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Vollständige Version anzeigen : Ein philosophischer Gedanke über das Denken...


Der_Mosch
15-07-2002, 15:15
Hab mich gerade mit Sternchen per ICQ unterhalten und wir sind über das Wort "axtig" (von Axt) zu einer Unterhaltung über das Denken an sich gekommen. Ich setz das mal einfach hier rein, ich finds durchaus interessant und darum wärs cool, wenn ihr euch auch beteiligen würdet und das mal kommentieren könntet - oder natürlich die Thesen vernichtend kritisieren oder begeisternd loben. Hier ist das Gepräch, direkt aus meinem Fenster:


Crazy Mosch (2:47 PM) :
Rot ist Rot.
Sternchen (2:47 PM) :
nee stimmt nicht
Sternchen (2:47 PM) :
schwarz ist ja auch nicht gleich schwarz
Crazy Mosch (2:48 PM) :
Doch. Schwarz ist schwarz.
Sternchen (2:49 PM) :
nein halte mal zwei schwarze shirts nebeneinander
Crazy Mosch (2:51 PM) :
Dann redest du aber von der Farbe. Der Gedanke an Schwarz ist ein Modell und demnach ist für eine Person immer schwarz gleich schwarz, da sie immer im gleichen Modell denkt. Das Aussehen, dass im Hirn umgesetzt wird, sozusagen die Farbe, kann variieren, nicht jedoch die Farbe an sich. Demnach ist also schwarz gleich schwarz aber schwarze Farbe ungleich schwarze Farbe und die Farbe schwarz definitiv ungleich Schwarz.
Sternchen (2:53 PM) :
ja aber ansonsten habe ich ja recht in der farbwahl ... oki aber schwarz denken ist auch nicht immer gleich ... da man sich ja ständig geistif weiterentwickelt ...
Sternchen (2:53 PM) :
geistig soll das heissen
Crazy Mosch (2:56 PM) :
Schon. Aber nehmen wir mal ein anderes Beispiel: Wenn ich zB an ein Haus denke, denke ich immer an das gleiche, allerdings existieren verhältnismässig viele Häuser, die alle anders aussehen - aber der Gedanke gilt nur einem, eventuellen unrealistischen Gebäude. Und eben dieser eine Gedanke ändert sich auch durch geistige Entwicklung nicht, da dabei nur die Anzahl der Denkmodelle erhöht wird, nicht jedoch die vorhandenen Modelle modifiziert - es sei denn, dass die vorherigen inkorrekt waren.
Sternchen (2:58 PM) :
nun anhand der hauses muss ich persönlich sagen, das da mein denkverhalten anders ist ... ich versuche jetzt irgendwie auch grad krampfhaft ein solchen gegenstand zufinden wo deine these bei mir anwendung findet ... aber ist es denn wirklich so das man sich in diesem punkt nicht verändert
Crazy Mosch (3:05 PM) :
Glaub mir, jeder Mensch denkt in einem solchen Muster, das ist durch die Entwicklung der Nerven und den Denkstrukturen im Bezug auf die Datenverarbeitung festgelegt. Mit VIEL Übung wäre es theoretisch möglich, diese Gewohnheit abzulegen, aber darin sehe ich weder einen Sinn noch einen Nutzen. Der Ursprung definiert sich dann wohl so, dass durch die Wahrnehmung und die Art der Denkstrukturen kein Nachteil entstanden ist und das Überleben der Rasse gesichert war. So wurde es also übertragen und sollte sich nichts anderes ergeben, wird es auch so bleiben. Ein Beispiel kann ich dir nennen, es trifft nämlich auf jeden materiellen oder immateriellen Gegenstand zu - dazu gehört ein Arm genau so wie eine Sieben.
Sternchen (3:07 PM) :
hmmm ... nun so habe ich es noch nicht gesehen ... das bedeutet ja das man als baby gewonnene erkenntnisse in seinem langen leben nie ändern würde ... weil ja die prägung und denkstruktur im babyalter hergesellt wird
Crazy Mosch (3:09 PM) :
Mehr oder weniger JA. Natürlich gewinnt man jedoch viele zusätzliche Modelle und korrigiert alte, die eventuell nicht mehr nützlich sind oder ihren Sinn verloren haben. Aber ansonsten denke ich, dass es während des ganzen Lebens so bleibt.
Crazy Mosch (3:09 PM) :
Ich glaub, ich setz das mal ins OT und frag die anderen nach ihrer Meinung :D
Sternchen (3:10 PM) :
ja war ja vorhin schon meine idee ... aber hattest ja nicht angebissen :D
also können sich ja dann doch gewisses schwarzdenken in weissdenken umwandeln
Crazy Mosch (3:11 PM) :
Definier das mal bitte genauer.
Sternchen (3:11 PM) :
was soll ich genauer definieren ?
Crazy Mosch (3:11 PM) :
Wie du das mit der Umstellung siehst. Was für dich Schwarzdenken und Weissdenken ist.


Sternchen's Antwort sollte gleich kommen, sie will darüber noch mal nachdenken ;)

(SO ist es vielleicht ein bisschen lesbarer...)

Sternchen
15-07-2002, 15:25
Nun dann nach reiflicher Überlegung ist mir nunja ein etwas abstraktes Beispiel in den Sinn gekommen.

In frühster Kindheit lernt man das ein Hund böse ist, weil er den Nachbarssohn übel zugerichtet hat und sich dann anschliessend über den selbigen hergemacht hat und auch sehr verletzt hat so das der Junge mehrere Wochen ins Krankenhaus muss ohne seine Mutter. Er hat also ein Trama. Also entwickelt dieser Junge eine tiefe Abneigung gegenüber allen Hunden. Nach ein paar Jahren allerdings schenkt der Opa seinem Enkel einen Hund .... klein, süss, wuschelig und weich. Der Junge fängt an diesen Hund zu lieben und zu schätzen, so das der der beste Freund von dem Jungen wird.

Aus schwarz wird weiss, weil er andere Erfahrungen machen konnte und sich geistig weiterentwickelt hat.



Sternchen -Z +J

present99
15-07-2002, 15:29
das ällt dann glaube ich unter die "korrigiert alte modelle" theorie von mosch.. oder?

Der_Mosch
15-07-2002, 15:29
Das wäre dann aber keine Weiterentwicklung, sondern nur eine Umstellung und ein Lernprozess. Der eigentliche Hund bleibt in der Struktur erhalten, nur die Beziehung und die Gefühle gegenüber des Tieres im besonderen werden modifiziert. Es wäre gut möglich, dass trotzdem das eigentlich Denkmodell "Hund" weiterhin negativ belegt ist, das Denkmodell "Jürgen" (mir fällt kein Hundename ein) als Untergruppe von "Hund" jedoch positiv auf Freundschaft oder was auch immer verweist. Obwohl ich erhlich gesagt bei diesem Beispiel daran zweifel, dass es so einfach geht, von wegen psychologischen Problemen und so...

crashblue
15-07-2002, 15:31
:lol: Habt ihr zu viel Zeit? Schwarz-Denken und Weiß-Denken sind mir vollkommen neue Begriffe, allerdings sollte man das vielleicht mal in Bezug auf Filme untersuchen. Ich glaube, die meisten Actionfilme sind da ganz eindeutig entweder schwarz oder weiß. The Green Mile zum Beispiel. Schöner Film, aber die Figuren... entweder gut oder böse, ein Zwischending gibt's nicht.

Sternchen
15-07-2002, 15:32
Doch das würde gehen, aber leider habe ich jetzt keine Zeit für einen nährere Erläuterung. Ich werde es aber schnellstmöglich nachholen *versprochen*



Sternchen -Z +J

Der_Mosch
15-07-2002, 15:38
Original geschrieben von crashblue
:lol: Habt ihr zu viel Zeit? Schwarz-Denken und Weiß-Denken sind mir vollkommen neue Begriffe, allerdings sollte man das vielleicht mal in Bezug auf Filme untersuchen. Ich glaube, die meisten Actionfilme sind da ganz eindeutig entweder schwarz oder weiß. The Green Mile zum Beispiel. Schöner Film, aber die Figuren... entweder gut oder böse, ein Zwischending gibt's nicht.

Filme sind auch dazu bestimmt, eine bestimmte Botschaft zu zeigen. Die sind also keineswegs mit unserem Denken gleichzusetzen.

crashblue
15-07-2002, 15:41
Botschaft, hm. Was bedeutet das für Personen, die sich bisher nicht gerade durch tugendhafte Verhaltensweisen ausgezeichnet haben, sich aber ändern wollen? Dass sie das gar nicht erst versuchen müssen, weil sie sowieso böse waren, sind und bleiben?

Der_Mosch
15-07-2002, 15:52
Filme haben nichts mit dem Denken zu tun. Ist ein vollkommen anderes Thema.

crashblue
15-07-2002, 15:54
Äh... hm. Club der toten Dichter, Good Will Hunting, American History X... nichts mit denken zu tun? Naja also, da wage ich doch zu widersprechen.

Raskolnikow
15-07-2002, 16:06
Wenn es um das Denken an sich geht, dann haben Filme damit in der Tat recht wenig bis gar nichts zu tun, zumal die drei genannten ja auch allerhöchstens gehobener Hollywood-Mainstream sind.

Aber zum Thema:
Das alles klingt mir ziemlich nach Platon. Ideenlehre. Also ganz neu ist die Theorie nach ein Paar tausend Jahren nicht mehr.
Was spezielles schreib ich nachher noch dazu

crashblue
15-07-2002, 16:08
Wenn es um das Denken an sich geht, dann haben Filme damit in der Tat recht wenig bis gar nichts zu tun...
:hmm: Ich glaub da hat jemand nicht richtig hingeschaut bzw nicht richtig mitgedacht?

Raskolnikow
15-07-2002, 16:12
Original geschrieben von crashblue

:hmm: Ich glaub da hat jemand nicht richtig hingeschaut bzw nicht richtig mitgedacht?

Doch und ich kann die obige Aussage nur bekräftigen. Es ist ein komplett anderes Thema, ob ein Film nun zum Denken anregt, oder es um prinzipielle Strukturen und Vorgänge des Denkens geht.

crashblue
15-07-2002, 16:20
Komplett anders würde ich nicht sagen. Wenn solche Strukturen und Vorgänge nur dokumentiert werden, gebe ich dir Recht. Wenn allerdings ein Film auch kritisierend darstellt, will er dadurch wohl auch zum Denken anregen. Die Filme, die ich oben genannt habe, würde ich der zweiten Kategorie zuordnen.

Striker0a
15-07-2002, 21:49
Mosch hatten wir diese unterhaltung nicht schonmal im chat, nur anders?:confused:

Der_Mosch
15-07-2002, 22:58
Original geschrieben von Striker0a
Mosch hatten wir diese unterhaltung nicht schonmal im chat, nur anders?:confused:

Nicht dass ich wüsste....

Und crashblue... der Vorgang des Denkens hat doch mit Filmen NICHTS zu tun. Egal, ob sie zum denken anregen oder nicht.

emerix
15-07-2002, 23:04
also zum denken kenne ich noch einen interessanten spruch ich weiss aber nicht mehr von wem .... also : denke nicht daran gedacht zu haben denn das denken an dedanken ist gedankenloses denken ... find ich recht witzig :)