Interessante Diskussion bisher.
Es kam bisher einige Male sinngemäß die Aussage "Ausländer sollen wieder heim wenn sie hier Scheisse bauen" oder so.
Die Aussage ist ja prinzipiell mal gar nicht sooo schlecht:
Wenn jemand hier bei uns Asyl sucht (und zwar jetzt ohne Unterscheidung zwischen Flüchtling und Wirtschaftsflüchtling), bin ich in gewisser Hinsicht ebenfalls der Meinung, dass derjenige als Gast sich entsprechend benehmen soll. Wenn ich irgendwo zu Gast bin, zerlege ich auch nicht die Wohneinrichtung. Zumindest nicht wenn ich bleiben will
Nur: ist es moralisch zu verantworten, jemanden in ein Land zu schicken, in dem ihm der Tod droht ? Nein, in keinem Fall
Ist es zu verantworten, jemanden zurückzuschicken, wo er arbeitslos ist und keinen Job bekommt ? Imho etwas, das ich nicht sofort verneinen würde - abhängig vom Vergehen und Situation.
Aber jetzt wirds kompliziert: Die wenigsten Personen, die gemeinhin als "Ausländer" bezeichnet werden, sind Asylanten bzw. Einwanderer der ersten Generation. Da sieht es nämlich schon _ganz_ anders aus. Ebenso bei Leuten, die als Kinder ins jeweilige Gastland kamen.
Was haben diese Leute mit dem Land zu tun, aus dem ihre Eltern irgendwann oder sie selber als Kleinkind kamen ?
In dieser Diskussion wird nur über Ausländer geredet, die quasi grade eingewandert sind. Es gibt (egal in welchem Land - D, A, CH) aber eben deutlich mehr andere.
Anderer Punkt:
Meiner Erfahrung nach sind mit "Ausländer" meist Türken, Osteuropäer, Südeuropäer, Asiaten gemeint. Eben die, die auf den ersten Blick nach Ausländer aussehen.
Ich habe noch nie gehört, dass zb in Deutschland mit "Ausländer raus" auch Österreicher, Schweizer, Engländer, Amis, Franzosen usw gemeint waren. Was ist an diesen Ausländern "besser" als an den anderen ?
Und nochwas zu Vaterlandsstolz:
Patriotismus [grch.],
Vaterlandsliebe, die ideell in einer freiwilligen Bereitsschaft zu Dienst und Opfer wurzelnde, zugleich gefühlsbetonte Hingabe an das überpersönl. staatl. Ganze. (-> Nationalismus)
Nationalismus, Ideologie, die den Gedanken der Nation und des auf ihr gegründeten (National-)Staates militant nach innen und außen vertritt.
Beides aus dem Brockhaus - der Nationalismus hat definitionsgemäß also nichts mit Vaterlandsliebe zu tun, sondern nur mit dem "Gedanken der Nation". Was auch immer der jeweils ist
Ob man nun stolz ist, dass Goethe Deutscher war, oder ob man sich freut, die selbe Nationalität zu haben, wie Goethe, ist imho Wortklauberei und bringt nicht weiter.
Man kann "stolz" sein / sich gut fühlen dabei / sich freuen, dass:
- man zb die gleiche Nationalität hat wie eine historische Persönlichkeit
- man die gleiche Sprache spricht wie jemand, den man bewundert
- man in der gleichen Ortschaft / Region / innerhalb des gleichen staatlichen Gebildes geboren ist wie eine solche Person
- es in der Gegend / Region / staatlichen Gebilde Natursehenswürdigkeiten gibt
- die Leute, die man liebt, in der gleichen Gegend / Region / im gleichen staatlichen Gebilde leben
- vergangene Regierungen des staatlichen Gebildes außen- oder innenpolitisch bestimmte Taten vollbracht haben, die man gut findet
- usw ...
So verstehe ich Patriotismus und Vaterlandsliebe. Ich persönlich würde zwar die Legitimität zumindest einiger dieser Gründe anzweifeln

aber das ist Sache der Person.
Dass rechts nicht gleich Nazi und Links nicht gleich Kommunist ist, sollte doch eigentlich klar sein.
Dass ich persönlich erstmal Vorbehalte hab, wenn ich mit jemandem spreche, der sich als rechts im Sinne von KamovK einordnet, ist meine Sache

Der Unterschied ist der: mit Leuten, die sich als rechts im Sinne von Nazi bezeichnen, rede ich (normalerweise) garnicht.
Es gibt allerdings einige auf dem Board, die Statements posten, die eindeutig nach Nazi klingen und nicht nach rechts. Auf diejenigen kann ich auch sehr gut verzichten

aber davon hat (bisher) keiner in diesem Topic gepostet.
Reicht fürs erste
