Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10  
Alt 08-09-2010, 12:24
Benutzerbild von Surli
Surli Surli ist offline
EVA Programmierer

 
Registriert seit: Jan 2001
Ort: Zurich, Switzerland
Beiträge: 2.564
Surli hat noch keine Bewertung oder ist auf 0
Surli eine Nachricht über ICQ schicken
Ich bin der Meinung, dass wenn eine Person ein öffentliches Amt bekleidet diese auch als Privatperson nicht einfach veröffentlichen darf was sie will. Einmal abgesehen davon, dass man als prominentes Parteimitglied darauf achten sollte ob seine Äusserungen dieser nicht schaden aber dies muss jede politische Partei intern regeln.

Was mich viel mehr stört ist, dass er in seinen Aussagen sehr stark pauschalisiert und teilweise beleidigend ist. Zudem stört mich, dass er Unwahrheiten verbreitet bzw. mit nur teilweise erforschte Gebiete über Gene, Vererbung und Intelligenz/Dummheit argumentiert. Wenn sowas von einem ungebildeten Schwachkopf einer Rechtspartei kommt ist das nicht weiter verwunderlich. Aber wenn sowas von einem Vorstand einer europäschen Notenbank kommt, welcher zweifelsohne über genügend Bildung und Intelligenz verfügt um zu wissen das ein Teil seiner Behauptungen falsch oder nicht belegbar ist, wundert micht das schon. Bei Sarrazin ist es nochmals ein Stück verwunderlicher da er eigentlich gut über Wissenschaftstheorie bescheid wissen müsste. Ich kann es mir nur so erklären, dass er bewusst eine solche Reaktion hervorrufen wollte weil er allein mit seinen Thesen welche er mit Statistiken relativ gut belegen kann nicht genug Aufsehen erregt hätte.

Noch ganz allgemein zum Schluss. Ich finde die anscheinend weit verbreitete Haltung, dass Einwanderer grundsätzlich selbst für ihre Integration verantwortlich sind, sehr schwach. Bei gut ausgebildeten Einwanderern ist dies wohl auch der Fall bzw. sind sich diese Bewusst wie wichtig Bildung und das erlernen der Landessprache etc. ist. Aber wenn ein grossteil der Einwanderer über keinerlei Bildung verfügen und aus Ländern stammen in welchen Bildung für den Werdegang keine sonderlich grosse Rolle spielen (sondern eher die Herkunft etc.), dann braucht man sich nicht wundern wenn diese nicht euphorisch für die Bildung und Integration ihrer Kinder einsetzen. Dan ist es schlichtweg dumm vom "Gastland" dieser Entwicklung erstmal 20-30 Jahre zuzuschauen um dann festzustellen das sich in dieser Langen Zeit sehr viele Probleme entwickelt haben welche nun nichtmehr korrigiert werden können bzw. es nochmals mind. eine Generation dafür braucht.

Zitat:
Zitat von raptorsf Beitrag anzeigen
Die Hälfte der Kinder dort sind Ausländer, einer sogar spricht kein Wort Deutsch (kommt von Albanien) - obwohl die Eltern schon lange hier leben. Tatsache ist nun, dass jede Woche ein halber Tag nur mit den "Ausländern" (also rund der Hälfte der Kinder) eine separte Lektion gibt, wo nur die deutsche Sprache gelernt wird. (Die anderen dürfen/können dann nicht in den Kindergarten). Ist ja schön und gut und scheinbar auch notwendig, aber so bezahlen wir Steuerzahler den Sprachunterricht weil die Eltern der Kinder kein oder kaum Deutsch mit denen sprechen?

Ja klar, Integration ist wichtig und die Kinder und ihre Eltern leben ja hier, aber muss man denen wirklich noch den Deutsch Unterricht bezahlen? Uebrigens bietet unsere Gemeinde auch gratis Deutsch-Kurse für die Eltern an (die werden aber scheinbar kaum besucht....).
Besser man sorgt dafür, dass die Kinder im Kindergarten Deutsch lernen und sich danach besser integrieren können als wenn sie aufgrund Mangelnder Sprachkenntnisse keine Zukunft haben und auf der Strasse landen, dann kostet uns das Ganze ein vielfaches. Aber wir sind in der Schweiz leider auch zu Nachsichtig. Ich finde das System von Dänemark super. Dort wird mit jedem Einwanderer ein Integrationsvertrag abgeschlossen. Er muss die Landessprache lernen und es gibt noch andere Auflagen. Die Kurse dafür werden vom Staat finanziert. Der Fortschritt wird regelmässig kontrolliert und bei Nichteinhalten wird ein Teil der Leistungen gestrichen bis hin zum Entzug der Aufenthaltsbewilligung. Versäumt man die Integration aber 20-30 Jahre wie andere Europäsche Länder hilft das auch nicht mehr viel da bis zu dem Zeitpunt der grösste Teil eingebürgert ist und der Staat dann ein Druckmittel weniger hat.
__________________

Geändert von Surli (08-09-2010 um 12:34 Uhr).
Mit Zitat antworten