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Alt 29-01-2005, 16:29
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Stoned Warrior Stoned Warrior ist offline
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Einen Job, ich brauch nen Job
Zwar hatte ich noch ausreichend Geld, um noch ein paar jahre stressfrei zu leben und auch für meine Familie wäre zwischenzeitlich gesorgt, aber ich konnte mir nicht erst Kontakte aufbauen, wenn das Geld knapp wurde. Ich ging also raus und lief durchs Viertel, um mich etwas umzusehen und mir eine gewisse Kenntnis der Leute und der Lage anzueignen.

Als ich so durch die Straße lief, sah ich die Bar und zwei Männer, die sie betraten.
Wenn diese Typen keine Gangster sind, dann bin ich Franzose!
Ich beschloss, mir das Gebäude genauer anzusehen, aber erstmal musste ich mir genau überlegen, was ich tue. Wenn ich mir es hier verscherzte, dann könnte ich sofort wieder zurück nach Deutschland, soviel war mir klar.

Während ich das Gebäude umrundete, bemerkte ich eine Feuerleiter und einen Ausgang auf der Rückseite. Soviel zu den Fluchtmöglichkeiten, sollte es zum Kampf kommen. Mir gingen schon wieder verschiedenste Szenarien und Handlungsoptionen durch den Kopf:
Sollte es zum Streit kommen, und mir ist der Rückweg versperrt, dann kämpfe ich mich hoch, da der Hinterausgang wahrscheinlich aus der Küche kommt und die Köche werden sich wohl kaum auf meine Seite schlagen.

Betrete ich es unbewaffnet, bin ich ihnen ausgeliefert, sollte es zu einem Kampf kommen, aber sie sähen meinen guten Willen, keinen Streit anzufangen.

Wie spreche ich den Barkeeper an, wenn er vor mir steht? Sollte ich mir erst was zu trinken bestellen oder ihn direkt ansprechen? Wohl eher erst was zu trinken, dann fällt es nicht so auf, dass ich nicht weiss, was ich tue und ich werde auch nicht so leicht für nen Cop gehalten

Zu Hause angekommen ging ich zu meinem Schreibtisch, öffnete die verschlossene Schublade und nahm mir meine Colt, die einzige Bleispritze, die mir nach dem Fall der Hagens geblieben ist und überprüfte noch einmal, ob sie geladen war. War sie. Sie kam in den Holster, den ich unter meinem Maßanzug trug und dann ging ich zur Bar.

Wie schon so oft, betrog mich meine Einschätzung nicht. In dem Lokal saßen neben 2-3 normalen Leuten ausschließlich Gangster: Maßanzug, ausgebeulte Brusttasche und die typisch musternden Gesichtszüge, wenn man die Szene betrat. Manche überprüften sogar nochmal, ob sie auch wirklich ihre Waffe dabei hatten, sie witterten Probleme. Anfänger!

An der Bar fragte ich den Mann an der Bar in bestem Deutsch, soweit das einem Franken möglich war, ob er etwas zu trinken hätte. Das rief die Reaktionen hervor, die ich erhofft hatte. Die Leute an den Tischen entspannten sich und an dem Barmann konnte ich ein leichtes Lächeln ausmachen, was mich sehr beruhigte. Er stellte sich mit dem Namen Hein vor und brachte mir seinen speziellen Tee. Sehr gut, obwohl man als Deutscher lieber ein Bier trinkt, aber das war dank den Gesetzen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ja unmöglich.

Als er etwas weniger zu tun hatte sprach ich ihn an:
"Was gibts hier besonderes im Viertel?"
"Neu hier?"
"Zumindest im Viertel"
"Naja, nichts besonderes. Das gleiche, was man überall vorfindet. Wohnhäuser, Bars, Geschäfte. Das einzige wäre wohl, dass es das einzige wahre deutsche Viertel ist, nachdem Hagen im Knast sitzt und seine gesamte Familie ausgelöscht wurde"
"Nicht die ganze"
"Wie meinen sie das?"
"Mein Name ist Thomas Hagen, ich bin sein Cousin."
"Soso, dann sollten sie schleunigst aus der Stadt und am besten dem Land verschwinden, sonst sind sie bald so tot wie sein Sohn."
"Nein, die Angelegenheit ist geregelt, ich habe mich mit ihm ausgesöhnt."
"Geschickter Schachzug, waren sie früher auch schon Gangster in Deutschland?"
"Nein, ich war bei der Reichswehr."
"Leider nicht so erfolgreich."
"Ja, deswegen kam ich auch her."

"Jetzt mal was anderes, Hein. Könntest du mir helfen, an Arbeit zu kommen?"
"An welche Arbeit hattest du gedacht?"
"Naja, so wie vor dem Knastbesuch meines Cousins. Kistentransport, Unterhaltungen mit Bekannten und natürlich die berühmten Gefallen, die man hin und wieder bestimmten Personen tut."
"Hmm... Vielleicht wüsste ich da etwas."
"Und was?"
"Entschuldige mich kurz, ich muss mal kurz fragen."


Er verschwand im Hinterzimmer und nach fünf quälend langen Minuten kam er endlich wieder.

"Sie sind einverstanden, auch wenn sie dir noch nicht recht trauen."
"Dass sie mir nicht trauen, kann ich verstehen. Wo soll ich hin?"
"Die Tür dort. Dreimal kurz und zweimal lang klopfen, dann machen sie dir auf."


Ich machte mich also auf den Weg und betrat das dunkle und verrauchte Hinterzimmer. Zwei Männer saßen am Tisch und musterten mich. Es waren die Männer, die ich am Anfang gesehen hatte, als sie die Bar betraten.

Geändert von Stoned Warrior (29-01-2005 um 21:22 Uhr).