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Alt 17-05-2009, 19:36
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Das Autorenduo Kurtzman und Orci haben natürlich auch Interviews gegeben.

Zitat:
Roberto Orci und Alex Kurtzman erläuterten in einer Reihe von Interviews einige Handlungsstränge des Kinofilms. Sie gingen auf Kritik an Zufällen ein und schilderten alternative Drehbuchfassungen. - Spoiler -

Von MTV nach ihren mutigsten Entscheidungen im Drehbuch gefragt, antwortete Alex Kurtzman: "Ganz offensichtlich die Zerstörung von Vulkan. Darüber waren wir uns intern eine Zeitlang uneins, aber haben uns schlussendlich dafür entschieden anzukündigen, dass dies eine andere Zukunft für Cast und Crew wird. Die Zerstörung von Vulkan war eine heilige Kuh, die es gleichzeitig zu ehren als auch zu schlachten galt."

Autorenduo Kurtzman und Orci
Roberto Orci legt den Akzent auf einen anderen Moment in der Handlung: "Die Beziehung zwischen Spock und Uhura war nicht einfach. Diese Entscheidung fiel, weil Spock soeben den Tod seines Planeten erlebt hatte und man so stark mit ihm fühlt. In so einem Moment würde er sich - auf seine eigene Spock-Art - normalerweise Kirk anvertrauen, aber er und Kirk waren zu dem Zeitpunkt noch keine Freunde."

Im Gespräch mit Cinematical führten die beiden weiteres zu dieser Szene an. Den Ausschlag für die Romanze habe am Ende das Votum von Regisseur Abrams dafür gegeben, erklärten die Autoren. "Ursprünglich hatten wir einen Handlungsstrang mit Spock und Schwester Chapel und der Gag war, dass Schwester Chapel total in Spock verliebt war und er aber völlig über sie hinwegsah. Als es dann aber darum ging, was er in der Mitte des Films verliert, waren wir der Meinung, dass jemand ihm ehrlichen Trost spenden muss", erklärte Kurtzman. Orci fügte hinzu: "Der erste Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen war zwischen Kirk und Uhura. Jetzt hatte sie den ersten Kuss zwischen einer Irdischen und einem Außerirdischen."

Dieses Beispiel verdeutlicht gut die Philosophie der beiden im Umgang mit dem Trek-Kanon. Roberto Orci beschrieb diese gegenüber der "Seattle Times" genauer: "Wir wollten ein harmonisches Pendant [...] zum Kanon schaffen. Unser eigenes Material sollte immer noch vom Kanon beeinflusst werden, sodass auch die Dinge, die im Film anders erscheinen, dennoch vom Kanon inspiriert sind. Wir wollten nichts einfach neu gestalten, nur weil wir es können."

So wäre Jim Kirk wie in der ursprünglichen Zeitlinie in Iowa geboren worden, hätte Nero nicht die Kelvin angegriffen. Die Geburtsszene lief in ersten Entwürfen des Drehbuchs noch anders ab: "Dass Kirk zu diesem Zeitpunkt im Weltraum geboren werden sollte, stand für uns von Anfang an fest, dass er mitten im Gefecht geboren und dass er darin jemanden verlieren würde, das stand fest. Aber in einer Version wurde er aus der Gebärmutter gebeamt", erläuterte Orci bei Cinematical.

In einem längeren Interview mit MTV stellten sich Orci und Kurtzman auch Fragen nach den großen Zufällen, die die Handlung des Films tragen. Hier ein Auszug:

MTV: Wie schaffen es der ältere Spock und Kirk, im gesamten Universum ausgerechnet auf demselben Planeten zu stranden? Sollen wir das einfach als Zufall akzeptieren?

Orci: Warum wurde Spock von Nero auf dem Planeten ausgesetzt? Weil er in der Nähe von Vulkan liegt. Und von wo aus flog die Enterprise ab, als man Kirk vom Schiff geworfen hat? Dann ist das kein Zufall, oder? Ihre Nähe zu dem Mond ergibt sich völlig aus der Handlung.

Kurtzman: Wir spielen mit dem Thema Schicksal ... der Idee, dass das alles mehr als nur Zufall war. Es scheint einfach Zufall zu sein, wenn man Spock in der Höhle trifft, aber das war es nicht. Auf eine Art und Weise versucht die Zeit, sich selbst zu heilen.

MTV: Und was ist mit Scotty? Ist es Zufall, dass auch er auf dem Mond ist?

Kurtzman: Da muss ich auf die Idee zurückkommen, dass die Zeit versucht, sich selbst wiederherzustellen. Das Schicksal dieser Charaktere ist es, irgendwie aufeinanderzutreffen - und genau das Schicksal bringt sie am Ende auch zusammen.

Orci: Wer sich mit der Quantenphysik beschäftigt, kann mehr darüber lernen, dass es mathematische Grundlagen für Schicksal gibt.

Im vollständigen Interview gehen die beiden auch auf die Ähnlichkeit von Neros Käfer, den er Captain Pike einpflanzt, zu Khans Ceti-Aal ein. Es handele sich bei den beiden um verwandte Arten und dieser Moment sei eine bewusste Hommage an "Star Trek II" gewesen, erklärte das Autorenduo.

Roberto Orci ging schließlich auch noch näher auf die Rolle von Wissenschaft und Schicksal ein: "Wir haben versucht, die Wissenschaft an die Stelle des Schicksals zu setzen. Während man in 'Star Wars' den magischen Jedi-Ritter Ben Kenobi hat, gibt es hier Leonard Nimoy, der auf gewisse Weise als Schicksalsbringer fungiert, indem er Kirk darauf anspitzt, Captain zu werden, aber das macht er, weil er weiß, dass Kirk ein großartiger Captain wird. Er füllt also beide Rollen aus und daher ist es so wichtig, dass Leonard Nimoy mit an Bord war. Er hilft dabei, das Universum in die Richtung zu lenken, die es einschlagen soll."

(hk - Quelle: MTV.com, Cinematical.com, SeattleTimes.com)
Quelle: TrekZone Weekend #2454
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