Ein Wanderer, doch auf den zweiten Blick kein gewöhnlicher, zumal sich in diese Gegend nie ein Wanderer verirrt und dieser Mann war hier in keinster Form verloren. Er war nicht mehr jung, doch auch noch lange davon entfernt als "alt" zu gelten. Sein Gesicht war von einer langen Narbe, die auf seiner linken Wange prangte und seinem Gesicht etwas kämpferisches verlieh, verziert. Seine Gestalt war schmal und hoch gewachsen, doch er wirkte nicht schutzlos oder gar schwach, wobei dieser Eindruck von einem mit Eisen beschlagenem Mantel, der für jede Situation ein geeignete Tasche mit entsprechendem Inhalt bereithielt, noch verstärkt wurde. Er trug einen schwarzen Zylinder, was ihn von weitem ein wenig lächerlich anmuten ließ, doch je näher man ihm kam, desto deutlicher konnte man die Aura, die dieser Mann erzeugte, spüren. Entschlossenheit, Erfahrung, Überlegenheit und der unbeugsame Wille, seine Widersacher zu jagen, zu bezwingen und der Erfüllung seiner Lebensaufgabe jeden Tag ein Stück näher zu kommen, gingen von diesem Mann aus, der unbeirrt seinen Weg zum Schloss des Grafen Vlads, unter den ersten zaghaften Strahlen der Sonne, fortsetzte. Er war es nicht gewohnt um diese Tageszeit seine Missionen zu beginnen, aber er hatte diese Zeit für sein Opfer am angemessensten empfunden... er hasste Vampire... genauso wie er jede andere Form von Kreatur, die sich dem Licht abgewandt hatte, hasste... Er hatte alles gesehen, jedes verdammte, gotteslästerliche Geschöpf, das aus Satans Hirn in diese Welt gespiehn war um Chaos und Leid zu überbringen und er hatte schon unzählige von ihnen erlegt. Er war ein Jäger, das heißt er selbst nennt sich "Säuberer", denn er tilgt die Saat des Bösen von dieser Welt, in jedem Winkel und zu jeder Zeit. Er hielt nicht viel von Reittieren, die meisten waren zu ängstlich um ihm gute Dienste leisten zu können, nur wenn es unumgänglich war nutzte er welche, aber dies schien hier nicht erforderlich, der Aufstieg war zwar nicht leicht, aber dies war nicht das erste schwer zu erreichende Schloss, das er besuchte. Er bog um eine Kurve und erblickte das Schloss, für einen Augenblick ließ er die Szene auf sich wirken... die langsam an Kraft gewinnende Sonne, die einen ersten Versuch an diesem Tage startete das immerwährende Schwarz dieser majestätischen Festung zu Durchdringen... die düsteren Gargoyles, die stummen Wächter dieses Monuments der dunklen Macht... die ergreifende Stille, die sich der Szene bemächtigt hatte und die langsame Schärfung seiner Sinne um dem gewappnet zu sein, was da auf ihn zukommen möge...
Also, los. Lasst uns auf Vampirjagd gehen.
Und er marschierte seinem Schicksal entgegen.
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