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Alt 28-11-2008, 21:34
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Navigator Navigator ist offline
Visceroid

 
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hmm, ehrlich gesagt gersultan finde ich den Ansatz zu einfach. Der Grund dafür, da es für Menschen ohne oder mit geringer Ausbildung keinen Arbeitsplatz mehr gibt liegt an 2 Dingen, der erste ist, da auf Grund der technischen Entwicklung z.B. lesen und schreiben können ein muß ist. Das war vor Jahren noch anderes. Der zweite Punkt ist, daß die Ansprüche der Menschen extrem gestiegen ist. Die Gehaltsvorstellungen die oft an den Tag gelegt werden, paßen nicht mehr zu den Aufgaben die für diesen Ausbildungsgrad zur Verfügung steht. Die Erwartungshaltung ist längst so hoch, daß z.B. ein sagen wir einmal der Polsterer eines Autositzes genau den gleichen Anspruch formuliert wie der Ing. der diesen entwickelt hat.

Den Hinweis auf auf den angeblichen Jobkiller "Automatisierung" sollte ich eingentlich ignorieren, kann ich aber nicht. Das ist nichts als eine urbane Großstadtlegende. Jedenfalls für Leute die nach 1985 mit dem arbeiten begonnen haben. Seit einer Ewigkeit geben Unternehmen kaum noch Geld aus um Mitarbeiter durch automatisierte Technik zu ersetzen. Diese sind etwa bei einem Modellwechsel viel zu unflexible. Außer an mittelmäßigen deutschen Hochschulen und peinlichen Gewerkschaftlern ist das selbst von der IG Metall akzepiert.

Der Bereich in dem Technik Arbeitsplätze nimmt ist die Arbeitserleichterung. Beispiel: Heutige Produktionslinien sind an jedem Arbeitsplatz höhenverstellbar, die notwendigen Anbauelemente werden über frontal supply zugeführt, so daß der Mitarbeiter keinen unnötigen und vor allem unangenehme Bewegungen durchführen muß. Diese Effizienzsteigerung in der Produktion (meist einfach durch umstellen der Anlagen und Regale) sorgt für weniger Fehler und schnelleres Arbeiten und damit, daß Stück für Stück Mitarbeiter "überflüssig" werden.

Was das soziale Engagement angeht, teile ich deine Ansicht auch nur etwas. Ja das hat es früher gegeben. Bei allen Unternehmen? Nein. hat es nicht. Auch dies fällt in den Bereich "früher war alles besser". Aber interessanerweise ist dieses soziale Verhalten besonders durch die Gewerkschaften und Betriebsräte forciert worden. Es galt lange der Slogan, daß der Mitarbeiter nicht auf den Friseur des Unternehmens angewiesen sein soll, sonder lieber mehr verdienen soll um sich seinen Friseur aussuchen zu können. In diesem Zusammenhang sei für das Beispiel Betriebskindergärten noch erwähnt, daß für einen Betrieb höhere Anforderungen gelten als für staatliche oder kirchliche Einrichtung.

Und noch ein Nachsatz. Was mich in diesem Zusammenhang ärgert, ist das sinnlose geschmiere in den Medien, die völlig uninformiert alles abdrucken, was ihnen die Industrie zuwirft. Beispiel die Auto OEMs. Das am Markt Überkappazitäten herrschen ist seit 2-3 Jahren bekannt, man muß sich nur die mal die Tageszulassungen in D und Resteuropa ansehen. Da wird der Bankencrash ganz schamlos ausgenutzt um etwa Modernisierungen in den Werken vorzunehmen, die sowieso fälig waren. Und warum? Weil jetzt mit dem Hinweis auf die Krise die MA in Kurzarbeit geschickt werden können. Bestes Beispiel Audi in Ingolstadt. Behebt jetzt in Ruhe die letzen Fehler in den Produktionsanlagen für den neuen A4 und Q5 und läßt sich den Ausfall über Steuern finanzieren. Das schlimme ist dabei aber nicht der Versuch das zu tun, sondern das unsere Politiker das mitmachen.

Puh.

Geändert von Navigator (28-11-2008 um 21:38 Uhr).
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