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Jo, alle Bürger hatten das gleiche Stimmrecht. Aber Leute aus ärmeren Schichten, Sklaven, Frauen, etc. galten eben nicht als Bürger.
Aber lassen wir das. ;) |
Chris, um mich zu verstehen, mußt du dich in meinen Gedankengang hineinversetzen. Das heißt, du mußt versuchsweise und zeitweilig deine eigene Meinung völlig fallenlassen und versuchen, dich in dem fremden zu bewegen. Nur so kannst du dessen Gründe und Konsequenzen zur Gänze erfassen und den Gedankengang insgesamt richtig beurteilen. Eine uralte intellektuelle Technik, die leider nur von Wenigen beherscht und geübt wird. Aber sehr empfehlenswert!
Ich gebe dir die Mittel dazu, dies zu tun. Ja, ich bin in der Tat der Meinung, daß es immer so sein wird. Denn ich gehe davon aus, daß es gewiße ewige und unveränderliche Gesetze im Lauf der Geschichte gibt, die IMMER wirksam sind. Ein Gesetz ist das Streben nach Macht. Alle Staaten und andere Gruppierungen streben naturgemäß danach, ihre Macht, ihren Ruhm, Einfluß, Besitz, Land, Geld, Rohstoffe, Armeen, usw. zu vergrößern. (Einige kleine Staaten unterlassen dies zeitweise aus taktischen Gründen, jedoch zielt diese Taktik der zeitweiligen Unterlassung eben wiederum auf diese Ziele ab.) Ein anderes Gesetz ist das Gesetz des Ausgleichs: auf alle Aktionen erfolgen stets, manchmal erst nach Jahrzehnten, eine Gegenaktion. So ruft jede übergroße Demütigung eines Volkes durch ein anders unfehlbar den Revanchegedanken hervor und dieser einen Revanchekrieg. Wenn wir nun annehmen, daß diese Gesetze IMMER wirksam sind, dann müssen wir uns nur noch fragen, wie sie in bestimmten Konstellationen wirksam werden werden. Hierzu können wir uns archetypischer Beispiele aus der Geschichte bedienen, um in unserem Urteil zu einer höheren Sicherheit zu gelangen. Die Geschichte des attisch-delischen Seebundes etwa ist ein archetypisches Beispiel für ein gegen einen großen Gegner gerichtetes Militärbündnis, in dem es einen großen und viele kleine Verbündete gibt, nachdem dieser Gegner besiegt wurde. Die Geschichte Karthagos ist ein Beispiel zweier großer Mächte, die einen Hegemonialkonflikt haben. Der erste Weltkrieg ist ein Beispiel für die irrationale Wirksamkeit des Revanchegedankens. Auch für wachsende Opposition gegen ein Imperium gibt es ein Beispiel, nämlich Rom. Doch wurde bisher kein Imperium von außen zu Fall gebracht, sondern alle fielen aus innerer Schwäche. Und so ergibt sich auch die Antwort auf deine Frage nach Amerika: selbstverständlich gibt es Opposition gegen Amerika, siehe Bin Laden. Doch ist dieser Widerstand für Amerika militärisch gesehen lächerlich gering. So, als wenn eine Biene einen Elefanten stäche. Seine Macht ist dadurch nicht bedroht. Im Gegenteil wählen ja die Oppositionellen das Mittel des geheimen Anschlags, da sie für einen direkten, offenen Angriff viel zu schwach sind. Und so sind die Angriffe auch symbolischer Natur; sie spekulieren mehr auf innere Schwächung Amerikas durch Beeinflussung der öffentlichen Meinung als auf tatsächliche militärische Schwächung. Also, auch wenn sich mehr und mehr Kleingegner erhöben, wäre Amerika dennoch in der Lage, die geamte Welt zu dominieren, wenn Rußland und China zerschlagen wären. Was die Revolutionen betrifft, so zeigt die Geschichte eben gerade, daß sich das Ancien Regime nach einer Revolution niemals wieder in der Stärke und mit der Durchschlagkraft wie vor ihr etablieren läßt. Entweder tritt eine Konstitution an ihre Stelle, die dem Monarchen mehr und mehr Macht nimmt; oder, wo dies nicht geschieht, wird das Königtum wieder hinweggefegt. Bestes Beispiel für den mehrfachen Versuch monarchistischer Restaurationen ist Frankreich. Sie scheiterten alle. Der Ausspruch über die Demokratie ist von Churchill. Er sagte: "Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen. Aber ich kennne keine bessere." Und nun weißt du, wie ich darauf komme. Ich sehe den Konflikt zweier großer Mächte, von denen eine übermächtig ist und der anderen schon an der Gurgel sitzt. (Zerschlagung des Warschauer Paktes, Zerfall der Sowjetunion, Ausdehnung der Nato bis an die Grenze Rußlands.) Sollte ich da annehmen, daß sie im letzten Moment ablassen wird? Nein. Denn sie strebt, wie alle anderen, nach Macht, Ruhm, usw., siehe oben! Notabene: kleine Staaten müssen, um diese Ziele zu verfolgen oder auch nur ihren Bestand zu erhalten völlig andere Mittel anwenden. Vorzüglich die wechselnde Allianz mit größeren Mächten um darin ihren Vorteil zu finden, so wie die Hyäne dem Löwen das Wild zutreibt um zum Lohn auch einen Bissen von der Beute abzubekommen, die sie selber nie hätte erlegen können. MCM: Bei Phillipi sehen wir uns wieder! Es wird wieder europäische Kriege geben, oder war der Krieg gegen Serbien etwa keiner? Was Amerika betrifft, so mußt du mich sorgfältig lesen! Ich sagte NACH dem Vernichten der Perser wandte sich Athen gegen seine Bundesgenossen. Auf unsere Zeit bezogen heißt das, nach der Zerschlagung Rußlands. Bevor Rußland zerschlagen ist, sind die Europäer in der Tat wichtige Bundesgenossen. Nachher sind sie nur noch Sklaven des amerikanischen Imperiums, so, wie die Warschauer Paktstaaten Sklaven des Sowjetimperiums waren. Übrigens, worauf stützt du deine Meinung, es werde nie wieder einen deutsch-französischen Konflikt geben? Kannst du Gründe für deine Annahme nennen? |
Deine Meinung in Ehren, aber ichhalte dich für paranoid. das die USA versuchen ihre Dominanz zu erweiterten ist klar, da wiederspricht dir auch keiner. Aber der Vergleich aus der frühen Antike hinkt. Es ist keinesfalls so, dass die USA versuchen ihre Verbündeten als Kolonien zu nutzen. Selbst wenn, die Wahrscheinlichkeit, dass sie es schaffen ist gering. Sie mögen zwar über ein fortschrittliches Militär verfügen, aber gegen eine Festung Europa wären auch sie machtlos.
Nenn mir Geründe, warum alle Nationen dieses Planeten ihre Machtsphäre ausweiten müßten. Weder Deutschland, noch eine andere europäische Nation würde dies wollen. Und warum? ganz einfach, weil sie genug haben. Die demokratischn Staaten brauchen keine vergrößerten Territorien, sie haben genug. |
Das Problem ist meiner Meinung, dass Moltke zu sehr in den Kategorien des neunzehnten Jahrhunderts verhaftet ist.
Außerdem glaube ich nicht an immerbestehende historische Gesetzmäßigkeiten. Die Geschichte ist keine Naturwissenschaft. |
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