CnC Foren

CnC Foren (http://www.cncforen.de/index.php)
-   Off-Topic (http://www.cncforen.de/forumdisplay.php?f=13)
-   -   Die Macht der Manager (http://www.cncforen.de/showthread.php?t=73174)

RedBasti 07-08-2007 09:14

Die Macht der Manager
 
Heute Abend sendet das ZDF um 21 Uhr die Dokumentation "Die Macht der Manager". Grund genug um auch hier das Thema erneut aufzugreifen. Geht es um Neid oder doch eher Gerechtigkeit? Wie viel sollte ein Mensch überhaupt verdienen dürfen. Führt uns dieses System unausweichlich in einen Abgrund?

Zitat:

Zitat von ZDF.DE
Zu Ludwig Erhards Zeiten hieß es noch: "Geht es der Wirtschaft gut, geht es auch den Menschen gut." Heute dagegen, so sagt etwa Hessens Ministerpräsident Roland Koch, laute die Gleichung für immer mehr Menschen: "Je besser es der Wirtschaft geht, desto schlechter geht es mir".

Viele deutsche Konzerne stehen in der Kritik: Sie machen Rekordgewinne, und ihre Manager vergüten sich das mit Rekordgehältern. Nicht selten müssen die Mitarbeiter die Zeche zahlen. Wirtschaftslenker greifen dabei gerne in die gleiche Instrumentenkiste: Nullrunden, Entlassungen, Werkschließungen und Verlagerung ins Ausland - ob bei Siemens, der Deutschen Bank, bei der Allianz, VW oder AEG. Viele Mitarbeiter stehen vor dem Nichts, während die Verantwortlichen mit einem "goldenen Fallschirm" ausgerüstet sind - dank dicker Aktienpakete, Millionenabfindungen und Versicherungen gegen Managementfehler.

Warum hat sich ein System geändert, das früher funktionierte und von dem alle profitieren konnten? Fehlt es der gegenwärtigen Wirtschaftselite an Moral, an der Bereitschaft für die Gesellschaft, für das eigene Land Verantwortung zu übernehmen? Oder ist die Globalisierung schuld? Sind die Manager nur noch eine internationale Söldnertruppe, die den Gesellschaftsvertrag endgültig aufgekündigt hat? Diesen Fragen sind die Autoren nachgegangen, haben die Welt der Bosse unter die Lupe genommen und sind Deutschlands Spitzenmanagern so nahe wie selten gekommen.

Sie begleiten den BASF-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Hambrecht durch dessen Alltag zwischen Investorenkonferenz in New York und Mitarbeitergesprächen in Ludwigshafen, sind exklusiv dabei, wenn die Managergilde auf Schloss Kronberg ihren "Besten des Jahres" feiert oder im Palais Biron in Baden-Baden ihre Netzwerke pflegt. Sie sprechen mit dem Aufsichtratsvorsitzenden Dr. Jürgen Heraeus, Chef des Familienunternehmens Heraeus Holding GmbH,über die Veränderungen und Herausforderungen für heutige Manager.

Der Film zeigt aber auch diejenigen, die unter den vom Management entwickelten Strategien leiden müssen: Mitarbeiter, die zur Sicherung ihres Arbeitsplatzes auf Gehalt und Urlaubsgeld verzichten, Mehrarbeit leisten - und letztlich doch zusehen müssen, wie ihre Firma dicht macht.

"Man hetzt von Quartal zu Quartal, worunter die langfristige Strategie des Unternehmens extrem leidet", meint die ehemalige Vorstandsvorsitzende der Citibank, Christine Novakovic.

Und Korruption und illegale Tricks gehören bei vielen Unternehmen auch längst zur Firmenstrategie, wie die Autoren mit neuen brisanten Details zur Siemens-Affäre belegen. Von Kontrolle, etwa durch die Aufsichträte, keine Spur. Viele waren selbst jahrelang Vorstandsmitglieder und kontrollieren, jetzt als Aufsichtsrat, ihre eigene Arbeit.

So wundert es nicht, dass der Ruf der Konzernchefs miserabel ist. Nach einer Umfrage, eigens für diese Dokumentation durchgeführt, meinen rund 78 Prozent der Befragten, dass Manager den moralischen Anforderungen ihrer Tätigkeit eher nicht gerecht werden. Nur 14,4 Prozent sprechen den Managern zu, dass diese auch moralischen Anforderungen genügen.

Was also stimmt nicht mit den Managern? Das will die Dokumentation "Die Macht der Manager" herausfinden.

Quelle


PaniChriZ 07-08-2007 09:39

um 21 uhr läuft auf dem zdf eigentlich regelmäßig die bildzeitung in bild und ton... daher wirds wohl eine affige und kommunistisch anmutende sendung sein oder zumindestens teilweise so wirken.
zu deiner frage:
die nachfrage bestimmt den preis. es sind halt hoch qualifizierte leute, die arbeiten nachkommen, die nicht jeder müllmann kann - was den beruf eines müllmanns nicht schlecht machen soll - und daher wird er verhältnismäßig gut bezahlt. je weniger potentielle verrichter einer arbeit es gibt, desto teurer sind die vorhandenen halt... genau das gleiche z.B. mit fußballprofis. da heulen auch alle wie unfair das sei. besser spielen und selbst in den genuss kommen... oder sich damit zufrieden geben, dass man durchschnitt ist und durchschnittlich bezahlt wird - damit zufriedengeben, dass man eben nicht die qulifikationen eines managers und das sportliche geschick eines fußballprofis hat.

Sven 07-08-2007 10:01

Ds rechtfertigt aber nicht, Pani, daß ein Manager eines Konzerns ein Einkommen von mehreren 100.000€ im Jahr hat während ein Facharbeiter froh sein kann wenn er irgendwann mal die 50.000 überschreitet.

Es rechtfertigt vor allem nicht das, was in Bastis Zitat angebracht wird:
Millionenabfindungen selbst bei offensichtlicher Mißwirtschaft und, siehe Mannesmann/Vodaphone, Zahlungen von mehreren Millionen an einzelne Manager nur dafür, daß ein Konzern quasi geplättet wird dem es vorher ziemlich gut ging.

PaniChriZ 07-08-2007 10:12

doch, genau diese unterschiede bei der bezahlung rechtfertigt es. neue facharbeiter sin d schnell ausgebildet. es gibt sowieso hundertmal billigere in niedriglohnländern und wenn man mal einen etwas qulifizierteren braucht findet man ihn schnell und ohne probleme hier. jemanden der eben bereit ist, für 50k zu arbeiten (was im übrigen ja schon ein sehr gutes gehalt ist). manager sind höher qualifiziert. man findet nicht an jeder straßenecke einen, oder jemanden, der das zeug dazu hätte, zu einem ausgebildet zu werden. sie tragen verantwortung und müssen daher gut in dem sein, was sie tun. (dass sie das nicht immer sind ist ein komplett anderes blatt papier). da es nur wenige gibt sind sie auch einfach nicht bereit, für 50k zu arbeiten - und was soll der konzern dann machen? nen facharbeiter zum manager befördern weil er billiger ist? halleluja.
wie das mit den abfindungen genau funktioniert, weiß ich nicht, daher sind beruht folgender absatz auf vermutungen. aber freiwillig werden die konzerne die wohl kaum zahlen... das sind dann alles vertragliche sachen bei der aufnahme des arbeitsverhältnisses, die den manager halt vor ner frühen entlassung schützen. wenn der konzern das umgehen könnte, würde er es tun :). damit wären wir auch wieder beim kern des problems. der konzern ist quais gezwungen, tief in die tasche zu greifen, um einen kompetenten manager zu kriegen und muss dann von anfang an eingeständnisse machen, um ihn zu halten. denn er braucht den manager, nicht, oder nur bedingt, andersrum.

raptorsf 07-08-2007 10:13

natürlich gibts Exzesse auf Managment-Ebene, aber wo den nicht? Natürlich muss man die ausmerzen (ich denke vor allem an die "Goldenen-Fallschirme"), aber schlussendlich ist es halt das Salär auch dem Markt unterworfen (Angebot und Nachfrage). Also entweder ist man für die Marktwirtschaft (mit allen Vor- aber auch Nachteilen) oder man kehrt zurück zum Kommunismus, wo alles regelementiert und vorgeschrieben ist. Also ich denke die Entscheidung ist klar...

In England gibt es ein ziemlich gutes Modell, welches hoffentlich bald auch im restlichen Europa gilt: Dort wird an der General-Versammlung der Aktionäre über den Lohn (inkl. Bonus) der Kadermitarbeiter abgestimmt. Alleine schon, dass die Firmen diese Löhne und Bonis transparent deklarieren müssen (auf jeden einzelnen Manager) hat die Löhne reduziert.:)

Sven 07-08-2007 10:23

In den USA gibt es zB im Profi Football ein sogenanntes 'Cap-Lock'.
Dort kann ein Sportler nicht mehr verdienen als bis zu einem gewissen Limit. Würde in der Wirtschaft sicher auch gut kommen - und dem bezahlten Sport in Deutschland.

raptorsf 07-08-2007 10:45

Ich denke das dies einfach wieder so eine "Saure-Gurken-Zeit-Geschichte" ist. Ist halt Sommerloch und dann saugen sie sich was aus den Fingern.

Schlussendlich kann man mit Neid immer viele Leute erreichen - und um das gehts ja meist wenn man über überbezahlte Manager oder Sportler spricht. Auch darf man die Relation nicht vergessen - wieviele Unternehmen gibt es in Deutschland mit wievielen Managern? (in der Schweiz ist es z.B. genau gleich) Immer wird nur von einer handvoll GLOBAL operierender Unternehmen gesprochen welche einen verschwindet kleinen Teil der Gesamtwirtschaft entspricht. Und aus ein paar extremen Einzelfällen wird gleich eine riesen Geschichte und damit implizimit behauptet, dass es überall so ist.

Ist so ähnlich wie bei Ballerspielen - nur weil man mal eines gespielt hat ist man noch nicht gleich ein Amokläufer.

gersultan 07-08-2007 17:12

jaja... ein Managerjob kann man sicherlich mit einem "normalen" Job vergleichen... geht bei Äpfel und Birnen ja auch :rolleyes:

erinnert mich daran, dass viele besser bezahlte Jobs haben wollen, bei weniger Zeiteinsatz, weniger Verantwort und ja bitte kein Risiko :rolleyes:

Ein Manager sitzt auf dem Schleuderstuhl. Goldener "Fallschirm"? Ja ok... denn was kann ein Manager noch machen, wenn er wegen "schlechter Zahlen" gefeuert wird? Arbeitslosengeld kriegt er nicht... und neuen Job... dafür kann er dann lange suchen. 36h Woche? Weit entfernt... man kann in der Regel eher Richtung 70 bis 80h Woche gehen.

um die ganze Diskussion für mich abzukürzen:

ein typisches Beispiel für das "deutsche" Neidtum und wo sich anscheinend immer mehr die Tendenz entwickelt das nicht Leistung (Qualifikation und KÖNNEN) honoriert (finanziell und ideell) wird, sondern das man lieber irgendeinen Job mit "fett" Kohle abreisst ohne Eigenverantwortung, Engagement und Risikobereitschaft.

Um das angesprochene Beispiel wegen "Manager sind schuld am Stellenabbau", schon überlegt, dass diese Manager die restlichen Stellen in ihrem Unternehmen dadurch sicherer machen? Was nutzt es, wenn gewisse Stellen erhalten bleiben, dass Unternehmen dann aber insolvent wird? Die Aktionäre nicht mehr in jenes Unternehmen investieren? ...

Tarantull 07-08-2007 18:36

na gersi,hat doch nichts mit neidtum zu tun.
wer was leistet,der soll auch dementsprechend gut verdienen.
und wer nichts leistet oder dem unternehmen millionenschaden zufügt,der sollte auch zur rechenschaft gezogen werden.
genzenloses versagen noch mit millionenabfindungen zu versüßen ist das letzte.

Sven 08-08-2007 01:09

Jopp ;)
Zudem ist ein Job als Manager durchaus mit einem Job als Facharbeiter, Techniker oder auch einer 'Team-Assistant' (auch Sekräterin genannt :D) vergleichbar.
Während oben genannte die Arbeit machen, delegiert der Manager - und muss sich dabei Gedanken darüber machen wen er diese Arbeit jeweils machen lässt.
Zudem ist er der, der entscheidet wo der Wagen künftig entlangfährt - das kann aber, da das auch nur Menschen sind, auch ziemlich in die falsche Richtung gehen...

Nicht falsch verstehen, das ist auch Arbeit und es ist definitiv verantwortungsvolle Arbeit.

Ich frage mich aber dennoch: Müssen die deswegen wirklich so viel verdienen?
Das hat nichts mit Neid zu tun, ich habe ein recht gutes Einkommen und einen sicheren Job (glaub ich). Es ist in meinen Augen nur etwas überzogen.

RedBasti 08-08-2007 08:27

Das "Neid-Argument" halte ich eigentlich für unangebracht. Denn wenn es wirklich um Neid ginge, dann würde man doch auch diejenigen kritisieren die z.B. "nur" 200.000€ im Jahr verdienen, was ja noch immer weit über einem üblichen Gehalt liegt.

Das ein Manager viel Verantwortung trägt und auch extreme Arbeitszeiten ist ohne Zweifel richtig und daher ist eine höhere Bezahlung definitv gerechtfertigt. Allerdings denke ich auch das vor etlichen Jahren viele Führungsetagen jedes Maß verloren haben. Die Belegschaft muss um 3% Gehaltserhöhung bitter kämpfen (wenn nicht gar um ihren Job als solchen) während der gesamte Vorstand sich die Gehälter mal eben um 10% erhöht, obwohl dort eh schon Millionen verdient werden.

Was mich jedoch wesentlich stärker stört sind die hohen Abfindungen und die ganzen Sicherheitsnetze die einen unfähigen oder untreuen Manager sehr, sehr sanft fallen lassen. Die hohe Vergütung wird ja auch hier gerne mit der Verantwortung gerechtfertigt. Warum dann diese Sicherheiten? Das hohe Gehalt ist bereits Sicherheit genug. Bei solch hohen Gehältern bedarf es solcher Sicherheitsnetze freilich nicht. Wer Millionen bekommt und es nicht schafft einiges bei Seite zu legen hat einfach finanziell versagt.

Ich schreibe vielleicht später mehr, bin jetzt gerade zu müde ;) .


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:33 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.7.3 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.