Auch wenns jetzt nicht unbedingt hier reinpasst, aber ich hab den Monaco-Thread schon gänzlich vermisst
Ermittlungen gegen McLaren-Mercedes auf Hochtouren
Mit Hochgeschwindigkeit arbeitet der Internationale Automobilverband FIA die mögliche Stallorder-Affäre um McLaren-Mercedes-Fall auf.
Eine Entscheidung soll so schnell wie möglich fallen, mindestens bis zum nächsten Rennen (10. Juni in Kanada), bestätigte eine Sprecherin aus dem FIA-Hauptquartier der Deutschen Presse-Agentur dpa. Geprüft werden derzeit Ton- und Videoaufzeichnungen, die entsprechende Hinweise beim Sieg von Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) vor seinem Rennstall-Rivalen Lewis Hamilton (England) beim Großen Preis von Monaco geben könnten.
Der Maßnahmen-Katalog reicht von Geldstrafen über Punktabzüge bis zu einer Disqualifikation. Von einem derart drakonischen Urteil ist allerdings nicht auszugehen, auch wenn eine Teamorder, die den Renneinfluss beeinträchtigt, seit der Saison 2003 und der vorausgegangenen Ferrari-Affäre untersagt ist. Damals hatten Michael Schumacher und Rubens Barichello beim Großen Preis von Österreich am 12. Mai in der letzten Runde die Plätze getauscht und so Schumachers Sieg ermöglicht. Dass beide Fahrer auf dem Podium die Plätze tauschten, wurde mit einer Geldbuße von einer Million Dollar geahndet.
In Monaco tauschten die beiden Silberpfeile nicht einmal die Ränge auf der Rennstrecke. Dennoch war die Entrüstung ob des vom Team zurückgehaltenen Jungstars Hamilton in dessen Heimat groß. Der «Daily Mirror» schrieb, dass Hamiltons Traum von Teamchef Ron Dennis sabotiert worden sei. «The Times», die zudem von Spekulationen um einen allerdings ausgesprochen unwahrscheinlichen Hamilton-Abgang zu Ferrari berichtete, taufte die Vorkommnisse «Monte-Carlo-Gate». «Selbst wenn die Fahrer einer Disqualifikation entkommen sollten, droht McLaren eine bedeutsame Strafe oder der Ausschluss von Rennen», spekulierte «The Guardian».
Der dreimalige britische Weltmeister Sir Jackie Stewart verteidigte indes die Strategie der Silberpfeile. «Ich habe nichts Falsches gesehen. Der richtige Mann hat gewonnen», sagte er dem britischen Sender BBC. Der Rennverlauf könne nicht mit dem Positionswechsel der Ferraris vor fast genau fünf Jahren verglichen werden.
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug unterstrich, dass der Team-Profit mit den Rängen eins und zwei über dem Begehren der einzelnen Fahrern stand. «Lewis hätte gewinnen können, zum Beispiel, wenn er auf Pole gefahren wäre. Aber am Ende geht es alleine um die höchstmögliche Punktzahl fürs Team. Was glauben Sie, was los gewesen wäre, wenn sich Lewis und Fernando bei einem Manöver noch von der Strecke geschossen hätten», sagte er laut «Bild»-Zeitung.
In einer Pressemitteilung hatte das Team zudem beteuert, dass alle Entscheidungen vor und während des Rennens «in völliger Übereinstimmung mit dem Internationalen Sport-Code» stehen würden. Man sei «völlig entspannt, was die Untersuchung der FIA hinsichtlich unserer Rennstrategie» betreffe. Von Teamorder könne keine Rede sein, hatte Teamchef Dennis gleich nach dem Rennen mit dem Nichtangriffspakt zu Gunsten von Alonso gesagt. Stattdessen sprach er von einer Strategie, um Rennen zu gewinnen.
Es werde Zeiten und Strecken geben, auf denen sie frei fahren dürfen, prophezeit er seinem auf Platz eins (Alonso) und zwei (Hamilton) der Gesamtwertung liegenden Duo. Für Monaco habe dies nicht zugetroffen. Ob und wie teuer die Silberpfeile dies zu stehen kommt, ist offen. Einen irischen Buchmacher veranlassten die Vorkommnisse unterdessen laut «Gazetta dello Sport», alle Wetteinsätze auf einen Hamilton-Sieg wieder zurückzuzahlen.