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Germane45 17-08-2005 18:28

Zitat:

Zitat von TMOA
Ahja, du sprichst von gleichmäßiger Verteilung der Last, aber akzeptierst oder forderst gleichzeitig eine stärke Belastung für Besserverdiener?

Da hast Du mich falsch verstanden.
Ich bin auch nicht dafür, das besserdienende höhere Steuern zahlen sollen.

Ich will nur, das der öffentliche Dienst fair behandelt wird.

@ Junker
Du machst mir Angst. :angst: ;)

Raskolnikow 18-08-2005 01:36

Hast du eigentlich schonmal von Solidarität gehört? Der Personennahverkehr wird demnächst privatisiert, dann kannst du deinen "öffentlichen Dienst" ganz vergessen - und dann? Dann wird generell weniger verdient und mehr gearbeitet, denn das sind die Naturgesetze des Kapitalismus, denen du dann auch unterworfen bist.
Du bist offensichtlich ein Feind der Arbeiterklasse. Wahrscheinlich nicht mal in böser Absicht, aber du musst erkennen, dass viel eher der Malocher am Fließband dein Bruder ist als der Beamte in der Stadtverwaltung. Es gilt, gemeinsam die Fäuste zu zeigen, wenn demnächst die Knechte des Großkapitals (Merkel et. al.) bei uns die Macht übernehmen. Divide et impera, das hat die Reaktion schon immer versucht und viel zu oft geschafft. Jetzt sollte man nicht gegeneinander arbeiten sondern gegen die Ausplünderer des Volks. Friede den Bandarbeitern, Krieg den Schrempffs und Ackermännern!

Germane45 18-08-2005 05:57

Hast du schon mal etwas von einem Spartentarifvertrag gehört?
Da wird auch mehr gearbeitet und weniger verdient. :rolleyes:

Ob ich ein Feind der Arbeiterklasse bin mag ja deine Ansicht sein, aber meine Brüder suche ich mir immer noch selber aus.

raptorsf 18-08-2005 10:40

Zitat:

Zitat von Raskolnikow
... Dann wird generell weniger verdient und mehr gearbeitet, denn das sind die Naturgesetze des Kapitalismus, denen du dann auch unterworfen bist.
....Krieg den Schrempffs und Ackermännern!

das meinst Du jetzt aber nicht im ernst, oder? Hast Du es irgendwie nicht mitgekriegt das der Kommunismus tod ist und es keine wirkliche Alternative zum Kapitalismus und Marktwirtschaft gibt wenn man frei und relativ vermögend sein will?

Das es Leute wie Ackermann gibt beweist ja, dass sich Einsatz lohnt - aber wenn man natürlich lieber vom Staat lebt (Arbeitslosengeld, Sozialgeld etc.) muss man für einen unbezahlbaren Sozialstaat sein - aber die Zeche zahlen dann die noch wenigen ehrlich arbeitenden....

ONeil 18-08-2005 12:13

Zitat:

Zitat von Raskolnikow
die Knechte des Großkapitals (Merkel et. al.) bei uns die Macht übernehmen.

Käse. Wer ist denn der Genosse der Bosse und hat für die großen Konzerne die Steuern gesenkt? Und wer sollte durch eine von den großen Konzenrnen gesponsorte Kampange (1. FC Deutschland 06) eine Wahlkampfunterstützung bekommen? Doch woll der Schröder... :rolleyes:

AgentLie 18-08-2005 18:57

Zitat:

"Economist" bejubelt deutsche Wirtschaft

So etwas gab es seit Jahren nicht mehr: Der "Economist", das einflussreichste Wirtschaftsmagazin der Welt, bejubelt den Standort Deutschland. Den Aufschwung vermasseln, so mahnt das Blatt, könnten nur noch die deutschen Politiker.

Hamburg - "Deutschlands überraschende Wirtschaft" titelt der "Economist" auf seinem morgigen Cover. In der Titelgeschichte der internationalen Ausgabe lobt das wirtschaftsliberale Magazin die Reformen der vergangenen Jahre. Der deutsche Bundesadler, heißt es in einem Kommentar "spreizt seine Flügel".

Wenn das Leitmedium der globalen Wirtschaft eine derartige Prognose abgibt, sorgt das in der Regel für Aufsehen. Und der "Economist" spart nicht mit Lob: Deutsche Arbeitnehmer und Gewerkschaften hätten in den vergangenen Jahren ein hohes Maß an Flexibilität bewiesen. Deutschlands Konzerne seien erfolgreich restrukturiert worden und hätten ihre Kosten gesenkt.

"Deutschland, lange der teuerste Wirtschaftsstandort Europas, hat in ... einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Frankreich, Italien, den Niederlanden und sogar Großbritannien aufgebaut", schreibt das Blatt. Die Lohnstückkosten, eine der wichtigsten Vergleichszahlen, seien seit Ende der neunziger Jahre um mehr als zehn Prozent gefallen.

Ebenfalls bedeutsam für die wirtschaftliche Gesundung des Landes sei, dass der über Jahre kränkelnde Bankensektor "seine Kosten und Bilanzen unter Kontrolle" gebracht habe. Das Vertrauen deutscher Manager in die eigene Wirtschaft steige in Folge der verbesserten Aussichten wieder.

Lob für die Agenda 2010

Positiv beurteilt der "Economist" auch die Sozialreformen der rot-grünen Bundesregierung (Agenda 2010). Vor allem die umstrittene Hartz-IV-Reform habe dazu geführt, dass es für 1,8 Millionen Langzeitarbeitlose inzwischen "weniger kuschelig" zugehe. Zudem hätten die verschärften Bedingungen die Angst deutscher Arbeitnehmer vor dem Verlust ihres Jobs erhöht. "Das hat die Verhandlungsposition der Firmen bei neuen Tarifabschlüssen gestärkt und die Macht der Gewerkschaften geschmälert."

Sobald die schwache Nachfrage in Deutschland anspringe, könne die Wirtschaft zu alter Stärke zurückfinden. Das daniederliegende Verbrauchervertrauen sei zurzeit der größte konjunkturelle Hemmfaktor. Zunichte gemacht werden könne der sich abzeichnende Aufschwung allenfalls noch von der Politik.

Das Blatt kritisiert die Pläne von Kanzlerkandidatin Angela Merkel (CDU), die Mehrwertsteuer nach der Wahl um zwei Prozentpunkte zu erhöhen. "Deutschlands öffentliche Finanzen sehen grässlich aus, doch es ist zu früh, von Steuererhöhungen als Problemlösung zu reden. Unternehmens- und Einkommenssteuer müssen gesenkt und nicht angehoben werden."
Thomas Hillenbrand
Quelle

Gerade die beiden letzten Abschnitte sind sehr interessant. So besagt der Text doch doppelt, dass man lieber auch weiterhin auf die alte Regierung vertrauen soll. Denn gerade die Mehrwertsteuererhöhung sorgt dafür, dass die Nachfrage in Deutschland weiter abnimmt bzw. stagniert. Und gerade diese Nachfrage wird gebraucht damit die "Wirtschaft zu alter Stärke zurückfindet".

raptorsf 18-08-2005 20:15

netter Bericht, wenn auch etwas gar euphorisch. Das die MWSt-Erhöhung keine gute Idee ist habe ich hier schon ein paar Mal geschrieben. Aber Schröder und seine Politik sind leider auch absolut unglaubwürdig, das beweist schon die (meiner Meinung nach) verfassungwiedrige Vertrauensfrage.

Der Typ und seine Leute sollen die Suppe auslöffeln die sie eingbrockt haben - aber nein, er will sich nur wieder drücken.

Deswegen sage ich ja FDP! Runter mit den Subventionen und Steuern, dafür rauf mit Selbstverantwortung und Disziplin. - Das war doch mal auch eine deutsche Tugend - jetzt hört man ja fast nur noch jammern und wehklagen...

GammaGandalf 19-08-2005 00:56

Ich würde die SPD wählen bei mir ist der Herr Tauss im Ort aktiv den ich ganz OK finde

Raskolnikow 19-08-2005 14:14

Zitat:

Zitat von Agent Lie
Gerade die beiden letzten Abschnitte sind sehr interessant. So besagt der Text doch doppelt, dass man lieber auch weiterhin auf die alte Regierung vertrauen soll. Denn gerade die Mehrwertsteuererhöhung sorgt dafür, dass die Nachfrage in Deutschland weiter abnimmt bzw. stagniert. Und gerade diese Nachfrage wird gebraucht damit die "Wirtschaft zu alter Stärke zurückfindet".

Der Artikel ist interessant, weil er einiges decouvriert: Mit diesem System ist kein Staat mehr zu machen. Die Kapitalisten freuen sich und reden vom Aufschwung, doch der Arbeiter hat nichts davon...

Vgl. auch den FAZ-Artikel: http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A...~Scontent.html

Dort heißt es:
"Danach plant in diesem Jahr die Hälfte der in Deutschland aktiven amerikanischen Unternehmen eine Verlagerung einzelner Geschäftstätigkeiten nach Osteuropa. „Die Firmen würden stärker in Deutschland investieren, wenn die Binnennachfrage anspringen würde”, heißt es. Der private Konsum bleibt aber im vierten Jahr in Folge schwach."

und gleichzeitig:
"Einen großen Vorteil hat nach Expertenansicht in den vergangenen Jahren die Lohnzurückhaltung gebracht. Die umstrittenen Hartz-IV-Reformen brachten den Arbeitsmarkt in Schwung. Die Arbeitnehmer plagt die Angst vor Jobverlust. „Das hat die Verhandlungsposition der Firmen bei neuen Tarifabschlüssen gestärkt und die Macht der Gewerkschaften geschmälert”, schreibt der „Economist”. "

Und nun fragen wir uns mal, was das miteinander zu tun haben könnte....

raptorsf 19-08-2005 15:07

ganz einfach, je schwächer die Gewerkschaften sind und je stärker die Flexibiltät wächst, je stärker wächst die Wirtschaft und die Arbeitslosenquote verringert sich (Beispiel wo es nicht so gut läuft:Frankreich, Italien oder eben Deutschland, Gegenbeispiele: UK, Japan oder Schweiz). Das steht da.

Natürlich schmeckt das (ich sags mal etwas überspitzt) den Sozialschmarotzern oder den ewig gestrigen (wobei ich auch dich zähle) nicht. Aber leider sind socleh Refromen meiner Ansicht nach unumgänglich - und wirkliche Härtefälle kann eine starke Wirtschaft besser verkraften und ausgleichen als eine durch sozialistische Utopien ausgehöhlte.

Euch würden ein paar Ackermanns guttun - die schauen zumindest das es starke und erfolgreiche Firmen in Deutschland gibt und auch dort bleiben - und damit schützen und schaffen sie schlussendlich Arbeitsplätze. Wer das irgendwie anders sieht soll mal das Beispiel der Hypovereinbank anschauen und mir sagen, ob es besser wird wenn eine ausländische Bank eine deutsche Bank übernimmt (weil sie eben zu schwach wurde) und wie die weiteren Aussichten dann aussehen...

Raskolnikow 19-08-2005 15:25

Worum es ging:
Kapitalist sagt: Juhu, wir können unsere Arbeiter mit Billiglöhnen wunderbar ausbeuten.
Kapitalist sagt aber gleichzeitig: Oh Weh, das böse Volk gibt weniger Geld für den Mist aus, den ich ihm verkaufen will.

Das ist lächerlich und dumm.

Was du da sagst klingt ja ganz toll, hat aber mit der Realität nichts zu tun. Du bist der ewig Gestrige, denn der Kapitalismus ist 250 Jahre alt und lange wird es ihn nicht mehr geben, du glaubst aber immer noch dran!

raptorsf 19-08-2005 15:39

naja, Ansichtssache :rolleyes: - ich und alle meine Bekannten, Freunde und Verwandten leben gut mit dem Kapitalismus - ich denke niemand möchte es gegen deine "Weltanschauung" tauschen.

Aber nur zu - die SPD hats ja ansatzweise auch auf Deiner Linie versucht, die Altkommunisten Gysi und der abtrünige Lafontaine setzen mit ihrer Partei noch einen drauf - nur zu, wählt diese Leute, dann wird Deutschland definitiv zum Sanierungsfall.

(eigentlich könnte es mir ja egal sein, aber nur leider ist Deutschland der wichtigste Handelspartner der Schweiz, deswegen schadet uns Eure Politik indirekt auch)

Raskolnikow 19-08-2005 15:48

Das Problem ist, dass keiner danach fragt, wie dir es geht. Kann sein, dass du gut mit dem Kapitalismus leben kannst, aber die Zahl derer, die es nicht mehr können, wächst täglich.
Ludwig XVI. konnte auch gut mit dem ancien régime leben...

raptorsf 19-08-2005 15:57

und die welche nicht können, wer sorgt für die? Die andern "schwachen"? Oder sollte man vielleicht zumindest die, welche noch einen Job haben entlasten und die Arbeitgeber flexiblere Rahmenbedingugen bieten?

Du willst halt scheinbar alle gleichschlecht stellen - naja, dann hast Du Gerechtigkeit und Gleichheit - aber ob das wirklich die cleverste Idee ist? :gf:

Raskolnikow 19-08-2005 16:01

Die werden, sobald die kritische Masse erreicht ist, schon für sich selbst sorgen. Indem sie die Deutsche Bank stürmen und ein Paar Barrikaden errichten etc.

AgentLie 20-08-2005 16:06

Angenommen das absolute Kapitalismus, wie ihn die Union und FDP propagieren, sind falsch. Was bleibt uns dann noch zu wählen? Die Grünen und die SPD fahren inzwischen fast eine Einheitslinie, die Linkspartei tut sich durch unmögliche Wahlversprechen und Populismus hervor und weitere Alternativen gibt es nicht. Vielleicht wäre es, stretegisch gesehen, das beste, wenn die CDU dieses mal das Rude übernimmt. Dann besinnt sich die SPD vielleicht wieder auf alte verloren gegangene Werte. Die Binnennachfrage ist meiner Meinung nach das größte Problem Deutschlands, wird aber von keiner einzigen Partei sinnvoll in den Wahlkampf eingebracht.

raptorsf 22-08-2005 11:55

indirekt schon. Die Binnennachfrage ist so gering, weil die Stimmung und die Zukuntsaussichten so trübe sind. Dies wiederum ist so, weil viele keinen Job haben bzw. Angst haben diesen zu verlieren.

Und Jobs und Arbeit ist ja eines der Hauptthemen.

Aber ob die Mehrzahl der Strategien der Parteien richtig sind (Beispiel MWSt-Erhöhung) bezweifle ich...

AgentLie 22-08-2005 13:55

Ich denke das ist Ansichtssache. In anderen Ländern herrscht schließlich eine ähnlich hohe Arbeitslosigkeit und trotzdem gibt es eine höhere Binnennachfrage. Aber ich stimme dir zu, dass die allgemein schlechten Zukunftsaussichten ein Grund sind. Von dem Standpunkt aus gehen wäre vielleicht ebenfalls ein Wechsel positiv zu betrachten, wenn er denn mit wirklichen Reformen verbunden sind, die dem "einfachen Bürger" verständlich gemacht werden und den Blick nach vorne positiver gestalten.

Hier noch ein Interview mit Kirchhof zu seinem Steuermodell: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,370639,00.html

Simsenetti 22-08-2005 23:44

Ich würde ganz klar die Grünen wählen.
Warum? Weil Sie die einzige wirkliche Partei ist die Bildung und Weitsichtigkeit die Vorfahrt gewährt.

raptorsf 23-08-2005 09:56

.... ja, vor allem beim weiteren Schulden machen. Da werden sich die nächsten Generationen freuen...

Simsenetti 23-08-2005 15:49

die reformen von rot-grün haben schon gute ansätze zum schuldenabbau geleistet.
doch leider konnte in den sieben jahren keine große reform klar durchgesetzt werden da die union im bundesrat schön alles blockierte.

raptorsf 23-08-2005 16:07

ja klar, schuld sind immer die andern. Das hat ja auch Schröder im Fernsehinterview vor ein paar Tagen im ZDF auch so schön gesagt. Einmal ist die allgemeine Wirtschaftslage schuld, dann wiederum der böse Bundesrat und die Opposition und dann wieder die Aera von Kohl.

Bei Schuldzuweisungen ist er wirklich Weltmeister, nur sollte er sich vielleicht mal an die eigene Nase fassen - für irgendwas ist/war er ja Bundeskanzler und hatte mal die grösste Partei.

Simsenetti 23-08-2005 16:24

mit der größten partei meinst du wohl die mehrheit im bundestag.
dafür hat er kurz darauf die mehrheit im bundesrat in hessen verloren, und ohne die kannst du in deutschland eben nichts erreichen.
trotz alle dem, und dem etwas zögerlichem beginn, hat rot-grün das schiff in die richtige richtung gelenkt.

ONeil 23-08-2005 17:18

Zitat:

Zitat von Simsenetti
die reformen von rot-grün haben schon gute ansätze zum schuldenabbau geleistet.

Oh man. Bei so nem Gedöns sind ja wirklich Hopfen und Malz verloren.
Fakt ist:
1. Die Haushaltsentwürfe von Eichel, waren immer fehlerhaft und mußten korrigiert werden.
2. Die Bundesrepublik Deutschland hatte noch nie so viele Schulden wie heute.
3. Die Schulden von Deutschland wachsen aktuell pro Sekunde um 1714 Euro.
und 4. Eichel hat auch einen Rekord in Sachen Neuverschuldung aufgestellt.


Wenn das für dich Ansätze zum Schuldenabbau sind, dann kann dir nur noch ein guter Arzt helfen...

AgentLie 23-08-2005 17:43

Man muss aber auch bedenken, dass es die CDU war, die diesen Schuldenmarathon begonnen hat. Anfang der Ära Kohl 1992 lag die Staatsverschuldung bei ungefähr 750.000.000. Anfang der Ära Schröder lag sie schon bei ungefähr 1.150.000.000. Machen wir mal eine Michmädchenrechnung: Kohl hat in seiner Amtszeit 53% Schulden aufgenommen. Das sind durchschnittlich 2,7%. Heute steht die Schuldenuhr bei 1440.000.000. D.h. Schröder hat in seiner Amtszeit 25% Schulden aufgenommen. Das sind durchschnittlich 3,2%. Also auch nicht viel mehr. Dabei war die wirtschaftliche Situation auf der ganzen Welt während Schröders Amtszeit tatsächlich viel schlechter als unter Kohl.
PS: Wenn man sich die Staatsverschuldung zwischen 1998 und 2001 (dem Jahr in dem die Seifenblase New Economy endgültig zerplatzt ist) anguckt sieht man, dass fast keine neuen Schulden aufgenommen worden sind.

Simsenetti 23-08-2005 18:25

ich danke dir agent lie. ein absolute dito.
und das die bundesrepublik so viel schulden hat liegt wohl auch daran das schulden selbstläufer sind.

raptorsf 24-08-2005 09:37

Schulden sind Selbstläufer? Wie soll ich den das verstehen? Sind Schulden ein Naturgesetz, von Gott gegeben? Wachsen die einfach so in den Himmel wie Bäume und Mauerblümchen? Oder wie? :confused:

AgentLie 24-08-2005 10:23

Wenn man mal überlegt wieviel Geld zu Anfang der Ära Kohl zur Schuldendeckung und wieviel heute zur Schuldendeckung ausgegeben werden muss: Ja.

Simsenetti 24-08-2005 13:00

Zitat:

Zitat von raptorsf
Schulden sind Selbstläufer? Wie soll ich den das verstehen? Sind Schulden ein Naturgesetz, von Gott gegeben? Wachsen die einfach so in den Himmel wie Bäume und Mauerblümchen? Oder wie? :confused:

nein, aber man muss immer neue schulden aufnehmen um allein die zinsen zu tilgen.

raptorsf 24-08-2005 13:28

vielleicht haben da aber gewisse Leute fundamentale Finanzmathematik nicht verstanden. Wenn man alleine um die Schuldzinsen zahlen zu können sich zusätzlich verschulden muss, ist das ruinös!

Stellt Euch vor ihr hättet viele Schulden und ihr geht zur Bank um einen Kredit aufzunehmen um alleine diese Zinsen zu zahlen!?! Ihr würdet hochkant rausgeworfen!

Wenn man soviele Schulden habt gibts nur eines: Schulden (und somit indirekt die Zinszlast) reduzieren! Dies erreicht man durch sparen, sparen und nochmals sparen.

Irgendwie muss man Eichel & Co. scheinbar das kleine Einmaleins mal erklären. (Später gehts dann um Zins und Zinseszinsberechnung).

Simsenetti 24-08-2005 14:00

Und die Schulden kann man reduzieren indem man die Wirtschaft ankurbelt. Dies kann mann über Steuererleichterung tun, und das heißt nun wieder Schuldenaufnahme.

navy188 24-08-2005 14:22

mir ist alles lieber wie "der" merkel :shy:

raptorsf 24-08-2005 16:17

Zitat:

Zitat von Simsenetti
Und die Schulden kann man reduzieren indem man die Wirtschaft ankurbelt. Dies kann mann über Steuererleichterung tun, und das heißt nun wieder Schuldenaufnahme.

Der erste Satz stimmt. Im zweiten Satz stimmt zumindest der 1. Teilsatz - aber die Massnahme dazu ist wieder falsch.

Sparen (zum Beispiel durch Subventionsabbau und effizienteres und kostengünstigere Prozesse in Verwaltungen) ist die Hauptmassnahme und nicht weitere Schulden. Wirtschafsankurberlung durch richtige, faire, nachvollziehbare und ein möglichst einfaches Steuerrecht auch. Aber bitte nicht gleich wieder von Schuldenhäufung sprechen.... hat man Euch das so eingetrichtert das man einfach Schulden machen muss um seine Verbindlichkeiten zu tilgen? Oh Mann oh mann..... das wird ja dann lustig wenn man das auch aufs Privatleben ummünzt....

ONeil 24-08-2005 18:05

Zitat:

Zitat von Simsenetti
Und die Schulden kann man reduzieren indem man die Wirtschaft ankurbelt. Dies kann mann über Steuererleichterung tun, und das heißt nun wieder Schuldenaufnahme.

Hm, weißt du wann das losging mit der Schuldenspirale?
Das war 1966 unter der großen Koalition von Kiessinger. Und weißt du warum damals Schulden aufgenommen wurden? Um die Wirtschaft anzukurbeln...

Seit dieser Zeit haben das alle Regierungen immer so weiter getrieben (Natürlich hat auch der Kauf der DDR einiges gekostet und zum Schuldenstand beigetragen.) und der Schuldenstand hat sich immer weiter angehäuft.

Deine Aussage man könnte nur Steuererleichterungen nur durch Schuldenaufnahme erreichen ist aber völliger Blödsinn.
Wenn die Einnahmen sinken, müßne auch die Ausgaben gesenkt werden. Dafür ist der Subventionsabbau nur ein Mittel. Man könnte auch die Zahlungen an die EU senken, man könnte die staatliche Förderung von Trachtenvereinen einstellen, man könnte die Spesenausgaben des Umweltministeriums senken, man könnte die Wahlkampfgeschenke der regionalen Politiker einstellen etc. pp
Schulden aufnehmen ist das verkehrteste was man machen kann!


Zitat:

Dabei war die wirtschaftliche Situation auf der ganzen Welt während Schröders Amtszeit tatsächlich viel schlechter als unter Kohl.
Hm, das ist eine gewagte Theorie. Eigentlich kann das ja gar nicht sein, denn:
Wenn jetzt z.B. Börsenkurse fallen, wird das dort angelegte Geld ja nicht vernichtet, sondern von anderen Anlegern aus der Firma herausgezogen. Wenn es der ganzen Welt schlechter gehen sollte, müßte ja das Geld regelrecht vernichtet werden. Du hast schon recht, man hat oft das Gefühl früher wäre alles besser gewesen, aber ob das wirklich so ist...?

AgentLie 25-08-2005 00:44

Zitat:

Zitat von raptorsf
vielleicht haben da aber gewisse Leute fundamentale Finanzmathematik nicht verstanden. Wenn man alleine um die Schuldzinsen zahlen zu können sich zusätzlich verschulden muss, ist das ruinös!

Kann schon sein, dass das ruinös ist. Aber es ist nunmal Praxis in der Politik und ohne diese Praxis wäre der deutsche Staat zahlunsunfähig - das Renten- und Sozialsystem würde zusammenbrechen, Beamtengehälter könnten nicht mehr bezahlt werden, der Staat würde zusammenbrechen. Selbst die Deutsche Bundesbank griff in ihrem Monatsbericht März 1997 zu einer Metapher: "Die Verschuldung nährt sich aus sich selbst heraus." Jahr für Jahr sind die Zinsen höher als die gesamte Neuverschuldung. 1980 war es beispielsweise noch so, dass die Neuverschuldung investiert werden konnte. Es wurde z.B. Straßen gebaut. Heutzutage fließen Neuschulden _komplett_ in die Schuldentilgung und _zusätzlich_ müssen noch Mittel aus den Steuereinnahmen zur Schuldentilgung herangezogen werden. Das bedeutet schlicht und ergreifen, dass Deutschland die Möglichkeit eines Kreditstopps nicht zur Verfügung steht. Die Problematik nennt sich auch Umschuldung. (Stichwort Kenntnisse in der Finanzmathematik ;) ) Die einzige Alternative ist also das was die Regierung Rot-Grün zu Anfang ihrer Amtszeit vollbracht hat. Diese Leistung wurde meiner Meinung nach viel zu wenig gewürdigt. Die Schulden wurden lediglich nur noch umgeschuldet. Und die Neuverschuldung wurde möglichst gering gehalten. Wie gesagt kam ihr dann die Weltwirtschaftskrise in den Weg. Die Zinslast würde bei diesem Weg durch Wirtschaftswachstum mit der Zeit erträglich werden. Diesen Weg sind übrigens die USA unter Clinton erfolgreich gegangen.

Zitat:

Zitat von ONeil
Hm, das ist eine gewagte Theorie. Eigentlich kann das ja gar nicht sein, denn:
Wenn jetzt z.B. Börsenkurse fallen, wird das dort angelegte Geld ja nicht vernichtet, sondern von anderen Anlegern aus der Firma herausgezogen. Wenn es der ganzen Welt schlechter gehen sollte, müßte ja das Geld regelrecht vernichtet werden. Du hast schon recht, man hat oft das Gefühl früher wäre alles besser gewesen, aber ob das wirklich so ist...?

Nach Adams muss aber gewonnenes Kapital auch wieder Reinvestiert werden. Und das wurde in diesem Fall - auf Grund der schlechten Wirtschaftslage - wohl versäumt.

Surli 25-08-2005 10:33

Zitat:

Zitat von raptorsf
Bas wird ja dann lustig wenn man das auch aufs Privatleben ummünzt....

Da braucht man nur nach Amerika zu schauen. Die Verschuldung der Bevölkerung ist da einfach nur Katastrophal. Ich habe mal eine Zahl gesehen, wenn ich mich recht erinnere waren das 2.4 Billionen Dollar. Also nicht Billion wie es im Englischen ist, sondern wirklich Billionen im Deutschen. Also 2'400'000'000'000$.
Klar auf die 300Mio Einwohner macht dies noch etwa 8'000$pro Person. Wenn man aber beachtet wie viele Erwerbstätig sind und wie deren Löhne aussehen ist das ganze enorm.

raptorsf 25-08-2005 11:30

Agent Lie, ich kenne das Instrument der Umschuldung auch und eine wirkliche Alternative gibts ja leider zur Zeit für Deutschland (und den meisten anderen Staaten) gar nicht (weil die grossen Fehler eben vor Jahrzehnten gemacht wurden). Und es ist auch richtig das viele Reformen von Rot-Grün gar nicht so verkehrt sind - aber wieso stellt dann der Kanzler die Vertrauensfrage??? Das ist doch einfach unglaubwürdig.

Zusätzlich sind viele der Reformen für mich zu harmlos und zu halbherzig - es müssen noch mehr einschneidende und schmerzhafte Reformen kommen. Und diese ewige Umschuldung, Neuverschuldung muss ein Ende nehmen. Das ist nur Symptom-Bekämpfung und keine wirkliche, nachhaltige Massnahme.

Am liebsten bemitleidet man sich halt selbst und verweist auf die Fehler der andern, auf irgendwelche Wirtschaftsfaktoren und andere Widrigkeiten. Nur um von den eigenen Fehlern abzulenken und ein richtiger Kurswechsel einzuleiten - denn dann müsste man ja Verantwortung übernehmen und wirklich arbeiten....

Swizzy 25-08-2005 11:32

Is zwar bissel Off Topic, aber wer sind den "WASG" ? :confused:

LordMordred 25-08-2005 11:35

Zitat:

Zitat von Swizz_ruler
Is zwar bissel Off Topic, aber wer sind den "WASG" ? :confused:

guggst du hier
Ist die neue Linkspartei, wenn ich mich jetzt nicht täusche.

AgentLie 25-08-2005 12:03

Zitat:

Zitat von raptorsf
Und es ist auch richtig das viele Reformen von Rot-Grün gar nicht so verkehrt sind - aber wieso stellt dann der Kanzler die Vertrauensfrage??? Das ist doch einfach unglaubwürdig.

Ich denke er stellt die Vertrauensfrage wirklich aus dem Grund, dass ihm das Vertrauen der Fraktion entzogen wurde bzw. er nicht mehr vollständig darauf bauen kann. Ich sehe diesen Schritt auf jeden Fall positiv, denn so bekommt er die Bestätigung, dass sein Reformkurs von der Bevölkerung akzeptiert wird (oder eben nicht wie es gerade aussieht). Außerdem steht die neue Fraktion wieder hinter dem Kanzler und er kann den Reformkurs weiterführen. Meines Erachtens nach spekuliert man bei der SPD aber auch auf eine große Koalition, weil Reformen auch mit einer Mehrheit im Bundestag inzwischen nicht mehr durchführbar sind.

Zitat:

Zusätzlich sind viele der Reformen für mich zu harmlos und zu halbherzig - es müssen noch mehr einschneidende und schmerzhafte Reformen kommen. Und diese ewige Umschuldung, Neuverschuldung muss ein Ende nehmen. Das ist nur Symptom-Bekämpfung und keine wirkliche, nachhaltige Massnahme.
Tatsächlich müssen noch weitere Reformen kommen. Ob die alle so schmerzhaft sein müssen ist eine andere Sache. Die Streichung der Steuerfreiheit bei Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit zu streichen, wie es die CDU vor hat, ist aber auf jeden Fall der falsche Weg. Dadurch wird die arbeitende Schicht überdurchschnittlich stark belastet. Wie gesagt, die Umschuldung ist derzeit nicht zu umgehen. Neue Schulden müssen auch ständig aufgenommen werden, um den Staat am laufen zu halten. Dabei muss man aber natürlich einen viel stärkeren Sparkurs bestreiten, bis man schließlich keine neuen Schulden mehr aufnehmen muss. Ein Ziel in weiter Ferne wäre dann auch der Schuldenabbau. Der größte Fehler bei der Finanzpolitik war wahrscheinlich, dass man dachte der Wirtschaftsboom von 1998 bis 2000 würde endlos so weitergehen. Man hat damals zu wenig gespart, weil der Ergebnis recht positiv war und einen eisernen Sparkurs auf die lange Bank geschoben. Im ersten Jahr der Finanzkrise wurde der Haushalt zudem noch durch die zusätzlichen UMTS einnahmen verwässert (das waren immerhin knapp 60 Milliarden). Damals hat man wahrscheinlich weitere notwendige Reformen verpasst.


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