CnC Foren

CnC Foren (http://www.cncforen.de/index.php)
-   Off-Topic (http://www.cncforen.de/forumdisplay.php?f=13)
-   -   Bundestagswahl 2005 (http://www.cncforen.de/showthread.php?t=63855)

raptorsf 11-10-2005 20:14

@RedBasti:

1. das ist reine Spekulation. Könnte so sein, muss es aber nicht. In der Elefantenrunde kam er mir nicht sehr strategisch vor.

2. Das ist Geschwätz von der SPD. Nach 50 Jahren kommen sie auf diese glorreiche Idee - ok, zumindest sind die offiziellen SPD-Leute jetzt selber davon weggekommen.

3. Gute Idee - eigentlich wäre das vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen - eine rot/rot/grüne Koalition - dann wäre der Sozialstaat Deutschland noch schneller kolabiert.

Wer von uns die Hintergründe besser kennt weiss ich nicht, aber ich würde es zumindest nicht wagen dir dieses Wissen abzusprechen...

@ Germane: reichen "3 Wochen" als Begründung? :rolleyes:

Simsenetti 11-10-2005 21:32

Zitat:

Zitat von ONeil
Wenn wer an Merkels Stuhl sägen will, dann müßen das a) sehr viele sein und b) muß das bis zur Kanzlerwahl im Bundestag geschehen, denn danach ist es zu spät. ;)

wenn die landesfürsten unter dem deckmantel der länderinteressen im bundesrat "unionsgesetze" blocken ist es für nichsts zu spät

Zitat:

Zitat von raptorsf
z.B. dafür, dass er zu lange auf seinem Sitz kleben blieb und sich völlig undemokratisch verhalten hat?

So oder so ähnlich könnte es in 10, 20 oder 50 Jahren in den Geschichtsbüchern stehen.

das ist unsinn.
kohl geht auch als kanzler der wiedervereinigung ein und nicht als ein dicker, fetter spendenskandal

RedBasti 11-10-2005 21:41

Zitat:

Zitat von raptorsf
1. das ist reine Spekulation. Könnte so sein, muss es aber nicht. In der Elefantenrunde kam er mir nicht sehr strategisch vor.

Ich habe vorher schon selbst gesagt, dass dieses eventuell erst später diesen Hintergrund bekommen hat. Aber im Zweifel für den Angeklagten. ;)

Zitat:

2. Das ist Geschwätz von der SPD. Nach 50 Jahren kommen sie auf diese glorreiche Idee - ok, zumindest sind die offiziellen SPD-Leute jetzt selber davon weggekommen.
Was aber nichts daran ändert, dass es faktisch richtig ist. CDU und CSU als zwei verschiedene Fraktionen im Bundestag zu bewerten geht zwar sicher in die Richtung einer kleinkarierten und verdrehten Politik aber faktisch kann man durchaus so argumentieren. In dieser Diskussion geht es ja auch nicht um die Bewertung der Argumente sondern um ihre bloße Existenz, welche genügen sollte um Schröders Auftritt und vor allem sein Verhalten in den nachfolgenden Tagen nachvollziehen zu können.
Denjenigen, die dieses Argument eingebracht haben war sicherlich klar, dass es sich nicht durchsetzen lässt, wichtig war jedoch für die SPD, diesen Umstand aufzuzeigen und zu veranschaulichen. Die SPD konnte sich so selbst in ein Hochgefühl versetzen und ist eben deshalb auch so stark in der neuen Regierung vertreten. Den wenn man es jetzt noch schafft Merkel die Richtlienenkompetenz abzuerkennen, können die SPD Ministerien völlig sozialdemokratisch agieren.

Zitat:

3. Gute Idee - eigentlich wäre das vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen - eine rot/rot/grüne Koalition - dann wäre der Sozialstaat Deutschland noch schneller kolabiert.
Das ist deine Ansicht und hat nicht das Geringste mit dem Thema zu tun. Wohin diese Politik geführt hätte ist für die Frage, was Schröder auf die Idee des Anspruchs auf das Kanzleramt gebracht hat, vollkommen unwichtig.

Zitat:

Wer von uns die Hintergründe besser kennt weiss ich nicht, aber ich würde es zumindest nicht wagen dir dieses Wissen abzusprechen...
Im Gegensatz zu mir qualifiziert dich auch keine deiner Aussagen dazu mir dieses Wissen abzusprechen. ;)

Raskolnikow 12-10-2005 03:38

Zitat:

Zitat von RedBasti
Den wenn man es jetzt noch schafft Merkel die Richtlienenkompetenz abzuerkennen, können die SPD Ministerien völlig sozialdemokratisch agieren.

Dazu braucht es eine Grundgesetzänderung. Außerdem ist die SPD ja spätestens seit der Ausbeutungsagenda 2010 nicht mehr sozialdemokratisch, also kannst du da lange von träumen.

RedBasti 12-10-2005 07:32

Zitat:

Zitat von Raskolnikow
Dazu braucht es eine Grundgesetzänderung.

Nein, die braucht es nicht. Die praktische Gestaltung von Politik kann solche Gesetze von ganz alleine aushebeln. Es ist ja auch nicht vorgesehen, dass unser Parlament sich selbst auflöst und dennoch hat es dies quasi getan.


Zitat:

Außerdem ist die SPD ja spätestens seit der Ausbeutungsagenda 2010 nicht mehr sozialdemokratisch, also kannst du da lange von träumen.
Das ist eine Auffassung die ich nach wie vor nicht teile. Davon abgesehen brauchst du dir gar nicht einzubilden, dass die Linkspartei den Kuschelstaat aufbauen würde, die sind an den Realitäten in Berlin auch schnell gescheitert und folgen jetzt der SPD in ihrer Regierung.

raptorsf 12-10-2005 09:19

@RedBasti: Wenn einem die Argumente ausgehen, greifft man einfach den Gegner an. Das ist zwar in der Politik und speziell in Internetforen üblich, aber spricht doch nicht sehr für diese Person - das wollte ich mit deinem Vowurf betreffend Hintergrundwissen ausdrücken...

Grundsätzlich muss ich einfach feststellen, dass es Deutschland scheinbar noch zu gut geht. Wie sonst kann man sich erklären, dass sich ein abgewählter Präsident bzw. Kanzler noch 3 Wochen im Amt halten kann(aus strategischen, egozentrischen oder aus was für Gründen auch immer), seine Partei dies unterstützt und das Wahlergebnis gerade mal so auslegt, wie es ihnen in den Kram passt?

Das ist undemokratisch und ganz sicherlich nicht gut für Deutschland. In Deutschland ging es nicht um die Kanzlerwahl - trotzdem sind Parallen mit der letzten und vorletzten Präsidentenwahl in den USA frapant. Auch dort waren die Wahlen chaotisch und sehr knapp - aber die Wiedersacher von Bush haben sehr rasch ihre Niederlage eingestanden, obwohl sie noch sehr viele Möglichkeiten (Nachzählung, Gang vor Gericht, oder ähnlich wie Schröder plötzlich die jahrzentelangen Spielregln neu deuten) gehabt hätten. Aber das sind halt Patrioten mit Rückgrad - nicht egozentrische Machtmenschen die zuerst an sich denken.

Und all den Leuten die ein mögliches rasches Scheitern der grossen Koalition wünschen würde ich raten, dies nochmals zu überdenken. Das mögliche Scheitern wäre nicht nur ein Scheitern von Merkel und der CDU/CSU sondern auch der SPD. Danach wäre die Zeit der Demagogen von ganz links und ganz rechts - viel Spass dann!

Junker 12-10-2005 09:28

Adenauer wurde 1949 der erste Kanzler mit nur einer Stimme Mehrheit - seiner eigenen. ;) Und was ist aus ihm geworden? Er wurde 2 mal wiedergewählt.

RedBasti 12-10-2005 13:26

Zitat:

Zitat von raptorsf
@RedBasti: Wenn einem die Argumente ausgehen, greifft man einfach den Gegner an. Das ist zwar in der Politik und speziell in Internetforen üblich, aber spricht doch nicht sehr für diese Person - das wollte ich mit deinem Vowurf betreffend Hintergrundwissen ausdrücken...

Oh Gott, jetzt kommen wieder die Leute, die es nicht verkraften, wenn man sie nicht mit Samthandschuhen anfasst. Taschentuch gefällig?

Zitat:

Grundsätzlich muss ich einfach feststellen, dass es Deutschland scheinbar noch zu gut geht. Wie sonst kann man sich erklären, dass sich ein abgewählter Präsident bzw. Kanzler noch 3 Wochen im Amt halten kann(aus strategischen, egozentrischen oder aus was für Gründen auch immer), seine Partei dies unterstützt und das Wahlergebnis gerade mal so auslegt, wie es ihnen in den Kram passt?
Natürlich kann er sich noch drei Wochen im Amt halten. Auch ein abgewählter Kanzler ist Kanzler, bis ein neuer gewählt wurde. Das Amt sofort niederzulegen wäre kontraproduktiv. Ein paar Wochen mit einem Übergangskanzler nützen keinem. Und warum Schröder und die SPD einen Anspruch auf die Kanzlerschaft haben, nach wie vor unabhängig davon ob man selbst diese Argumentation nun teilt, habe ich dir jetzt oft genug gesagt. Also husch husch zurück in deine Ecke. :D

Zitat:

dass sich ein abgewählter Präsident bzw. Kanzler
Das "bzw." kannst du ganz getrost weglassen, es ist hier schlicht falsch. Der Souverän wählt weder den Kanzler, noch den Präsidenten. Mal ganz abgesehen vom Unterschied zwischen den beiden Ämtern.

Dein Vergleich mit den USA hinkt gewaltig. Die Demokraten hätten mit einem Gang vor Gericht nichts bewirken, höchstens die Wiedereinführung ins Amt verzögern können. Viel entscheidender ist jedoch, und das wüsstest du genau wenn du meine Posts mal richtig lesen würdest, die Demokraten konnten nur gewinnen oder verlieren. Die SPD konnte sich hingegen so ihre starke Position für die große Koalition sichern. Ein Zwei-Parteiensystem mit einem Mehr-Parteiensystem zu vergleichen ist in den meisten Fällen eh schon eine Tat des Wahnsinns.

Sven 12-10-2005 13:34

@raptor:

Sorry aber: Vielleicht solltest du dich vorher schlau machen?
Der Kanzler (und mit ihm die Bundesregierung) bleibt im Amt bis der Bundespräsident einen neuen Kanzler bestimmt hat (der zuvor wiederum vom Bundestag gewählt wurde).

Ich weiss nicht wie das in der Schweiz läuft, ob da die Regierung nach der Wahl direkt aufgelöst wird und ein Machtvakuum hinterlassen wird bis denn alles spätere geklärt wurde - aber auch in den USA bleibt der alte Präsident zB so lange im Amt bis der neue in sein Amt eingeführt wurde (was in der Regel im Januar geschieht während die Wahlen dort im Herbst stattfinden)

raptorsf 12-10-2005 13:46

das alles ist mir auch bekannt. :rolleyes: Und offiziell ist ja Schröder noch im Amt und Merkel (noch) nicht gewählt -entscheident aus meiner Sicht ist jedoch das Verhalten des "Noch Kanzlers". Das er abgewählt wurde (ja ich weiss, indirekt) sollte spätstens auch ihm seit 3 Wochen klar sein - trotzdem weigert er und seine Partei sich dies zu aktzeptieren - und dies ist undemokratisch. Da lobe ich mir Fischer, den ich zwar politisch nicht immer verstand, aber zumindest Charakter zeigte und den Weg frei machte für jüngere Leute.

Abgesehen davon war es wohl den meisten Politbeobachtern auch schon vor der Wahl klar, dass Schröder, unabhängig vom Wahlausgang, so oder so nicht mehr Kanzler bleibt (siehe mein Post ein paar Seiten vorher vor der Wahl).

Und betreffend Samthandschuhen - ich denke es fördert einfach nicht das Boardklima, wenn man persönlich wird. Ansonsten kann ich auch aufdrehen, aber ich denke das würde den wenigsten gefallen. :gf:

In der Schweiz wiederum ist es ganz anders, ist nicht vergleichbar mit Deutschland, wir haben u.a. keinen Kanzler, wir haben 7 Bundesräte. Wir mögen halt nicht so eine Machtkonzentration auf eine Person ;)

Raskolnikow 12-10-2005 14:22

Zitat:

Zitat von RedBasti
brauchst du dir gar nicht einzubilden, dass die Linkspartei den Kuschelstaat aufbauen würde

Kuschelstaat muss ja nicht sein, aber Mindestlohn, Vermögenssteuer und Schluss mit der Kuschelei mit dem Großkapital wären doch mal wahrhaft sozialdemokratische Projekte...
Naja, darauf müssen wir erstmal noch warten, vielleicht nach der nächsten Wahl, wenn die Grünen verschwunden sind.

raptorsf 12-10-2005 14:34

keine Angst Raskolnikow, Deutschland ist auf dem besten Weg dahin. Schon vor den Koalitionsgesprächen hat ja scheinbar die CDU/CSU sich von den meisten Reformplänen verabschiedet.

Bei uns in der Schweiz wird die Wichtigkeit von Deutschland als Handelspartner übrigens weiter nach unten korrigiert. Vermehrtes Augenmerk legen wir zur Zeit auf die USA.

Simsenetti 12-10-2005 17:17

Zitat:

Zitat von raptorsf
das alles ist mir auch bekannt. :rolleyes: Und offiziell ist ja Schröder noch im Amt und Merkel (noch) nicht gewählt -entscheident aus meiner Sicht ist jedoch das Verhalten des "Noch Kanzlers". Das er abgewählt wurde (ja ich weiss, indirekt) sollte spätstens auch ihm seit 3 Wochen klar sein - trotzdem weigert er und seine Partei sich dies zu aktzeptieren - und dies ist undemokratisch.

dann ist für dich auch Willy Brandt undemokratisch

Zitat:

Zitat von raptorsf
Bei uns in der Schweiz wird die Wichtigkeit von Deutschland als Handelspartner übrigens weiter nach unten korrigiert. Vermehrtes Augenmerk legen wir zur Zeit auf die USA.

trotzdem isz deutschland noch die nr.1. oder gibt es neue zahlen?

Germane45 14-10-2005 19:40

Zitat:

Zitat von raptorsf

Bei uns in der Schweiz wird die Wichtigkeit von Deutschland als Handelspartner übrigens weiter nach unten korrigiert. Vermehrtes Augenmerk legen wir zur Zeit auf die USA.

Aus diesem Grund hat der Aktienmarkt hier auch positiv reagiert? :rolleyes:
Entschuldige, konnt ich mir nicht verkneifen. ;) :D

Um mal zu versuchen wieder etwas Sachlich zu werden, sollten wir uns die augenblickliche Situation ansehen.

Was die Richtlinienkompetenz angeht, fährt schon der eigene Verbündete Stoiber, der Frau Merkel an den Karren.

Da beide Bündnispartner ja "fast" gleichstark sind, lässt sich diese Kompetenz nicht umsetzen. (Aussage Stoiber)

Ich erinnere nur an die Säge für den Stuhl weiter oben. ;)

Die SPD hat ihr Führungsteam bereits vorgestellt.
Das muss allerdings auch noch durch den neuen Partner tolleriert werden.
Bei der CDU wird aber noch hinter den Kulissen weiter diskutiert, um das mal freundlich auszudrücken.

Die Landesfürsten der CDU haben da ein gewaltiges Mitspracherecht.
Sollte das übergangen werden, ist das Stuhlbein wieder dran. ;)

So wie es aussieht, bläst Frau Merkel der Wind doch sehr stark ins Gesicht.
Allerdings eher durch ihre eigene Partei.

Das Polittheater ist noch nicht zu Ende.
Ich liebe solche Spielchen, allerdings nur als Zuschauer.:)

raptorsf 01-11-2005 10:29

tja, die Lage kann sich schnell ändern, nicht war Germane? Zur Zeit ist die SPD ziemlich kopflos, nach Schröder ist jetzt auch Münte weg.

Aber im Gegensatz zu Dir freut es mich nicht, wenn der politische Gegner vor allem mit sich selbst beschäftigt ist. Sollte die grosse Koalition scheitern (bevor sie richtig in Fahrt kommt), scheitern beide beteiligten Parteien (in dem Fall CDU UND SPD) und vor allem Deutschland.

Sehr traurig das ganze - Deutschlands Politiker befassen sich halt schon am liebsten mit sich selbst und nicht um die eigentliche Sache (obwohl sie das immer behaupten).

Deisler 01-11-2005 10:41

Ich find das mittlerweile alles sehr merkwürdig. Es mangelt den Politikern offensichtlich ein bisschen an dem Sinn für die Strategie, denn solche Machtkämpfe wie nun innerhalb der SPD zwischen den einzelnen Blocks öffentlich in einer Kampfabstimmung auszutragen ist sicherlich sehr schädlich für das Image der Partei. Was mich auch wundert ist, dass nun Stoiber über sein Ministeramt in Berlin noch einmal nachdenkt und dieses eventuell doch nicht antritt.

Man sollte meinen, dass die große Koalition eigentlich vor genug Problemen steht. Stattdessen schaffen sie sich durch den Machtpoker immer neue Probleme, dabei werden außerdem stetig Politiker "verbraucht", die dann später nicht mehr zu Verfügung stehen.

Germane45 01-11-2005 11:03

Zitat:

Zitat von raptorsf

Sehr traurig das ganze - Deutschlands Politiker befassen sich halt schon am liebsten mit sich selbst und nicht um die eigentliche Sache (obwohl sie das immer behaupten).

Das wird sich meiner Meinung nach in den nächsten Jahren noch weiter verstärken.
Da auch die pateiinternen Abstimmungen und Wahlen für die Pöstchenjäger geheim ablaufen, kann sich so jeder Rächen, weil er vielleicht nicht ausreichend gewürdigt oder bedacht wurde.

Ich denke dabei z.B. an die Wahl von Schleswig-Holstein, wo Heide Simonis von den eigenen Parteimitgliedern abgestraft wurde.
Jetzt stellt die SPD dort jetzt nicht mehr den Ministerpräsidenten.
Dumm gelaufen.....


Um zur Bundespolitik zurückzukommen,
jetzt hat Stoiber ja auch einen "Grund" gefunden, sich aus der Bundespolitik zurückzuziehen.
Mich würde es jetzt nicht wundern, er bleibt König von Bayern.

Bis nach den Parteitagen, kann noch viel passieren.
Jedenfalls ist die Position von Müntefehring stark geschwächt worden, was sich auf weitere Koalitionsgespräche mit der CDU auswirken kann.

Zitat:

Zitat von raptorsf
Aber im Gegensatz zu Dir freut es mich nicht, wenn der politische Gegner vor allem mit sich selbst beschäftigt ist.

Das stimmt allerdings nicht ganz.
Über die Machtgeier amüsiere ich mich zwar, aber ich Freue mich dabei nicht unbedingt. Da sehe ich noch einen kl.Unterschied.

Junker 02-11-2005 01:30

Siehste, jetzt kommt Matthias Platzeck (Ministerpräsident Brandenburg) doch noch zum Einsatz. Er soll der neue SPD-Parteivorsitzende werden nach dem Rücktritt von Müntefering. ;)
Damit ist er automatisch schon ein Spitzenkandidat für die nächste Kanzlerwahl. :D
Zitat:

Er hätte Außenminister werden können, aber er wollte in Brandenburg bleiben. Nun wird Matthias Platzeck SPD-Vize – und darf sogar auf eine Kanzlerkandidatur hoffen.

Raskolnikow 02-11-2005 02:05

Ich habe heute einen reaktionären Widerling im Fernsehen gesehen, der dem "Seeheimer Kreis" angehört, aber auf mich eher den Eindruck eines Funktionärs der Jungen Union machte, der behauptete, der Parteitag demnächst würde Nahles nicht wählen und das ganze linke Verschwörergesindel abstrafen, um hinterher Müntefering doch wieder in sein Amt zu hieven. Wenn das so eintreffen sollte, wäre es die endgültige Selbstabschaffung dieser Partei...

AgentLie 02-11-2005 20:58

Zitat:

So nicht, liebe Politiker!
Was glauben Sie eigentlich, wer wir sind?
Wir sind das Volk, wir sind Deutschland,
wir haben Sie, liebe Politiker, gewählt, um uns zu vertreten. Aber was machen Sie?
Sie drücken sich um Ihre Aufgabe, uns zu regieren.
Das kann doch nicht Ihr Ernst sein,
Herr Müntefering, dass Sie sich durch so eine kleine Schlappe genötigt sehen, Ihren
Parteivorsitz aufzugeben! Oder Sie, Herr Stoiber: Sie gehen jetzt also doch nicht
nach Berlin! Zu viel Risiko?
Wir fordern Sie auf - stehen Sie zu Ihrem Wort!
So langsam glauben wir, dass Sie Politik nicht als ernsthafte Aufgabe ansehen,
sondern als ein Spiel um Intrigen und Macht.
Wollen Sie nun Deutschland aus der größten Nachkriegskrise zum Wohle
aller herausholen oder wollen Sie nur einfach Posten sichern, Macht ausspielen?
Fast könnte man meinen: nur noch zum eigenen Wohle.
Aber wir werden uns wehren - das versprechen wir Ihnen!
Nicht mit Gewalt, nicht mit politischen Demonstrationen, sondern mit Leistung,
Fleiß, Ausdauer, aber vor allem mit gradlinigem Handeln.
Was
Sie nicht zu schaffen scheinen - wir werden es schaffen.
Wir sind das Volk!
Die Anzeige stand heute so in der FAZ und ich kann ihr nur voll und ganz zustimmen. Wenn es nicht so traurig wäre müsste man schon fast über das Verhalten der Politiker lachen.

Raskolnikow 03-11-2005 02:07

Tut mir leid, aber ich musste über diese Anzeige herzlich lachen, vor allem über das hier:
"Aber wir werden uns wehren - das versprechen wir Ihnen!
Nicht mit Gewalt, nicht mit politischen Demonstrationen, sondern mit Leistung,
Fleiß, Ausdauer, aber vor allem mit gradlinigem Handeln."

Diese Drohung ist wirklich grandios, das ist so, wie auf der Straße zu einem zu sagen: "Los, gib mir dein Geld, oder ich putze dir die Schuhe!" :D

Aber genau das ist der deutsche Untertanengeist, wie er seit Ewigkeiten funktioniert, dafür ist diese Anzeige ein beredtes Zeugnis.

raptorsf 03-11-2005 11:20

Die Anzeige ist grossartig - und wer sie nicht deuten kann ist selber schuld :p

cncmuhaha 05-11-2005 12:21

naja,was gibts da schon gross zu deuten?? :D

CNC

raptorsf 11-11-2005 11:36

Tja, die Politker sind mal wieder umgefallen und haben ihre Versprechen scheinbar wieder vergessen bzw. sehen die Lage nach der Wahl ganz anders. Die Mehrwertsteuer wird erhöht - und zwar um satte 3 Prozent!

Wow, was für ein toller Einfall - aber damit das Volk nicht aufmuckt müssen jetzt auch die Reichen noch eine Zusatzsteuer bezahlen.

Toller Kompromis - wieder mal der Beweis, dass die fähigsten Leuten sicherlich nicht in der Politik sitzen :gf:

Raskolnikow 11-11-2005 14:02

Merkel hat das doch von Anfang an gewollt, die ist also nicht umgefallen.
Die SPD hat einmal mehr getan, was sie besonders gut kann: die Deppen verraten, die immer noch so dumm sind, sie zu wählen.

raptorsf 11-11-2005 14:53

Merkel hat doch was von 2 und nicht von 3 % erzählt wenn ich es richtig im Kopf habe - und eine sogenannte Reichensteuer lehnte sie ab. Auch da halt mal wieder ein fauler Kompromis.

Spannenderweise hat der Sachverständigenrat (der politisch bunt gemischt ist und in der sogar eine Schweizerin ist :)) letzte Woche konkrete Vorschläge gemacht wie man es wirtschaftlich und speziell steuerpolitisch klüger machen könnte. Aber leider vertrauen die Politiker scheinbar mehr auf ihre Wirtschaftskompetenz als die von Experten. Ihr Gutachten und ihre Vorschlage werden glatt todgeschwiegen und nicht beachtet. Finde ich irgendwie bemerkentswert - für was habt ihr den sonst so ein super Gremium wenn ihr sie trotzdem nicht beachtet?

Mitdaun 11-11-2005 16:13

Ach die SPD ist doch nur froh das die da noch was zu sagen hat....
Die Reichensteuer ist ziemlicher schwachsinn... wenn ich Reich wäre würde ich einfach umziehen, in ein anderes Land.

Und die 3%... naja die Geschäfte die daran kaputtgehen werden sich freuen:D
Und die Arbeitslosen....
Ja 2% stand noch zur debatte wärend der wahlen... danach war bis zu 4% im gespräch.

ElDono0 11-11-2005 16:21

Zitat:

Zitat von raptorsf

Spannenderweise hat der Sachverständigenrat (der politisch bunt gemischt ist und in der sogar eine Schweizerin ist :)) letzte Woche konkrete Vorschläge gemacht wie man es wirtschaftlich und speziell steuerpolitisch klüger machen könnte. Aber leider vertrauen die Politiker scheinbar mehr auf ihre Wirtschaftskompetenz als die von Experten. Ihr Gutachten und ihre Vorschlage werden glatt todgeschwiegen und nicht beachtet. Finde ich irgendwie bemerkentswert - für was habt ihr den sonst so ein super Gremium wenn ihr sie trotzdem nicht beachtet?

die politiker machen echt den eindruck das sie die ganzen wirtschafstinstitute für inkompetent halten... da sie wohl ihre vorschläge total ignorieren...

um langfristig wieder mehr boden unter den füßen zu haben sollte nicht die regierung sagen: unternehmer investiert
und sie machen des glatte gegenteil sie sparen... des wiederspricht sich ja dann wieder im ganzen...

raptorsf 11-11-2005 16:33

Zitat:

Zitat von Mitdaun
Die Reichensteuer ist ziemlicher schwachsinn... wenn ich Reich wäre würde ich einfach umziehen, in ein anderes Land.

natürlich ist es Schwachsinn - sogar die SPD-Leute sagen ja unter vorgehaltenen Hand, dass dies nur Kosmetik ist um die restlichen 99 % der Bevölkerung an der Nase rumzuführen. Wirklich effektiv wäre es, all die Vergünstigen, Sonderregelungen und Abzüge abzuschaffen. Das würde viel mehr bringen und das ganze Steuerrecht einfacher und somit gerechter machen. Oder zumindest könnten sie die Progression erhöhen - aber das tönt natürlich unspektakulär, wäre aber viel effektiver.

Und natürlich ignorieren die Politiker mit Absicht Expertenmeinungen, denn sie haben ja keine Argumente und schlussendlich kaum Ahnung vom ganzen. Ihnen gehts schlicht um Machterhalt (siehe Stoiber) und Eigeninteresse (siehe Müntefering) - obwohl sie immer das Gegenteil behaupten. Aber eben, messt die Leute nicht an Ihren Worten sondern an ihren Taten. Wenns nach dem ginge müssten echt Köpfe rollen...

Germane45 11-11-2005 19:30

Hat sich hier eigentlich schon jemand darüber Gedanken gemacht, das es hier um eine "große Koalition" geht?

Da müssen Kompromisse gemacht werden, ansonsten wird es nicht zu einer Mehrheitsregierung kommen.

Für mich ist es das zweite mal, diese Situation "Life" und bei vollem Bewusstsein mitzuerleben.
Auch wenn ich es das erste mal genauso Skeptisch sah.

Wenn zwei unterschiedliche Lager sich zusammentun müssen um dieses Land zu regieren, muss man Kompromisse eingehen.

Mir gefallen die auch nicht.

Aber noch ist ja nichts in trockenen Tüchern.
Die Parteitage stehen ja kurz bevor.

Die Wichtigkeit dieser Parteitage ist nicht zu unterschätzen.
Da könnte noch so mancher Kopf rollen. ;)

Wir können nur froh sein, das es nicht zu einer Jamaika Koalition kam.
Das hätte nur noch mehr Kompromisse bedeutet.:yes:

Raskolnikow 11-11-2005 20:01

Nein, das hätte kompromisslos reaktionäre Politik zu Gunsten der besitzenden Klassen bedeutet.

Mitdaun 11-11-2005 20:50

Naja germane das ganze ist aber schon so ziemlich sicher in trockenen tüchern das ist das traurige.
Ich möchte einmal politiker erleben die mal ihre sachen sehr gut machen und nicht immer nur an sich denken.
Genauso wie den Blödsinn mit den öhh... Bundesnachrichtendienst war das glaube ich ist auch im gespräch das der umziehen soll... das das wieder eine stange geld kostet und mal überhaupt nix bringt interresiert die wohl auch nicht.

Tassahak 12-11-2005 17:10

Das Perverse an dieser ganzen Situation ist, dass Frau Merkel gewissermaßen eine unfähige Regierung zusammenstellen muss; muss sie doch alle möglichen Interessensgruppen innerhalb der Partei und auf das gesamte Land verstreut berücksichtigen.

dadaumen 12-11-2005 23:32

warum is schon closed ???=)

raptorsf 14-11-2005 10:29

Zitat:

Zitat von Tassahak
Das Perverse an dieser ganzen Situation ist, dass Frau Merkel gewissermaßen eine unfähige Regierung zusammenstellen muss; muss sie doch alle möglichen Interessensgruppen innerhalb der Partei und auf das gesamte Land verstreut berücksichtigen.

ist die logische Konsequenz aus einer grossen Koalition. Was ich jedoch sehr fragwürdig finde ist, dass man aus beiden Polen (Union/SPD) einfach die Zusatzeinnahmen aus dem Wahlkampf behielt und die Sparmöglichkeiten "vergisst".

Was ich noch viel tragischer finde und was scheinbar kaum jemand in Deutschland stört, dass die neue Regierung mit dem neuen Haushalt gegen die Verfassung verstösst!

Der ehemalige Kanzler hat ja mit seiner getürkten Vertrauensfrage die Verfassung schon vergewaltigt und jetzt macht es die Regierung mit voller Absicht. Da müsste eigentlich jeder Demokrat aufschreien.

Was soll man von einer Regierung halten die sich nicht mal an die eigene Verfassung hält?

Da ist mir ja ein Bankräuber noch lieber, der verstösst zumindest nur gegen Gesetze.

Psycho Joker 14-11-2005 17:07

LOL. Ein Bankräuber fügt den Beraubten Schaden zu (wenn auch nur wirtschaftlichen), wem hat denn die Vertrauensfrage Schaden zugefügt? :rolleyes:

Die Politik braucht mal weniger kleingeistige Prinzipienreiterei und mehr problemorientierten Pragmatismus.

raptorsf 14-11-2005 21:11

die Verfassung ist die Grundlage jedes rechtsstaatlichen Landes. Wer gegen sie verstösst, stellt die Verfassung und somit die Grundregeln des Landes in Frage.

Wie man darüber lachen kann, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.

Wenn man das Gefühl hat die Verfassung ist so nicht korrekt bzw. benötigt eine Anpassung, soll man diese Verfassungsänderung durchbringen und DANACH entsprechend handeln. Aber der umgekehrte Fall ist absolut indiskutabel. Wenn man Regeln, Gesetze oder gar die Verfassung gerade so auslegt wie es einem passt läuft irgendwas falsch. Und zu was das führen kann, zeigt uns die Geschichte.

Und der Vergleich mit dem Bankräuber ist irgendwie gar nicht so abwegig, gesamtwirtschaftlich schadet der sogar noch weniger als z.B. eine Mehrwersteuererhöhung um 3 %....

Raskolnikow 15-11-2005 00:36

Was für ein kollossaler Unsinn. Laut Grundgesetz darf der zivile Ersatzdienst nicht länger dauern als der Wehrdienst. Und wen interessiert das?

raptorsf 15-11-2005 10:25

also wenn ein Land (Firmen, privat Personen und gar die Regierung) die Verfassung nicht so ganz ernst nimmt und den Inhalt als "kollosalen Unsinn" darstellt hat dieses Land früher oder später ein riesen Problem.

Hätte nicht gedacht, dass es schon so schlimm steht mit Deutschland. Und das hat ganz sicherlich nichts mit "kleingeistige Prinzipienreiterei" zu tun sondern eine Verfassung ist die rechtliche Grundlage jedes Staates! Und wenn sogar die künftige Regierung mit voller Absicht dagegen verstösst würde ich mir schon so meine Gedanken machen...

Wenn es hier in der Schweiz irgend einem Politiker in den Sinn käme bei Rot über die Strasse zu laufen wird er in den nächsten Wahlen bestimmt abgewählt, wenn er ein Gesetz übertritt kann er mit grosser Wahrscheinlichkeit auch gleich abtreten - und wenn er gar die Verfassung gerade so auslegen möchte wie er will kann er wohl gleich das Land verlassen...

Ich bin völlig liberal und bin für möglichst wenig Gesetze und Verordnungen. Aber die, welche man hat soll man gefälligst einhalten - sonst kann man sie gleich weglassen.

Mitdaun 15-11-2005 10:46

Och Raptor wenn du öfters nachrichten guckst und zeitung liest aus Deutschland dann regst du dich darüber nicht mehr auf, sondern wunderst dich nur noch.
Alleine das die Merkel bundeskanzerlin wird ist schon kaum akzptabel mit dabei das die so ein schwachsinn loslässt wie die das macht, (gestern radio gehört) ist kaum akzeptabel.

Mich interresiert nur was Deutschland in 4 Jahren macht bei neuwahlen FDP und Grüne wählen??
Mehr scheisse bauen können die auch nicht.

Wenn du dich darüber aufregst kommst du nur eher im Sarg rein, und das will die merkel auch nicht dann können die dich nicht mehr wirtschaftlich auschschlachten so wie die das jetzt machen wollen.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:34 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.7.3 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.