Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 15-02-2009, 23:05
Benutzerbild von Swizzy
Swizzy Swizzy ist offline
Moderator

 
Registriert seit: Jul 2002
Ort: Switzerland
Beiträge: 13.987
Swizzy ist ein C...
Swizzy eine Nachricht über ICQ schicken Swizzy eine Nachricht über MSN schicken
OL Nick: Swizzy
Style: GLA
Question Schiedsrichter - Das Zünglein an der Waage oder: Sind die Amis schlauer?

Aloah...

Tja, wer kennt diese Wut nicht? Der Schiedsrichter hat mal wieder etwas nicht gesehen oder eben doch gesehen.

In letzter Zeit fällt mir persönlich doch immer wieder die hohe Fehlerquote auf - Seis im Fussball oder im Eishockey.

Beispiel 1:
- Letzte Woche
FC Zürich gegen Grasshopers Club Zürich, Stadtderby - so oder so ein emotionales Derby. Wer hats entschieden? Richtig, der Schiedsrichter. Wie?
Zuerst gibt er Gelb-Rot an einen Stürmer, der 1 Sekunde nach dem Pfiff den Schuss noch absolvierte - kann man jetzt darüber streiten, aber wenn ich mir die Video Bilder angesehen habe muss ich sagen, er konnte nicht anders. Aber gut, ist halt so. Wenn da nicht der Fehler Nummer 2 wäre: 93 Minute, der Ball wird vom Zürcher Torwart gehalten, der GC Stürmer kickt wie ein Irrer drauf und macht ein Tor - Gemäss FIFA reicht theoretisch ein Finger am Ball und der Ball wäre blockiert, aber nein er gibt das Tor.

Beispiel 2:
Heute
Das ist das aktuelle von heute aus dem Eishockey. Ich arbeite ja (als Nebenjob) bei einem der grössten Schweizer Eishockeyvereine in der VIP Loge. Nun, die Mannschaft hat verloren - Gegen den Schiedsrichter.
Ich frage mich bei einem Head und zwei Lines, wie ein Icing (Unerlaubter Weitschuss - sprich wenn ein Spieler vor der Mittellinie den Puck in den Bereich hinter dem Tor - auch Gretzky's Office genannt, schiesst) nicht gesehen werden kann und das mehr als einmal und dazu in einem National Liga Spiel, nicht irgendwelche kleine Moskitos (die F Jugend des Eishockeys). Aber gut, ist ja nicht weiter schlimm. Auch kann man über fehlerhafte Abseits Entscheidungen darüber hinwegsehen. Worüber man nicht wegsehen kann sind Ellbogen Checks ins Gesicht des Gegners welches nicht gepfiffen wird. Gleiches gilt wenn man danach eine 10 Minuten Spieldisziplinarstrafe ausspricht für einen Check der theoretisch Regulär war (gemäss dem Sportmanager legen sie deswegen aber Protest bei der Liga ein, hab nur was ihm gehört das er die TV Bilder gerade aufbereitet). Und das gabs gleich 2 mal . Und viele weitere schöne unfaire Szenen die nicht gepfiffen wurde.

Aber das Mass der absoluten Katastrophe - und mein eigentlicher Grund für diesen Thread war folgende Szene:
Vorneweg: Das Spiel endete nach der regulären Spielzeit 2:2 - Da die 5 Minuten 4vs4 Overtime kein Tor hervorbrachte ging es also ins Penalty schiessen. Eigentlich eine einfache Sache, wenn da nicht der Schiedsrichter wäre.
Es war der 4te Penalty wenn ich mich recht entsinne (Das Schweizer Fernsehen hütet sich leider davor, solche kontroversen Szenen im TV zu zeigen und zu diskutieren -.- ). Der Spieler läuft an, versucht den Torwart auszutricksen und schiesst - Trifft den inneren Teil des Pfosten und die Scheibe kullert auf der Linie und bleibt da liegen, zu ca. 60 oder 70% war der Puck im Tor, der Rest war relativ deutlich auf der Linie.
Gemäss Reglement gilt ein Treffer nur dann wenn der Puck die Linie zu 100% überquert hat. Im Klartext ist damit gemeint, dass der Schiedsrichter nur das Tor geben darf wenn er sich zu 100% sicher ist das der Puck drin war.
Nagut, eine schwere Entscheidung. Doch hey, bei Torszenen ist die Videoreplay erlaubt - also denkt man sich es wird eine klare Sache.
Wenn da nicht der Schiedsrichter wäre.
Der geehrte Schiri macht sich also auf den Weg zum Speaker in die Kabine und betrachtet das Video. Und das volle 8 Minuten lang. Das Publikum stand wie gebannt da und wartete auf die Entscheidung des Schiedsrichters, was bei uns in der Loge eigentlich klar war - wir haben da oben ja auch Screens und sehen die Szene immer und immer wieder (Die Fans haben noch keinen Videowürfel, aber soweit ich weiss dürfen diese Szenen gemäss Verband auch nicht wiederholt gezeigt werden, aus ähnlichen Gründen wie beim Fussball im Stadion die Nachspielzeit nicht angezeigt wird). Der Schiedsrichter entscheidet nach 8 Minuten sichtung des Materials auf ein Tor....
Tja, dass Ende vom Lied kann man sich denken.

Ich meine, wenn der Schiri 8 Minuten für die Entscheidung braucht sollte er sich doch auch selber fragen, ob er nicht vieleicht doch unsicher ist... Sonst wär die Entscheidung schneller gewesen .

Ich will damit nicht sagen das die Schiris immer falsch liegen bzw. das es eine genauere Kontrolle braucht, den auch ich weiss das ein Spiel gerade von diesen Emotionen lebt. Aber ich verstehe es nicht - wenn selbst bei der Video Sichtung noch immer Falsch entschieden wird. Zufälligerweise war der IIHF Verbandschef in der Loge (Internationaler Hockey Verband) - und selbst der meinte es sei kein Tor gewesen ... Aber der Schiri erkannte es scheinbar als klares und 100%iges Tor.

Ich frage mich hauptsächlich welche Deppen den heute alles Schiedsrichter werden dürfen. Allerdings weiss ich ebenso, dass in letzter Zeit übergriffe und schmähungen/diffamierungen auf Schiedsrichter stark zunahm und für den "Hungerlohn" kaum lukrativ ist. Natürlich muss die Entscheidung des Schiedsrichters annerkannt werden, egal was ist. Ist ja wie bei Richtern. Aber bei einem Richter heisst es im Zweifel für den Angeklagten. Wieso wurde der Penalty nicht einfach wiederholt?

Auch klar ist, dass jeder Schiedsrichter seinen eigenen Stil hat und gerade was Strafen oder Gelbe/Rote Karten betreffen schlussendlich meist im Auge des Schiri liegt, was den nun gegeben wird. KAnn man auch akzeptieren, aber wie kann man einen Videobeweis bitte ignorieren?

Weshalb ich meine das die Amis schlauer sind hat einen einfachen Grund. Die halten ja alles mit Kameras mit, gerade bei Spielen wie dem Superbowl, Stanleycup finals oder Playoffs der NBA werden mit Argusaugen beobachtet und bewertet.
Nunja, besser finde ich diesen Punkt nicht unbedingt - da mir die Grenze fehlt, wann darf Video und wann nicht. Im Eishockey ist das relativ klar definiert, der Schiedsrichter darf nur fragwürdige Tore nachsehen - d.h. war er drin oder nicht oder gab es eine Kick Bewegung. Er darf keine Fouls nachsehen oder nachpfeifen - selbst wenns auf dem Video zu sehen wäre wenns grad um ne Torszene ginge (wurde im Champions League Finale eindrücklich auch bewiesen - diesmal zugunsten von uns das Foul durfte er nicht pfeifen und so zählte das Tor er schaute nach wegen allfälliger Kickbewegung).

Aber was mir gefällt, die öffentliche Ansage des Schiedsrichters. Er muss dem vollem Publikum via Headset seine Entscheidung mitteilen (nach einer Videoszene). Und ich glaube eben jener Punkt macht die differenz. Der Schiedsrichter erhält dadurch natürlich einen viel höheren Druck, aber den sollte er auch haben. Er überlegt sich zweimal ob er effektiv eine allfällige Fehlentscheidung zig Tausend Menschen mitteilt oder eben doch nach der definierten Regel des Verbandes nachgeht (sprich bei unklarheit - dagegen). Ich fände sowas würde dem Sport doch desöftern aushelfen. Jetzt im Fussball gibts ja keine Videobeweise - aber sollte man gerade bei strittigen Torszenen eben doch jenen einführen? Er wird ja oft gefordert im Fussball und ich denke, dass es nicht unbedingt schlecht sein muss. Solange klar definiert ist, was er nachsehen darf (und wie erwähnt, ich würde es auf die Torszenen beschränken, Offsides/Foules soll nach wie vor den Lines bzw. Heads vorbehalten sein - davon lebt das ganze). Bisher wehrt sich Blatter gegen den Schritt mit der Erklärung das die Souveränität der Schiedsrichter somit untergraben würde. Klingt für mich ansich einleuchtend, doch musste auch er die hohe Fehlerquote öfters eingestehen und für mich ist mittlerweile diese Souveränität längst untergraben.

Ich will sicher nicht jede Entscheidung anfechten, aber teilweise kann eine solche Fehlentscheidung - gerade wenn es um ein Tor geht schlichtweg nur schädlich sein. Und die Fans prügeln sich den Frust dann auf den Strassen raus bzw. an dem Sicherheitspersonal (einer von unserm Team durfte letzhin auch ins Krankenhaus - und der macht den Mist ehrenamtlich, ich krieg Kohle ^^). Und im Fussball gibt es ja nun auch nicht in jedem Match eine strittige Torszene wie in Beispiel Nr 1. Aber denoch passiert es zu oft, und solche Tore oder nicht Tore können dich dann den Meistertitel kosten.

Ich weiss eigentlich gar nicht genau was ich mit dem Thema genau bezwecken will, es ist mehr eine Frustentladung über die in den letzten Wochen enorm hohe Fehlerquote im Sport - Den ich hörs auch von euch das in Euren Ligen dauernd solche Sachen passieren.

Die Qualität der Schiedsrichter leidet zunehmends und ebenso nimmt die Zahl ab, die sich bereit erklären für quasi nichts sich dem Hass vieler Leute auszusetzen - was durchaus verständlich ist. Aber was kann man dagegen tun? Videobeweis, öffentliche Ansagen mögen nicht der beste Schritt sein - aber bestimmt besser als es im moment wäre. Wie erreicht man sonst bessere Qualität? Natürlich würde ich sagen bessere Schiedsrichter einstellen für einen höheren Lohn, evtl. wäre eine anonymisierung der Schiris nicht verkehrt - Den gewisse Namen vergisst man dank dem nie wieder... Auch ich nicht, Herr Kunz...

So, Frust is raus .

Danke ^^.
Mit Zitat antworten