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Alt 04-11-2003, 18:34
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Enigma Enigma ist offline
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[kurze Anmerkung: Der gefangene Vampir heißt Vitali, nicht Karl, habe ich vorhin mal erwähnt ;)]

Die Nacht fiel wie ein Schatten über das Land. Die Menschen beeilten sich in ihre sicheren Häuser zu fliehen, da sie wussten was ihnen des Nachts auf offener Straße droht. Dennoch waren die Straßen nicht vollkommen leer, einige Betrunkene die auf die Uhrzeit vergessen hatten wankten teils laut singend durch die Gassen und auch einige Wachleute drehten mehr oder weniger ängstlich ihre Runden.
Auf dem Schloß erhob sich der Graf aus seinem Sarg, schüttelte sich die Erde aus den Kleidern und streckte sich, es würde eine lange und amüsante Nacht werden. Nachdem er einen Schluck aus seinem Blutvorrat um sich notdürftig zu stärken genommen hatte, machte er sich auf den Weg ins Verlies, um dem Gefangenen seine Aufwartung zu machen. Er fand ihn gefesselt an einem Haken hängend vor.


Ich hoffe du hattest einen geruhamen Tag, ich weiß ich hatte einen. Nun denn, genug der Worte gewechselt, lasset Taten folgen

Er nickte den Wachen zu, die ihn vom Haken holten und nach draußen schleppten, gefolgt vom Grafen. Die seltsame Prozession machte sich auf den Weg aus dem Schloss, runter in das Städtchen. Kurz vor den Stadtmauern befahl der Graf den Wachen den Gefangenen runterzulassen. Sie folgten dem Befehl und lehnten ihn gegen einen Stein.

Ich fürchte das wird deine letzte Nacht werden. Ich hoffe, du hast genauso viel Spass als Gejagter wie ich als Jäger.
Ich nehme an du kennst die Gegend. Kennst du die Brücke unten am alten Fluss? Ja, genau, die baufällige, windschiefe, keine fünf Meilen von hier. Wenn du diese erreichst, so bist du frei, falls nicht, nunja, ich bin mir sicher mir wird was einfallen.

Er grinste ihn diabolisch ins Gesicht. Zur Antwort spuckte der Gefangene dem Grafen ins Gesicht.

Ich sehe du bist noch nicht gebrochen. Sehr schön, das macht mehr Freude. Ich bin kein Unmensch, du wirst eine Waffe kriegen mit der du dich verteidigen kannst, wir wollen ja schließlich fair spielen

Und wieder grinste der Graf mit jenem unmenschlichem dämonischem Grinsen. Er zückte ein Messer und warf es dem Gefangenen zu, aber dergestalt dass es in seiner linken Schulter stecken blieb

Damit ich dich besser riechen kann.

Er lachte laut auf und er verschwand.
Aus der Ferne beobachtete er wie der Gefangene sich das Messer aus der Schulter zog und seine Fesseln durchschnitt. Er stand auf, das Messer schützend vor sich haltend und rannte los.
Der Graf liebte die Jagd, und die Blutspur war eine ideale Fährte für seinen verschärften Geruchssinn. Es dauerte nicht lange und er hatte den Gefangenen wieder eingeholt. Er schlich weiter hinterher, wollte das Vergnügen der Jagd noch ein wenig länger genießen. Aus den Augenwinkeln sah er etwas das ihn für einen Moment zögern ließ. Es war ein junges Mädchen, kaum zwanzig, ihr rotes Haar stand in einem wunderbaren Kontrast zum weißen Kleid das sie trug und das silbern im Mondeslicht glänzte. Aber was ihn stutzig machte waren ihre Augen. Sie strahlten eine Boshaftigkeit und einen Hass aus der dem seinem in nichts nachstand. Während er sich in ihren Augen verlor vergaß er beinahe die Jagd auf der er sich gerade befand. Ein Geheul ließ ihn wieder zurückfinden, anscheinend hatte der Gefangene es zur Brücke geschafft und wurde von seinen Wachen dort gestoppt. Der Graf verwandelte sich in eine Fledermaus um sich schneller fortzubewegen und flog auf Brücke zu.
Dort angekommen nahm er wieder seine menschliche Gestalt an, fing an zu grinsen und applaudierte dem Gefangenen, der sich im Griff von drei Vampiren befand.


Wahrhaftig, ein großartiger Teilnehmer dieser Jagd. Schade dass du diese Nacht nicht überleben wirst.

Ihr habt gesagt ihr lasst mich leben.

Habe ich das? Ich glaube nicht. Ich sagte nur du wirst frei sein. Ich habe vor dieses Versprechen einzuhalten, ich werde dich von diesem Leben befreien.

Und er näherte sich dem Gefangenen, legte seinen Kopf schief und biss in seinen Hals. Als er fühlte dass der nächste Schluck ihn töten würde hörte er auf. Er hob das Messer das er dem Gefangenen gegeben hatte und das er fallen gelassen hatte auf, schnitt sich den Unterarm auf und bot es ihm an.

Trink und lebe, oder stirb. Es liegt an dir.

Und er wartete geduldig auf die Reaktion seines Gefangenen
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