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Vollständige Version anzeigen : Da läuft doch was schief?


bombspy
23-01-2010, 15:49
Da schließen sich ein dutzend Länder für ein Projekt (http://de.wikipedia.org/wiki/ITER) zusammen, verhandeln jahrelang, planen auf Jahrzehnte und investieren zig Milliarden Dollar... und was (http://de.wikipedia.org/wiki/Polywell) macht die US-Navy?

Ich meine, wenn der Reaktor der Navy wirklich funktionieren sollte wäre das meiner Meinung nach die größte Blamage für die internationale Politik seit Jahren, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die US-Navy > 5 Milliarden Dollar in dieses Projekt investiert hat und trotzdem schneller zu einem funktionsfähigen Konzept kommt.

Oder seh ich das etwa falsch?

ccdx21
23-01-2010, 16:16
Da fehlts nun ein wenig an Infos noch.

Interessant ist aber das die USA für eine gewisse Zeit ausgestiegen sind aus dem Projekt und das die US-Navy das ganze im geheimen durchziehen wollte. Vielleicht gibt es da einen zusammenhang.

RangerOfDead
23-01-2010, 16:28
Moment, nur damit ich das richtig verstehe, die Politiker kommen nich ausm Arsch mit planen tec. und die Navy baut das Teil einfach? HAMMER! :wrofl:

MasterLow
23-01-2010, 21:52
Navy

Vergrößert man jedoch die Maschine von heute rund 30 cm auf 3 m, besagt die Theorie, dass die produzierte Leistung praktisch mit der siebten Potenz des Durchmessers wächst – ein Fusionsreaktor, der mehr Energie produziert, als er verbraucht.

ITER

Gesamtradius: 10,7 Meter


Das könnte die Kosten des ITER erklären. Die Navy hat vielleicht keine >5 Milliarden, aber wenn man die 10,7m auf 30cm runterrechnet, wären das 140 Millionen, wenn sich die Kosten denn wie der Radius verhalten.


Dass Verhandlungen, Planungen und Durchführungen länger dauern, wenn sich mehrere Nationen, mit teils wechselnden Regierungen und verschiedenen Ansichten, beteiligen, dürfte wohl ganz normal sein.

Traq9
23-01-2010, 22:30
Die Idee einer Machine die über Strom läuft aber mehr produziert als sie verbraucht gibt es schon sehr lange.

Und genausolange wird sie schon durch die Regierung behindert :D:D

Matze I
23-01-2010, 23:12
Vielleicht werden unsere Politiker jetzt mal ein bisschen aufgeweckt.

bombspy
23-01-2010, 23:22
Das könnte die Kosten des ITER erklären. Die Navy hat vielleicht keine >5 Milliarden, aber wenn man die 10,7m auf 30cm runterrechnet, wären das 140 Millionen, wenn sich die Kosten denn wie der Radius verhalten.


Dass Verhandlungen, Planungen und Durchführungen länger dauern, wenn sich mehrere Nationen, mit teils wechselnden Regierungen und verschiedenen Ansichten, beteiligen, dürfte wohl ganz normal sein.Allerdings beruhen die Reaktoren auch auf völlig unterschiedlichen Konzepten. So wie ich es verstanden hab basiert das ITER Konzept auf einer hochkomplexen heißen Fusion während der Pollywell eine simple kalte Fusion betreibt. Mir fällt da der Werbespot ein der vor einigen Jahren lief. "Die Nasa entwickelte für 1 Million Dollar einen Kugelschreiber, der im Weltraum nicht ausläuft. Die Russen benutzten Bleistifte."

Oder man könnte sagen beim ITER will man das Flugzeug samt Düsentriebwerk erfinden, während der Polywell einfach einen Propeller benutzt. Technisch vielleicht nicht so spannend und verspielt, aber effizient genug um damit die ersten Jahrzehnte zu arbeiten.
Wenn ich die englische Wikiseite richtig verstanden habe kostet der aktuelle Projektabschnitt mit dem Bau den nächst Leistungsfähigen Reaktors die Navy momentan 7,5 Millionen Dollar...

Man kann sich fragen ob man umbedingt die S-Klasse der Kernfusion haben will oder ob einem auch der Golf reicht.

MasterLow
24-01-2010, 00:03
...

Man kann sich fragen ob man umbedingt die S-Klasse der Kernfusion haben will oder ob einem auch der Golf reicht.

Man müsste dafür wissen welche Auswirkungen jeder der Reaktoren auf die ganze Welt hätte. Wenn die kleinen Dinger gebaut werden um Strom extrem teuer zu exportieren und die großen anderseits so viel produzieren, dass man Brennstoffien Adieu sagen kann, ist klar was besser wäre.

Hat da jemand verlässliche Quellen, die die Zukunftchancen einschätzen können? Falls nicht und falls es solche überhaupt nicht gibt, kann man hier zwar seine Meinung erzählen, ist aber nicht in der Lage eine vernünftige Bewertung abzugeben.

Ich würde allerdings allein im Sinne der Forschung den ITER-Reaktor vorziehen. Die Forschungsergebnisse werden sicherlich auch an anderer Stelle als nur der Energiewirtschaft benötigt.

Man muss die zwei Projekte vielleicht als voneinander unabhängig und unvergleichbar ansehen.

bombspy
24-01-2010, 01:24
Ich sage nicht, das ITER der falsche Weg sein muss, aber ich habe einfach das Gefühl, dass man hier zu viel wert auf "Luxus" und Prestige gesetzt hat...

Wie würde es aussehen wenn die Navy 2015 einen effizienten und günstigen Reaktortyp vorweisen kann, während man beim ITER noch die Mauern hoch zieht? Vielleicht hat man sich da in etwas reingesteigert, das am Ende seinem "Preis/Leistungs Verhältnis" nicht mehr gerecht wird. ITER ist in erster Linie zur Erforschung der Fusionsenergie zur energiewirtschaftlichen Nutzung gedacht... wäre blöd wenn das dann schon überflüssig wäre.

MasterLow
24-01-2010, 17:34
Richard Nebel, der neue Chefentwickler bei EMC2, erwartet, dass sich spätestens 2012 zeigt, ob der Polywellreaktor sich für die Stromproduktion im großen Stil eignet.

Aus dem Polywelleintrag bei Wiki.

Bei der kalten Fusion springt halt nicht so viel bei raus. Deren Theroie besagt vielleicht, dass
Vergrößert man jedoch die Maschine von heute rund 30 cm auf 3 m, besagt die Theorie, dass die produzierte Leistung praktisch mit der siebten Potenz des Durchmessers wächst – ein Fusionsreaktor, der mehr Energie produziert, als er verbraucht.

Aber Theorien gibt es viele...

Auf der anderen Seite steht nämlich auch der Eintrag zur kalten Fusion:
Heute gehen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass eine kalte Fusion mit Energiegewinnung nicht möglich ist.

Die heisse Fusion mag zwar aufwendiger sein, wird aber in der Zukunft der Menschheit, was die Energieversorgung angeht jedenfalls, eine größere Rolle spielen als die kalte.

Daher haben die Europäer, so sehe ich das jedenfalls, einen riesigen Wettbewerbsvorteil.

Selbst wenn die Bürokratie bei uns die Kosten und Dauer verdoppeln(reine Spekulation), bleiben immernoch Jahrzehnte Vorsprung.


Das einzige was passieren könnte ist, dass die Amerikaner ihren Reaktor groß rausbringen und durch politischen und wirtschaftlichen Druck das ITER-Projekt ausbremsen.

Man hat billigere Energie, die Menschen freuen sich und die doofen Europäer pausieren die Forschung am viel besseren Projekt, es geht ja allen gut ^^