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-   -   Freiheit für den RAF-Terroristen Christian Klar (http://www.cncforen.de/showthread.php?t=77494)

Germane45 05-12-2008 19:20

Freiheit für den RAF-Terroristen Christian Klar
 
Wie schon vor einiger Zeit bekannt gemacht wurde, soll der Terrorist Ch.Klar Anfang des Jahres aus der Haft entlassen werden.

Der Mann hat 9 Menschen getötet und ein Dutzend zum Teil schwer verletzt.
Reue hat Er bis Heute nicht gezeigt, geschweige zur totalen Aufklärung des Sachverhaltes seine Mitarbeit verweigert.

Jetzt protestieren sogar selbst die Mitgefangenen über die Sonderbehandlung dieses Mörders.

Auch die Gefangenenvertretung kann diesen Schritt nicht verstehen.
Neuester Bericht:Spiegel.de

Werden solche Mörder als politische geführt, und geniessen einen Sonderstatus? :confused:

In meinen Kopf will das nicht rein. :hmm:

ElDono0 05-12-2008 20:10

da ist dein kopf nicht der einzigste in den das nicht reingeht.

er hat keine reue gezeigt.
er hat gesagt, dass man diesen gedanken/wille ein neues system zu schaffen nicht ausmerzen kann.

was würde denn für eine freilassung sprechen? Sicherlich nicht die gute führung oder?

RoteZora 21-12-2008 16:19

Was auch immer wir darüber denken.
Jetzt ist er frei und kann laut seinem früheren Anwalt Heinz-Jürgen Schneider "nun selber bestimmen, was er macht und wo er es machen will".
(siehe auch Spiegel.de http://www.spiegel.de/politik/deutsc...597481,00.html)

Da fühlen wir uns doch alle gleich viel sicherer.

RedBasti 21-12-2008 17:06

Was spricht dagegen ihn aus der Haft zu entlassen? Ob er Reue zeigt oder nicht ändert nichts an der Tatsache, dass er mehrere Menschen ermordet hat. Davon abgesehen: Was heißt Reue zeigen? Es ist nichts anderes als ein Lippenbekenntnis. Wenn ein Mörder sagt, er bereue seine Taten und man ihn darauf hin beurteilt, so scheint man einem Mörder das Lügen nicht mehr zuzutrauen. Äußerst erstaunlich, da das Lügen ein nun wirklich alltäglicher Vorgang ist. Was ein verurteilter Mörder zu seiner eigenen Gefühlswelt angibt ist nicht überprüfbar. Bei Klar gehe ich immerhin davon aus, dass er seine Taten wirklich nicht bereut. Nicht fein aber ehrlich.

Und eine Entlassung nach 26 Jahren ist alles andere als ein Segen. Sein Leben ist zerstört. Eine lange Haft im Gefängnis prägt Menschen bis zu ihrem Tode, der übrigens oftmals kurz vor oder nach dem Ende einer Haftstreife eintritt. In Berlin Tegel sitzen ca. 1600 Insassen und es gibt Wochen, in denen sich "täglich einer weghängt", wie mir einer der dort tätigen Beamten neulich wieder berichtete. Entweder löst sich das Problem also demnächst von selbst oder er leidet die verbleibenden Jahre unter starken psychischen Qualen. Helfen kann ihm dabei wohl auch keiner, da Familie und Freundeskreis im üblichen Sinn nicht vorhanden sein dürften. Die meisten Langzeithäftlinge sind nach der Entlassung verängstigt und verunsichert, da sie ein fremdbestimmtes Leben gewohnt sind.

Davon abgesehen hat sich die Bundesrepublik Deutschland auf Grund der Vergangenheit eindeutig gegen die Todesstrafe ausgesprochen. Unser Rechtsstaat geht weiterhin von der Prämisse aus, dass auch das größte Unrecht nicht mit gleichem vergolten wird. Hier zeigt sich auch die Überlegenheit unseres Systems gegenüber der gesamten RAF und ihrer Ideologie. Unser Staat und unser Rechtssysteme können auch gegenüber Feinden des Systems Gnade walten lassen (Gnade in dem Sinne, dass kein noch so großes Unrecht mit dem Tod bestraft wird). Natürlich kann man trotzdem fragen, ob nicht oftmals zu viel Gnade gewährt wird. Aktuell gibt es bei dem Gefangenen Klar aber keine weiteren Möglichkeiten. Eine Fortsetzung der Haft dürfte nichts bewirken und kostet den Staat ca. 80€ am Tag, in seinem Fall vielleicht sogar noch mehr. Und wenn die Haft nach 26 Jahren nichts Positives bewirkt hat, so wird sie auch nichts mehr Positives bewirken. Und wenn keine akute Gefahr von ihm ausgeht, warum sollte er dann hinter Gitter sitzen?

RoteZora 21-12-2008 17:24

Woher soll ich wissen, das von ihm keine Gefahr mehr ausgeht?
Nur weil seine Geldgeber nicht mehr so präsent sind?

RedBasti 21-12-2008 17:30

Die RAF hat sich vor 10 Jahren selbst aufgelöst und auch der größte Unterstützer ist inzwischen Geschichte: die DDR. Die RAF beruht schließlich auch auf dem Ost-West-Konflikt, welcher inzwischen beigelegt ist. Ich sehe in diesem Zusammenhang definitiv keine Gefahr. Von anderen RAF-Mitgliedern, die bereits aus der Hat entlassen wurden, wurden bisher ebenfalls keine weiteren Straftaten verübt.

RoteZora 21-12-2008 17:39

Sorry ich trau ihm nicht. Der ist nicht gebrochen. Wovon auch?
Die Unterstützer, die DDR (SED) gibt es nicht mehr?
Ich frag mich was wohl aus der geworden ist. :rolleyes:

Verbrecher bleibt Verbrecher und Mörder bleibt Mörder.
Es gibt Subjekte, vor denen die Gesellschaft sich schützen sollte.

Apokus 21-12-2008 17:42

Jop, ich bin auch dafür jeden der einmal zu schnell gefahren direkt in den Knast zu werfen.
Durch das zu schnelle Fahren hat er sich als Gefahr für die Bevölkerung geoutet, schliesslich passieren 99% der Tödlichen Unfälle durch zu schnelles Fahren.
Da ja jeder bleibt was er ist gehört er direkt weggesperrt bei Wasser und Brot.


Schonma zu schnell gefahren Zora? Oder Germane? Oder der Nachwuchs?
Oder sonstwie schonmal durch eigene Unachtsamkeit im Straßenverkehr andere gefährdet?
Subjekt bleibt ja Subjekt und wie man nun die Gesundheit der anderen gefährdet spielt in der Hinsicht ja auch keine Rolle.
Ein Auto ist unter gewissen Umständen genauso tödlich wie eine Pistole.

RedBasti 21-12-2008 17:56

Zitat:

Zitat von RoteZora (Beitrag 1567761)
Sorry ich trau ihm nicht.

Also sollten wir dein persönliches Sicherheitsempfinden über die Prinzipien des Rechtsstaats stellen? Eine wirklich vernünftige Diskussionsgrundlage sieht anders aus. Ich würde ihm auch nicht meine Kinder anvertrauen aber vielleicht treffe ich ihn ja mal hier in Berlin auf einen Plausch in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Mehr Angst macht mir da der Banker nebenan im tadellosen Anzug. Ob der gerade mein Erspartes verspekuliert hat?

Zitat:

Die Unterstützer, die DDR (SED) gibt es nicht mehr?
Ich frag mich was wohl aus der geworden ist. :rolleyes:
Viele Verfechter der DDR leben weiter und sind teilweise hohe Amtsträger. Das gefällt mir auch nicht, was jedoch nichts daran ändert, dass es keine eindeutigen Anzeichen für eine "Unterwanderung" der Bundesrepublik durch die DDR-Eliten gibt. Mir fällt keine Person ein, die ein Interesse daran hätte Terror im Namen des Sozialismus auf deutschem Boden zu finanzieren. Wenn du jemanden kennst, dem du das zutraust, so solltest du dich vertrauensvoll an die örtliche Dienststelle der Polizei wenden.

Zitat:

Verbrecher bleibt Verbrecher und Mörder bleibt Mörder.
Es gibt Subjekte, vor denen die Gesellschaft sich schützen sollte.
Resozialisierung funktioniert also nicht? Dann kann man ja jede Haftstrafe sofort auf lebenslänglich festsetzen. Aber offenbar greift man gerne zu simplen Schlagworten um sich die ach so komplizierte Welt verständlich zu machen. Die Realität ist leider ein wenig komplizierter und vielschichtiger.

RoteZora 21-12-2008 18:17

Genau Apo
Zitat:

Christian Klar wurde 1985 vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen neunfachen, gemeinschaftlich begangenen Mordes und elffachen Mordversuchs verurteilt. Im Einzelnen waren dies[7]:
  • 5. Januar 1977 – Versuchter Mord an einem schweizerischen Grenzbeamten in Riehen und einem Autofahrer, dessen Fahrzeug er rauben wollte
  • 7. April 1977 – Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback, seinem Fahrer und seinem Leibwächter
  • 30. Juli 1977 – Mord an Jürgen Ponto, Vorstandssprecher der Dresdner Bank
  • 25. August 1977 – Versuchter Raketenanschlag auf das Gebäude der Bundesanwaltschaft
  • 5. September 1977 – Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, Ermordung seines Fahrers und seiner drei Leibwächter
  • 18. Oktober 1977 – Ermordung Hanns Martin Schleyers
  • 19. November 1979 – Banküberfall in Zürich, Schüsse auf Polizisten und eine Passantin „in Tötungsabsicht“, erneut mit dem Ziel, ihr Fahrzeug zu rauben
  • 15. September 1981 – Anschlag auf den Oberkommandierenden der amerikanischen Streitkräfte in Europa, Frederick J. Kroesen, seine Frau, seinen Fahrer und einen Begleiter

Quelle Wikipedia.de

ist genau das Gleiche wie zu schnell fahren.. :rolleyes:


@ Basti

Es ist traurige Tatsache, dass die Resozialierung nicht bei jedem funktioniert. Ein Mörder, der seine Taten nicht bereut, der ist bestimmt gut resozialisiert. Den will jeder gern als Nachbarn haben, genauso gern wie einen Kinderschänder als Kindergärtner. :rolleyes:

Die Rechtsgrundlage zur Freilassung ist übrigens auch bei Fachleuten umstritten. Wieso ausgerechnet er früher aus dem Gefängnis rauskommt als "normale Verbrecher" scheint mir wert, zumindest einmal darüber nachzudenken.

Vielleicht bin ich auch nur nachtragend. Mag sein.

Vielleicht könnt ihr das wirklich nicht nachvollziehen, da ihr zu diesen Zeiten nicht dabei wart oder zu klein um überhaupt was mitzubekommen.


Achja, bevor ich es vergesse:
Schön, dass ihr euch wieder konstruktiv an unseren Diskussionen beteiligen wollt. :knuddel:

gersultan 21-12-2008 18:40

afaik werden lebenslängliche aktuell bei ca. 16 Jahren verbüsster Strafe in die Freiheit entlassen. In welchem Kontext du nun meinst das er früher als 'normale Verbrecher' entlassen wird erschliesst mir nicht.

Nebenbei sind für mich geistig gestörte Mörder, Kinderschänder etc. schlimmer als ein Terrorist der RAF die sogenannte 'Kolleteralschäden' nicht duldete und zu vermeiden suchte. Aber gerade bei den geistig gestörten wird ja gerne mal ein Gutachten erstellt, dass sie wieder 'normal' seien. :rolleyes:

Ja, ich würde Christian Klar als Nachbarn ok finden... einen Kinderschänder nicht. Ich finde es auch ok das er ehrlich sagt, dass er seine Taten nicht bereut. Ist mir tausendmal lieber als die geheuchelten "ach das wollte ich ja gar nicht" - "war fehlgeleitet" - "das liegt in meiner Kindheit" - blablubb.

Darkwolf 21-12-2008 20:22

Wieso sollte Christian Klar eine Sonderbehandlung erhalten, im Vergleich zu anderen Verbrechern, die auch nach diversen Gutachten gerne mal früher aus der Haft entlassen werden? Nur weil er ein politisch motivierter Mörder war? Verstehe ich nicht...

Ich find's in Ordnung. Sicherlich kann man da geteilter Meinung sein, ich find den Mann nun auch nicht sonderlich sympathisch, halte aber die Gefahr, dass er erneut zum Gewaltverbrecher/Terroristen wird, für relativ gering. Vor allem, weil er vermutlich schon wieder eingebuchtet wird, wenn er nur über ne rote Ampel fährt. Ok, vielleicht etwas übertrieben.

Sicherlich ist die Entlassung ein Schlag ins Gesicht für die Angehörigen der Opfer, aber das ist bei der Entlassung anderer Mörder auch so.

RoteZora 21-12-2008 20:36

Zitat:

Zitat von Darkwolf (Beitrag 1567770)
Wieso sollte Christian Klar eine Sonderbehandlung erhalten, ....Verstehe ich nicht...

Genau!
http://www.sueddeutsche.de/politik/845/450566/text/

Surli 22-12-2008 02:49

Zitat:

Zitat von gersultan (Beitrag 1567768)
afaik werden lebenslängliche aktuell bei ca. 16 Jahren verbüsster Strafe in die Freiheit entlassen. In welchem Kontext du nun meinst das er früher als 'normale Verbrecher' entlassen wird erschliesst mir nicht.

Nebenbei sind für mich geistig gestörte Mörder, Kinderschänder etc. schlimmer als ein Terrorist der RAF die sogenannte 'Kolleteralschäden' nicht duldete und zu vermeiden suchte. Aber gerade bei den geistig gestörten wird ja gerne mal ein Gutachten erstellt, dass sie wieder 'normal' seien. :rolleyes:

Ja, ich würde Christian Klar als Nachbarn ok finden... einen Kinderschänder nicht. Ich finde es auch ok das er ehrlich sagt, dass er seine Taten nicht bereut. Ist mir tausendmal lieber als die geheuchelten "ach das wollte ich ja gar nicht" - "war fehlgeleitet" - "das liegt in meiner Kindheit" - blablubb.

*zustimm*

Ich finde es zudem sehr bedenklich, dass immer wieder (nicht nur hier und in diesem Fall) eine absolute Straftheorie verlangt wird. Es ist völlig klar, dass die Strafe aus sicht der angehörigen der Opfer eine Art Vergeltung darstellt und es auch viele nicht direkt Betroffene so betrachten. Doch die Strafe im Rechtsstaat darf keine Vergeltung sein, denn dies würde voraussetzen, dass "absolute Gerechtigkeit" ausgeübt wird, welche widerum, und das ist unbestritten, vom Staat als irdische Institution nicht ausgeübt werden kann. Es würde noch etliche weitere Gründe gegen eine absolute Straftheorie, sowohl auch gegen negatives Recht geben, doch die ganze Theorie der Strafe hier zu erläutern würde den Rahmen definitiv sprengen (Ich nehme an es gäbe genügend Publikationen im Internet falls sich jemand dafür interessiert). In einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat ist positives Recht das einzig Sinvolle. Schade nur (wenn auch zu einem gewissen Punkt verständlich), dass grosse teile der Bevölkerung dies nicht sehen wollen.

MfG

SailedAway 22-12-2008 03:33

Zitat:

Zitat von Surli (Beitrag 1567781)
*zustimm*

Ich finde es zudem sehr bedenklich, dass immer wieder (nicht nur hier und in diesem Fall) eine absolute Straftheorie verlangt wird. Es ist völlig klar, dass die Strafe aus sicht der angehörigen der Opfer eine Art Vergeltung darstellt und es auch viele nicht direkt Betroffene so betrachten. Doch die Strafe im Rechtsstaat darf keine Vergeltung sein, denn dies würde voraussetzen, dass "absolute Gerechtigkeit" ausgeübt wird, welche widerum, und das ist unbestritten, vom Staat als irdische Institution nicht ausgeübt werden kann. Es würde noch etliche weitere Gründe gegen eine absolute Straftheorie, sowohl auch gegen negatives Recht geben, doch die ganze Theorie der Strafe hier zu erläutern würde den Rahmen definitiv sprengen (Ich nehme an es gäbe genügend Publikationen im Internet falls sich jemand dafür interessiert). In einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat ist positives Recht das einzig Sinvolle. Schade nur (wenn auch zu einem gewissen Punkt verständlich), dass grosse teile der Bevölkerung dies nicht sehen wollen.

MfG


dem ist aus meiner sicht nichts mehr hinzu zu fügen. Er hat seine Strafe abgesessen und ist ehrlich. Finde nicht das eine gespielte Reue irgendetwas besser macht. Die dinge sind passiert.

RoteZora 22-12-2008 08:21

Aber wieso seit ihr alle der Meinung, dass er besser behandelt werden soll, als andere? Kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. :rolleyes:
Wenn andere Gefangene ein Mindestmaß an gutem Willen zeigen müssen, wieso er nicht?

SailedAway 22-12-2008 13:37

ich finde nicht, dass er besser behandelt wird. Wie gersi schon sagte, liegt die Haftdauer eines Lebenslänglich verurteilten bei etwa 16 Jahren, sofern keine anchließende Sicherheitsverwahrung verordnet ist. Diese ist auch bei Christian Klar nicht verordnet und er verbing nun schon, wie lange im im Gefängniss? 26 Jahre?

Ihn weiter im Gefängniss zu lassen Hilft niemanden. Es kostet den Staat nur weiterhing Geld und die Vollzugsanstalten sind eh schon Überfüllt. Fast 30 Jahre im Gefängniss zu hocken und dann wieder Frei zu kommen ist nicht schön. Von der nicht mehr existierenden RAF und deren Ex-Mitglieder geht keine Gefahr aus.

Außerdem bin ich mir eh ziehmlich sicher, dass der BND sowieso seine Augen und Ohren in dieser Richtung offen hat.

raptorsf 22-12-2008 14:15

rein vom Gefühl her kann ich die Leute verstehen, welche Vorbehalte haben wegen der Freilassung von Klar. Aber eben, was ist die Alternative? Alles andere wäre nur noch schlimmer.

Aus Distanz betrachtet (und das fällt mir ja in dem Fall ziemlich leicht) ist das also sicherlich die einzig richtige Entscheidung.

ElDono0 22-12-2008 19:03

Zitat:

Zitat von RedBasti (Beitrag 1567757)
Was spricht dagegen ihn aus der Haft zu entlassen? Ob er Reue zeigt oder nicht ändert nichts an der Tatsache, dass er mehrere Menschen ermordet hat. Davon abgesehen: Was heißt Reue zeigen? Es ist nichts anderes als ein Lippenbekenntnis.


Es würde das ansehen der RAF oder besser der Taten, welches Sie in gewissen kreisen, ob bei jung oder alt immer noch hat schwächen.

Hin zu kommt, dass er nicht dazu beigetragen hat, entscheidende fragen zu gewissen morden zu klären, obwohl er darüber bescheid weiß, schweigt er immer noch. Es wäre in meinen Augen ein zeichen, dass er mit dem thema RAF abgeschlossen hat.


Angst das er rückfällig wird hab ich allerdings keine, nur es sind nicht alle fragen geklärt.


ja die sind bei anderen fällen auch nicht, aber andere fälle halten nicht eine ganze nation in atem und das über mehrere jahrzehnte.

Sven 22-12-2008 19:15

Naja, ein Bankräuber der nicht sagt wo er seine Beute versteckt hat wird schließlich trotzdem nach dem Verbüßen seiner Zeit entlassen - warum sollte das bei Christian Klar nicht so sein?

ElDono0 22-12-2008 19:20

weil ein bankraub kein mord ist.

Sven 22-12-2008 19:23

Er hat seine Strafe aber nunmal abgesessen.... andere Mörder kommen ebenfalls frei wenn ihre Zeit rum ist (es sei denn es wurde Sicherheitsverwahrung angeordnet - das ist bei Klar aber nicht der Fall)

Swizzy 22-12-2008 19:27

In meinen Augen würde es auch das ansehen des Rechtstaates schwächen. Wie Basti auch schon sagte, die Souveräntität des Systems würde durch die weitere Festhaltung von Klar untergraben werden.

Der Punkt mit den Opfern kann ich nicht nachvollziehen, 26 Jahre Gefängnis ist in meinen Augen eine angemessene Strafe. Ich finds dagegen einiges schlimmer das ein Pädophiler in locker 2 - 3 Jahren aus der Kiste kommt. Wie schon erwähnt, was will Klar jetzt noch machen?

Davon abgesehen kann der Staat niemand zwingen, die Ideologie zu ändern. Er glaubt nunmal an das, was die RAF erreichen wollte und lebt für das. Und soweit ist er Ehrlich und es wäre falsch, jemand weiter einzusperren wegen seinem glauben an ein anderes System.

Und was Reue betrifft, die heuchelt doch eh sogut wie jeder - warum glaubt man dennen mehr? Sind nicht oft solche Leute rückfällig?

ElDono0 22-12-2008 19:34

der vergleich mit anderen straftaten hingt gewaltig, ich habe weder mich noch zora hier schreiben sehen, dass wir es gutheißen, dass ein vergewaltiger früher aus der haft entlassen wird als ein bankräuber.

aber swizzy, welchen sinn hatte es dann ihn überhaupt einzusperren, wenn er seine idiologie für welcher er getötet hat nicht ändert?

Sven 22-12-2008 19:37

Äh, er bekam seine Strafe für seine Taten, nicht für sein Denken. Oder willst du jeden wegsperren der anders denkt, eine andere Überzeugung hat als das Gros der Bevölkerung? Ok, fang gleich mit mir an....

Germane45 23-12-2008 11:52

Es ist ja mittlerweile gängige Praxis, das Straftäter max. 2/3 ihrer Haftstrafe absitzen müssen.
Damit muss sich jedes 'Opfer' abfinden.
Hätten wir mehr Gefängnisse, wären unsere Staatsorgane sicher nicht so kulant.
So sind aber die Gefängnisse ja jetzt schon überbelegt.

Also lassen wir die Täter halt eher raus, wenn auch unter Auflagen.
Bei Kosten von 80 Euro pro Tag bin ich mir allerdings nicht sicher, ob das in einzelnen Fällen nicht preiswerter wäre, den alten Zustand beizubehalten.

Zitat:

Zitat von Spiegel Zitatauszug
Im April 1985 verurteilte ihn das Oberlandesgericht Stuttgart zu fünfmal lebenslänglich plus 15 Jahre, vor allem wegen Beteiligung an den Morden an Siegfried Buback, Jürgen Ponto und Hanns-Martin Schleyer. 1992 kam ein weiteres Mal lebenslänglich dazu.

Die Richter hatten wegen der "besonderen Schwere" der Schuld zunächst eine vorzeitige Entlassung ausgeschlossen - später legten sie die Haft-Mindestdauer auf 26 Jahre fest. Durch Strafaussetzung auf Bewährung könnte Klar also frühestens 2009 freikommen.

Ich bewinne jedenfalls den Eindruck, das hier ein ehemaliger Staatsfeind Nr.1 mit Geschenken des Staates überschüttet wird.

Liegt aber wohl im Auge des Betrachters.

gersultan 23-12-2008 12:21

der Punkt ist, dass in Deutschland lebenslänglich bei 30 Jahren endet. Ob jemand nun 3 oder 4x dazu verurteilt wurde ist uninteressant, weil es nicht addiert wird. Er hatte eine Haftstrafe von 30 Jahren abzusitzen.

Er kam auch nicht wie die meisten nach 2/3 der Zeit raus, weil sonst wäre er schon vor 6 Jahren draussen gewesen.

Ich sehe noch immer nicht welche Geschenke er erhalten haben soll?

Der Link von Zora ist in dem Fall auch nicht weiter hilfreich finde ich. Ich glaube nicht das Mitgefangene in dieser Richtung eine Mitentscheidung oder ähnliches zu treffen haben. Insgesamt betrachtet wird der Brief dann eh relativiert, weil die Mitgefangenen schlussendilch die Freilassung begrüßen... ja was denn jetzt? Es erweckt eher den Eindruck, dass sie sich selber medienwirksam darstellen wollen um für sich Vorteile wie eine frühere Haftentlassung erreichen wollen.

Zitat:

Aber wieso seit ihr alle der Meinung, dass er besser behandelt werden soll, als andere? Kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
nein das habe weder ich noch andere gesagt. Ich habe gesagt, dass ich keine bessere Behandlung, wie von dir und vielen anderen propagiert, erkennen kann. surli hat es gut erfasst.

Nebenbei: Er kommt nur auf Bewährung raus. Das heisst das er bei 4 noch abzusitzenden Jahren sich 8 Jahre lang nichts zu Schulden kommen lassen darf.

Germane45 23-12-2008 13:12

Der Punkt ist, wir denken hier alle in unterschiedl. Richtungen.
Ich kann ja noch verstehen, das 5mal Lebenslänglich +15 Jahre, dann noch einmal Lebenslänglich nachgereicht unterm Strich 30 Jahre macht.:rolleyes:

Die Richter haben im weiteren Verlauf aufgrund der schwere der Straftaten die Mindesthaftdauer auf 26 Jahre festgelegt.

Aber wenn ich versuche das einmal nachzurechnen, wäre der früheste Entlassungstermin im April 2009.

Wenn andere Gefangene sich da auch am Kopf kratzen, kann ich das schon verstehen.

Warhammer88 23-12-2008 14:00

Sich darüber aufzuregen lohnt nicht!!

Ich meine wie lange beschwert sich Deutschland über die zu hohen Steuern?
Passiert da was nein, wieso sollte man hier etwas anders machen?

Ich sage nur Bürokratie lebe hoch!

Swizzy 23-12-2008 14:19

Zitat:

Zitat von ElDono0 (Beitrag 1567800)
aber swizzy, welchen sinn hatte es dann ihn überhaupt einzusperren, wenn er seine idiologie für welcher er getötet hat nicht ändert?

Also bitte, wie Sven schon sagte - Jeder der anders denkt sollte eingesperrt werden, bis er eben an das System glaubt das wir "benutzen"? Den Sinn ihn einzusperren lag darin, dass er Menschen getötet hat, dass er einen Banküberfall durchführte und die anderen genannten Punkte. Für das setzt sich der Rechtsstaat ein und ist soweit in Ordnung. Aber jemand wegen seiner politischen Überzeugung einzusperren - Damit untergräbst du die wohl fast einzige Freiheit die der Mensch heutzutage hat - und in so einer Welt würde ich nicht leben wollen, du schon? Im übrigen wurde das vor 70 Jahren mal so gemacht... Wars Erfolgreich? :twink:

Allerdings muss ich Harry da zustimmen, ansich ist er effektiv zu "früh" draussen wenn die Richter das damals so entschieden haben. Ich weiss nicht wie das bei euch ist mit Begnadigungen, im amerikanischen Strafrecht gibts ja z.b. auch die Möglichkeit keine Chance auf eine Begnadigung zu erhalten :ka:... Bei euch?


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