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Alt 01-02-2010, 17:07
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Germane45 Germane45 ist offline
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Zitat von raptorsf Beitrag anzeigen
Meiner Meinung nach kann man nur 2 Meinungen haben:

1. Der Zweck heiligt die Mittel. Man setzt 2.5 Mio ein und kreigt dann wahrscheinlich 100 Mio. raus. Also sofort kaufen!

2. Man hält sich an grundlegende moralische Richtlinien, die immer einzuhalten sind, wenn es auch mal schwierig ist, weil man langfristig nur so glaubwürdig ist. Langfristig zahlt sich das auch meistens aus. Deswegen kauft man natürlich nicht.

Ich bin ganz kar, dass ich für Meinung 2 appeliere. Es gibt eben Grundsätze, die man nie umstossen kann - ansonsten öffnet man die Büchse der Pandorra. Dazu gehören, dass man nicht mit Kriminellen Geschäfte macht, dass man mit Terroristen nicht verhandelt und sich u.a. auch nicht Diebe für ihre illegale "Arbeit" bezahlt.

Wie kann ich vor einer Person oder gar einem Staat Respekt haben, der sich selber illegaler Mittel bedient um andere illegale Taten aufzudecken?

Mit der Logik kann man auch sofort alle Cheats in Onlinegames verteilen, allen Sportlern doping zur Verfügung stellen und auch die Schulkinder mit Waffen aufzurüsten - denn man will sich ja nur verteidigen und mit den selben Mitteln kämpfen... zuwas das führt, sollten wir alle wissen...

Der Kauf vor 2 Jahren der LGT Daten war schon ein Skandal - und wenn man sich jetzt sogar darauf beruft, hat aus meiner Sicht der Deutsche Staat und praktisch alle involvierten Politiker jegliche Legitimation über Moral und Ethik zu sprechen verspielt.

PS: Wahrscheinlich reden wir von einer CD der Bank HSBC (die ist englisch, nicht schweizerisch, aber das tut eigentlich nichts zur Sache, es geht ums Prinzip!)
Ich finde nicht, das man es sich so leicht machen kann, und das ganze auf nur 2 Punkte beschränken kann.
Entweder kaufen, oder Moral und Ethik über Bord werfen.

Moral und Ethik in einem Satz mit Politikern zu nennen, ist sowieso etwas schwierig.

Das es sich in diesem Fall um eine CD aus England handelt, ändert nichts an der Tatsache, das wir es hier mit ca. 1500 Rechtsbrechern im grossen Stil zu tun haben.
Davon provitiert wohl fast ausschliesslich das schweizer Bankensystem.

Zitat:
Damals wurde die Rechtslage eingehend geprüft: Es gibt kein Verwertungsverbot für solche Daten. Wenn aufgrund dieser Daten bei Hausdurchsuchungen Beweise gefunden oder die Steuerhinterzieher (wie damals Postchef Klaus Zumwinkel) Geständnisse ablegen, handelt es sich nicht um ungenießbare Früchte vom verbotenen Baum, sondern um verwertbare Beweismittel. So wird der Schweizer Markt für Steuerhinterziehung (und damit auch für den Diebstahl und Verkauf von einschlägigen Daten) ausgetrocknet.

Man kann das Geld, das der Staat für die Bankdaten bezahlt, als eine Belohnung betrachten. Belohnungen "für sachdienliche Hinweise", juristisch handelt es sich um eine "Auslobung", sind seit jeher ein anerkanntes Mittel der Aufklärung von Straftaten. Oft versuchen auch die Opfer, also die Bestohlenen, mit einer Belohnung ihr Hab und Gut wiederzuerhalten. Der Bestohlene bei der Steuerhinterziehung ist der Staat.
-Auszug Süddeutsche.de-

Würde die Bundesregierung die CD nicht kaufen, würde es wieder ein lautes Geschrei geben.
"Die kl. fängt man, die grossen lässt man laufen".
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