Hey, schöne Diskussion und auch nette Gegensätze, die dort aufeinandertreffen.
Meine Meinung:
Wehrdienst beibehalten. Es kann nicht schaden, daß die Bundeswehr zu einem großen Teil aus "normalen" jungen Bürgern besteht, die nicht nur militärisch denken und der Gesellschaft schadet es auch nicht, daß sie die Bundeswehr von innen kennenlernt und sieht, daß da nicht nur kriegliebende Schleifer sind.
Dennoch muß ich auch VB in einigen Punkten widersprechen. Sicherlich ist das Gelaber zuhause oft sehr groß, was den Bund angeht, aber ich kann auch einige Negativbeispiele anhand meines GWD 1989-1990 erzählen:
Vieles ist sehr personenabhängig, meiner Erfahrung nach, sind Offiziere und Generäle meistens recht locker und stehen im Leben. Unteroffiziere mit PP sind meistens auch i.O., denken sich aber doch schonmal recht schwachsinnige Aufgaben aus, Uffze ohne PP brennen häufig, wie eine Fackel, vor allem, wenn das "U" noch offen ist.
Beispiele:
Mit unserem Oberstleutnant habe ich gute Diskussionen über die damals geplante Wiedervereinigung usw. diskutiert.
Feldwebel (auch Ober-/Haupt-/Stabs-/Oberstabs-) waren meistens in der Lage, mit uns anständig umzugehen, aber wenn es nichts zu tun gab, war ABM angesagt. Anstatt daß man dann Dinge macht, die auch den GWDs Spaß machen (z.B. Sport), wurde Waffenreinigen angesetzt. Ich bekam einmal eine Panzerfaust bei einem 3stündigen Waffenreinigen, weil nichts anderes zu tun war. Um die PF war ein Aufkleber gewickelt, auf dem stand "neu". Die sah auch noch absolut sauber aus und im Endeffekt saß man auf dem Flur, hat sich unterhalten und wenn die Aufsicht vorbeikam, wurde wieder drüber gewienert.Als wir die dann beim VU abgeben mussten, guckt der sich die PF an, ist erst begeistert, sieht dann, um welche es sich handelt und meint dann: "Ach, das ist ja die neue, mit de rist sowieso noch nicht geschossen worden."
Etwa 2 Wochen später dasselbe Spiel, wieder Waffenreinigen. So unglaublich sich das anhört, ich bekam wieder dieselbe PF ausgehändigt, natürlich immer noch unbenutzt. Das ist doch Verarschung.
Nächstes tolles Beispiel:
Grundausbildung. Übung mit Übernachten draußen. Ein anderer und ich sind nachmittags im Kampfstand. Die anderen heben Schützenmulden aus. Nachts dann plötzlich Alarm. Wir aus den Zelten raus, sollten in die Schützenmulden. Da ich selbst keine ausgehoben hatte, wusste ich nicht, wo eine ist. Musste praktisch eine suchen, die einer der beiden ausgehoben hatte, der jetzt im Kampfstand ist. Ich bin aber absolut nachtblind (das absolut ist nicht übertrieben). Ich taste mich vorsichtig durch den Wald, trete plötzlich in eine Schützenmulde (die ich natürlich nicht sah), in der aber schon einer lag. Ich stolpere dadurch, der andere hat gerade sein G3 hochkant stehen, um das durchzuladen und rumms..... 1,5 Schneidezähne oben bei mir weg. Da hat man mich zurück in die Kaserne gefahren. Dort sollten wir eigentlich einen Zahnarzt haben, der war aber mehrere Monate sonstwo, nur nicht in unserer Kaserne. Also hat man in einer anderen Kaserne in der gleichen Stadt angerufen, wo Leute aus unserer Kaserne mit dem KvD auch immer hin mussten, da unserer ja momentan nicht da war. Dort war aber auch kein Arzt, sondern nur ein Irgendwas vom Dienst-Gefreiter, der nach Rücksprache mit sonstwem empfahl, erstmal mit kaltem Wasser umzuspülen, damit es aufhört zu bluten. Das war so gegen 2 Uhr nachts, ich sollte dann am nächsten Morgen mit dem KvD in die andere Kaserne kommen. Habe also bis zum Wecken mit Schmerzen im Bett gelegen, bei dem halben verlorenen Zahn, lag derNerv frei, was beim Einatmen durch den Mund nett gezogen hat. Durch den Schock habe ich nichtmal rebelliert (würde mir heute allerdings nicht mehr passieren). Als ich dann am nächsten Morgen in der anderen Kaserne war, aben die doch tatsächlich noch 3 Feldwebel vor mir dran genommen, nur weil die irgendwie leichte Zahnschmerzen hatten. Das ist doch wohl unnormal.
Ein letztes schönes Beispiel:
Nach der Grundi. Übung. Ich Stabskompanie, Erkunder, Iltisfahrer. Wir sind draußen, ich soll mit einem StUffz und einem anderen Gefreitan kurz zurück in die Kaserne fahren. Wir fahren los, mitten im Wald befiehlt der StUffz T0. Ich sage ihm, daß ich nachtblind bin, er glaubt mir nicht. Ich wiederhole das, er meint nur, daß T0 befohlen wäre und ich es mir nur bequem machen wolle. Wir fahren also auf einem Panzerpfad mitten im Gelände, plötzlich seltsame Stimmung im Auto. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie reagieren die zwei anderen komisch. Der StUffz sieht mich plötzlich panisch an, beide schreien "Vorsicht" und in dem Moment sehe ich einen anderen Iltis, der genau auf mich zufährt. Glücklicherweise haben wir beide nach rechts gelenkt, danach durfte ich sogar mit voller Beleuchtung weiterfahren.
Du hast aber Recht, VB, wenn Du sagst, da ßgewiße Dinge einfach sein müssen, da sie die Gemeinschaft fördern und unablässlich sind, wenn so ein Zug funktionieren soll.
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