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Alt 14-10-2003, 20:06
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....Fortsetzung

Doch für die weißen Südstaatler waren sie nach wie vor Indianer. Vor allem für die Bürger von Georgia war dieser Staat im Staate und die Tatsache, daß sie viel fruchtbares Land besaßen, untragbar. 1802 hatte Georgia seine Rechte auf Land im Westen an die Bundesregierung abgetreten und dafür das Versprechen erhalten, sämtliche indianischen Rechte auf Land im Staatsgebiet aufheben und die Indianer ausweisen zu dürfen. Dazu war es zwar nicht gekommen, aber 1817 nötigte Jackson unter Einsatz von Bestechung mehreren Führern der Cherokee einen Vertrag auf, durch den sie ein Drittel des Territoriums ihres Volkes gegen ein Gebiet gleicher Größe im Westen des Arkansas Territory einzutauschten. Bis 1835 waren fast sechstausend Cherokee freiwillig in das neue Land emigriert.
Gleichzeitig wurde auch auf die Creek in Georgia Druck ausgeübt, um sie zur Aufgabe ihres Landes zu bewegen. William McIntosh, ein Mischling und der Oberhäuptling der Lower Creek, die mit Jackson gegen die Red Sticks gekämpft hatten, erhielt 1825 25.000 Dollar dafür, daß er die Creek zum Tausch all ihrer Gebiete in Georgia und Alabama gegen Land in Arkansas überredete. Opothleyahola, der Häuptling der Upper Creek, widersetzte sich der Umsiedlung und warnte McIntosh, daß der Stammesrat der Creek für jeden, der Land verkaufte, die Todesstrafe bestimmt habe. McIntosh und seine Anhänger unterschrieben dennoch ein entsprechendes Dokument, woraufhin des Stammesrat die Todesurteile ausführte.
Zwar hob Präsident John Quincy Adams den betrügerischen Vertrag auf, doch es wurde ein neuer ausgehandelt, dem zufolge die Creek ihre großen Gebiete in Alabama behalten durften, ihr Land in Georgia aber gegen Grund im Westen eintauschen mußten. 1828 gingen über 1.300 von ihnen freiwillig in das neue Land; die anderen in Georgia ansässigen Creek mußten sich ihren Verwandten in Alabama anschließen. Ein englischer Reisender beschrieb sie als verarmt, hungernd und schlecht gekleidet, "und sie wandern umher wie Bienen, deren Stöcke zerstört wurden".

Die Wahl Andrew Jacksons zum Präsidenten der USA im Jahre 1828 war für die Indianer eine Katastrophe. Er wollte, nötigenfalls mit Gewalt, alle Stämme des Ostens in die damals noch wenig bekannte "Great American Desert" westlich des Mississippi umsiedeln, wo kein Weißer je Land besitzen wolle - wie man damals vermutete. Gleich nach seiner Wahl wurde in Georgia ein Gesetz verabschiedet, mit dem die polizeiliche und juristische Gewalt des Staates auf die dort lebenden Cherokee ausgedehnt wurde. Die Regierung von Georgia bat Jackson um Hilfe, woraufhin er den Druck auf die Stämme erhöhte und die Umsiedelung der Indianer zu einer nationalen Aufgabe machte.
Die "zivilisierten Stämme" wurden Opfer einer Politik, die im späten 20. Jahrhundert als ethnische Säuberung bekannt werden sollte.
Schließlich entdeckte man auf dem Land der Cherokee Gold. Tausende von Weißen überschritten nach 1829 die Grenzen der Cherokee Nation und machten Ansprüche auf das Land geltend. Die Bundesregierung ließ dem zur Vertreibung der Indianer entschlossenen Staat Georgia freie Hand, indem sie ihre Truppen abzog. Georgia erließ Staatsgesetze, die den Cherokee verboten, Gold zu schürfen, vor Gericht gegen Weiße auszusagen und politische Versammlungen abzuhalten - es sei denn in der Absicht, Land zu verkaufen. Damit war es für einen Cherokee unmöglich, Gerechtigkeit einzufordern. Indianische Appelle an Washington wurden von Präsident Jackson ignoriert. Er riet vielmehr einem Senator aus Georgia, "den Indianern tüchtig einzuheizen. Wenn es ihnen zu heiß wird, werden sie gehen".
Im Herbst 1829 trat - unter Mißachtung der Gesetze Georgias - der Stammesrat der Cherokee zusammen und ordnete für den Verkauf von Stammesland die Todesstrafe an. aber es war zu spät. Am 28. Mai 1830 verabschiedete der Kongreß den "Removal Act", ein Gesetz, das die zwangsweise Umsiedlung der östlichen Stämme in den Westen vorsah.
Die Choctaw, deren Häuptling Pushmataha sein Volk im Krieg von 1812 auf die Seite der Amerikaner gestellt hatte, bekamen die neuen Gesetze als erste zu spüren. Mit Bestechung und Nötigung brachten Unterhändler der Bundesregierung den Stamm im September 1830 dazu, mit dem Vertrag von Dancing Rabbit Creek sein Land in Alabama und Mississippi abzutreten und nach Arkansas umzusiedeln. Während der nächsten vier Jahre starben über viertausend der dreizehntausend Choctaw, die nach Westen aufbrachen, an Hunger und Krankheiten oder erfroren auf dem langen, harten Marsch in ihre neue Heimat im Winter wegen extremer Kälte. Weitere siebentausend konnten der Zwangsemigration entkommen; sie blieben in Mississippi und wurden schließlich Bürger dieses Staates.

1832 unterschrieben die Creek einen weiteren Vertrag, mit dem sie ihr gesamtes Gebiet in Alabama abtraten. Obwohl die Menschen hungerten und verzweifelt waren, weigerte sich die Mehrheit zunächst, das Land zu verlassen. Aber weiße Landspekulanten, arme, landhungrige Familien und Baumwollpflanzer, die neue Plantagen anlegen wollten, besetzten es, vertrieben die Indianer und eigneten sich ihren Besitz und ihr Vieh an. Schließlich begannen die Gruppen der Lower Creek, Siedler zu überfallen, Häuser und Scheunen in Brand zu stecken, Lebensmittel zu stehlen und Weiße zu töten. In einer schmerzlichen Neuauflage des Bürgerkriegs der Creek unterstützte McIntoshs alter Widersacher Opothleyahola, obwohl er mit allen Mitteln gegen die Umsiedlung opponierte, eine amerikanische Armee gegen die "feindseligen Banden". Die Regierung "belohnte" ihn, indem sie die sofortige Umsiedlung des ganzen Stammes anordnete.
Im Sommer 1836 brachte die Armee 800 "feindselige" Creek und ihre Familien in Handschellen und Ketten nach Arkansas (das der Kongreß per Gesetz zum "Indian Territory" deklariert hatte). Bald darauf ging auch Opothleyahola mit seinen Leuten in den Westen. Es war eine grausame Reise. Die Creek schätzten, daß sie im Zuge der Deportation 45 Prozent ihrer Bevölkerung von 22.000 Menschen verloren
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