar al negro y someterlo al trabajo, sin que en ningún momento aparezca una referencia, por breve que fuere, a la salud espiritual de éste."

Im 17. Jahrhundert führte die Katholische Kirche in den Städten für die gesamte Bevölkerung Bruderschaften ein, sogenannte cofradías wie z. B. die Cofradía de San Juan Bautista, die nach Ethnien getrennt waren und auf der Verehrung eines Heiligen basierten. Sie sollten den katholischen Glauben und somit die Heiligenverehrung fördern und festigen. In ihren Aufgabenbereich fiel aber auch z. B. die Organisation der Beerdigungen für verstorbene Mitglieder, und sie übernahmen die Hälfte der Begräbniskosten. Am Ende des 18. Jahrhunderts gab es allein in Havanna bereits 21 cofradías. Für die schwarze und farbige Bevölkerung boten diese cofradías eine ideale Möglichkeit, gegenseitige Hilfestellung zu leisten und untereinander Kontakte zu pflegen. Ungewollt schuf die Katholische Kirche den Menschen afrikanischen Ursprungs mit diesen Bruderschaften eine Chance, den Verlust ihrer Wurzeln zu überwinden und sich einer neuen Umgebung anzupassen, ohne ihre eigene Kultur und Identität zu verlieren.
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