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Alt 24-01-2005, 23:38
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Verdammte Scheisse, was mach ich nur!
Der einzige Überlebende des Hagen-Clans und das dank meiner Erfahrung, was gefährliche Situationen angeht. Schon als wir ausstiegen hatte ich dieses komische Gefühl im Magen und als dann die drei Kerle mit den Mänteln auf dem Platz auftauchten, wurde ich mir der Situation bewusst und bin in eine andere Richtung gegangen. Uns aufzuteilen war zwar nicht unser Plan, aber als die anderen sahen, was ich tat, hielten sie es wohl für eine grandiose Idee und trennten sich auch. Als sie dann die Waffen zogen, ging alles ganz schnell. Sie hatten nicht die Gelegenheit auch nur einen Schuss abzugeben, die Itaker waren informiert, dass da was im Gange war. Keine Ahnung, warum... oder durch wen. Nur unsere Familie und ein paar von unseren Vertrauten wussten von dem Plan und für die würde ich meine Hand ins Feuer legen.
Ich entfernte mich vom Platz, sie hielten mich zum Glück nicht für einen von ihnen, sie waren zum Glück nur Anfänger.
Als ich nach Hause kam, packte ich meine sieben Sachen und fuhr in das letzte rein deutsche Viertel, das uns in dieser Stadt noch geblieben ist. Den Rest haben sich die verdammten Itaker unter den Nagel gerissen, einschließlich unseres Gebietes. Ich suchte nach einer Bleibe für meine Familie, glücklicherweise fand ich eine kleine Wohnung, die erstens billig und zweitens nicht allzu dreckig und heruntergekommen war. Sicher, es war eine Umstellung im Vergleich zu der Villa, in der wir vor dem Zwischenfall lebten, aber diese Bude war sicher. Zudem leben hier nur Deutsche und die halten zusammen.

Hätte ich sie warnen sollen, dass es eine Falle ist? Wären sie darauf eingegangen oder hätten sie ihre Rache stur durchgezogen? Hätten wir eine Chance gegen die Itaker gehabt, wenn wir uns auf sie konzentriert hätten?

Diese Gedanken schlug ich mir sofort aus dem Kopf, schließlich musste ich nachdenken. Sollten die Itaker herausfinden, dass ich erstens noch lebe und zweitens noch nicht mal im Knast bin, dann hatte ich mehr als ernste Probleme.

Ob sie sich an meiner Familie vergreifen? Oder nehmen sie nur mich und lassen mich bei den Fischen schlafen?
Denk nach, Tom! Was könntest du unternehmen, um das zu verhindern?


Plötzlich viel es mir ein, eine mögliche Lösung für meine Probleme. Sie war riskant, aber wenn ich es nicht versuchte, würden sie mich früher oder später sowieso töten.

Ich fuhr nach Little Italy, dem Kerngebiet der Familia, hier hatte es angefangen. Eine kleine Kneipe namens "Vito's" hatte er vor gut 10 Jahren eröffnet und daraus nicht nur eine florierende Bar, sondern auch einen sehr erfolgreichen Familienbetrieb am Rande der Legalität gemacht. Ich ging als in die Bar und setzte mich an die Theke. Der Barkeeper sah mich komisch an, weil ich ihm anscheinend bekannt war, er konnte mich nur nicht einordnen. Ich bestellte einen Whisky und nachdem er gemeint hat, dass es aufgrund der Gesetzeslage nicht möglich sei, hab ich ihm offenbart, wer ich bin und seinen Chef verlangt.

Es dauerte keine 5 Minuten, bis mich zwei schrankgroße Kerle nach oben begleiteten in ein abgedunkeltes Zimmer. Hinter einem großen Schreibtisch saß er nun, der Don und sah mich an, als hätte ich etwas besonders mutiges getan.

"Warum kommst du zu mir?"-
"Ich möchte etwas mit ihnen bereden"-
"Was könnten wir schon zu bereden haben? Sie wollen doch garantiert Rache und es wäre ein Risiko für mich, wenn ich sie leben ließe"-
"Das stimmt nicht. Sie haben dafür gesorgt, dass mein Cousin hinter Gitter kommt, was auch nicht ganz unrecht war. Für den Tod seines Sohnes und seines Leibwächters geb ich ihnen nicht die Schuld. Wären sie aufmerksamer gewesen, wie ich, dann hätten sie die Sache überlebt."-
"Und das soll ich ihnen glauben?"-
"Hören sie, ich habe eine Frau und ein kleines Kind. Ich will nicht, dass ihnen oder mir etwas zustößt. Sie haben quasi den ganzen Hagen-Clan entweder getötet oder handlungsunfähig gemacht, das Gebiet gehört jetzt ihnen und ich habe nicht den Willen oder die Mittel, ihnen das streitig zu machen oder auch nur an Rache zu denken. Alles, was ich will, ist von nun an in Frieden zu leben und ihr Versprechen, dass ihnen von ihrer Seite aus nichts zustößt"-
"Und was bekomme ich dafür?"-
"Im Keller des Anwesens, hinter dem Bücherregal mit amerikanischer Literatur ist ein geheimer Raum, der angefüllt ist mit den besten Alkoholika aus Deutschland. Sie können alles behalten, sofern sie mir das Versprechen geben, dass sie meine Familie von nun an in Ruhe lassen"-
"Einverstanden, ihrer Familie wird nichts passieren"

Was wirklich in mir vorging konnte der alte Mann glücklicherweise nicht erahnen. Natürlich wollte ich Rache, natürlich wollte ich das Gebiet, aber das würde er schon früh genug erfahren.


Als ich die Bar verließ und mich auf den Heimweg machte, sah ich zwei Männer mit langen Mänteln und ich wusste sofort, dass die nicht auf der gerechten Seite stehen. Sie liefen in die gleiche Richtung wie ich und daher folgte ich ihnen unauffällig, aber schon in einer Distanz, in der ich die Gespräche hören konnte.

"Endlich kommt wieder was, so langsam wird's knapp"-
"Wir sollten doch nicht in der Öffentlichkeit darüber reden"-
"Hier stört uns doch keiner, sind doch alles Italiener hier, die freut es doch nur, dass sie wieder was zu trinken bekommen"
Das war mein Stichwort.


Plötzlich drehte sich einer der Männer um und musterte mich. Der andere hat sich auch sofort zu mir gewendet und mich gefragt, wer ich sei und was ich hier mache.

"Ich, niemand, ich war nur kurz hier im Viertel, um etwas mit dem Don zu bereden"-
"Mit dem Don, sagst du. Stimmt das auch wirklich?"-
"Natürlich, ich würde euch doch nicht anlügen. Er hat meine Familie und mich unter Schutz gestellt und gesagt, dass mir keinesfalls etwas passiert von seiner Seite aus."-
"Das klingt mir nach ner billigen Lüge! Was hast du ihm dafür gegeben?"-
"Einen ganze Ladung deutscher Weine, Biere und Schnäpse. Er hat sie dankend in Empfang genommen."-
"Gut, dann hast du dieses Mal Glück gehabt, aber scher dich aus unserem Viertel, du verdammter Kraut!"-


Da mein Wagen zufällig in der gleichen Richtung liegt, in die auch die beiden Schläger wollten, hatte ich die seltene Gelegenheit, Itaker-Interna zu hören:

"Ich geh nicht gern zum Hafen, seit wir Toni da schwimmen geschickt haben, ich konnte ihn gut leiden."-
"Was ist dir wichtiger? Ein ungutes Gefühl für eine kurze Zeit und dafür eine ganze Schiffsladung feinster kanadischer Whisky oder lieber ein ruhiges Gefühl und dafür auf dem Trockenen sitzen?"-
"Stimmt schon, der Whisky ist echt klasse"


Von hieran wars gelaufen. Ich wusste, wo ich ansetzen musste, um die Familia empfindlich zu treffen. Der Alkohol, den ich ihm überlassen habe, reicht für 2-3 Bars in einer Woche, aber da er ca. 30 Bars hat, für die er Stoff braucht und anscheinend nicht so gut bedient war mit dem derzeitigen Bestand. Jetzt brauchte ich nur noch zwei Dinge: Eine Kanone und das Datum.

Und ich durfte auf keinen Fall jemanden wissen lassen, dass ich derjenige war, der ihn so empfindlich getroffen hat, brauchte ich noch einen Sündenbock. Einen Deutschen wollte ich dafür nicht reinreiten und auch sonst war ich schlecht bedient. Es gab keine ernsthafte Konkurrenz für die Familia, jetzt da meine Familie nicht mehr war. Man könnte natürlich auch niemanden am Leben lassen, aber da das seit langem die wichtigste Lieferung für die Itaker war, musste man mit schwerer Bewachung rechnen.
Die Polizei schied aus dem einfachen Grund aus, weil sie, wie für uns, zu hoch bestochen wurden.

Ich musste noch einiges erledigen in den nächsten Tagen...

Geändert von Stoned Warrior (24-01-2005 um 23:55 Uhr).